"Die Herausforderung, die eigene Spielphilosophie zu vermitteln"

SERIE, TEIL 3: Gespräche über Amateur-Fußball / Elf Fragen an... Michael Kurzeja


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Michael Kurzeja (Mitte) trainiert mittlerweile den Bezirksligisten FC Kirchhundem. von privat
Michael Kurzeja (Mitte) trainiert mittlerweile den Bezirksligisten FC Kirchhundem. © privat

Unter der Woche stehen sie auf dem Platz, an den Wochenenden stehen sie an der Seitenlinie. Taktieren, dirigieren und motivieren ihre Spieler. Bangen, hoffen und jubeln. Schimpfen, schreien und springen auf und ab. Je nach Spielverlauf. Die Rede ist von den Fußballtrainern im Kreis Olpe. LokalPlus lässt in den kommenden elf Wochen elf Übungsleiter zu Wort kommen. Ein Gespräch über Amateurfußball. Über Träume, Erfolge, Niederlagen und die Top-Elf des Kreises. Heute gehen elf Fragen an Michael Kurzeja, Trainer des Bezirksligisten FC Kirchhundem.


1. Deshalb bin ich Fußballtrainer geworden... Weil mir die Trainertätigkeit sehr viel Spaß macht und es sehr interessant ist, eine Entwicklung bei den einzelnen Spielern und einer Mannschaft begleiten zu können. Die Spieler fußballerisch auszubilden, war besonders im Bereich der Jugend als Stützpunkttrainer eine fantastische Perspektive. Daneben spielen auch die persönlichen Kontakte eine bedeutende Rolle. Es ist auch heute immer noch so, dass ich zu vielen Spielern aus den Stützpunktmannschaften ein hervorragendes Verhältnis habe, egal ob diese in der Westfalenliga oder Kreisliga B spielen. Im Seniorenbereich liegt die besondere Herausforderung darin, seiner Mannschaft die eigene Spielphilosophie zu vermitteln und weiter zu entwickeln. 2. Mein größter bisheriger Erfolg als Trainer war... Das Pokalspiel in der 3. Runde des Westfalenpokals am 16.11.2011 gegen Preußen Münster. (als Trainer des FC Lennestadt, Anm. d. Red.) Als Bezirksligist haben wir in der 1. Runde den Landesligisten FSV Werdohl und in der 2. Runde den Westfalenligisten TuS Erndtebrück geschlagen. Gegen den Drittligisten (Preußen Münster, Anm. d. Red.) haben wir vor 2500 Zuschauern eine sensationelle Leistung abgeliefert und in der regulären Spielzeit ein 1:1 erzielt. Erst in der Verlängerung mussten wir uns nach großem Kampf geschlagen geben. Danach folgen sicherlich der Meistertitel in der Bezirksliga mit dem FC Lennestadt 2012 und die Kreispokalsiege 2012 und 2014. 3. Die bitterste Niederlage war... 2013 die Niederlage im 2. Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Westfalenliga gegen Fichte Bielefeld (mit dem FC Lennestadt, Anm. d. Red). Nach einer großartigen Saison als Aufsteiger in der Landesliga haben wir kurzfristig die Chance auf den Aufstieg erhalten. Leider haben wir den Aufstieg nicht geschafft, aber eine unheimliche Begeisterung in unserer Stadt und im Kreis Olpe entfacht. In dem entscheidenden Spiel war ich urlaubsbedingt, wie auch Torjäger Florian Friedrichs, nicht dabei. Heute würde ich sicher eine andere Entscheidung bezüglich meines damaligen Urlaubs treffen. 4. Diese Regel im Fußball würde ich einführen oder ändern ... Die Regelung mit der 5. Gelben Karte sollte dahingehend geändert werden, dass der Spieler grundsätzlich ein Spiel Sperre erhält. Aufgrund der ebenfalls gültigen Zehn-Tage-Frist werden sich absichtlich gelbe Karten abgeholt, um in der Winterpause oder an einem spielfreien Sonntag die Strafe abzusitzen. 5. Das hat sich im Amateurfußball in den letzten zehn Jahren verändert... Das Spiel ist insgesamt wesentlich dynamischer geworden. Viele Mannschaften haben von der Mann- auf die Raumdeckung umgestellt. Dadurch werden die Räume wesentlich enger und der einzelne Spieler hat nicht mehr so viel Zeit, den Ball zu verarbeiten und zu spielen, da er sehr schnell attackiert wird. 6. Die aktuell besten elf Spieler im Kreis Olpe sind...
7. Der beste Fußballer, der jemals im Kreis Olpe gespielt hat... Da kann ich mich nicht festlegen. Es gab und gibt viele gute Spieler. Dazu zählen für mich von früher Spiry Vormweg, Frank Germann und heute Julian Scheppe, Moritz Thöne und Tim Schrage. Jeder von ihnen hat individuelle Klasse und kann ein Spiel entscheiden. 8. Der schwierigste Spieler, den ich bisher trainiert habe... Auch hier kann ich mich nicht festlegen. Ich habe immer versucht, auf einer freundschaftlichen Basis mit den Spielern zu arbeiten. Natürlich gab es Spieler, die zwischen Genie und Wahnsinn gewandelt sind, aber einen einzelnen Spieler hervorzuheben, wäre nicht fair. 9. Der beste Trainer, unter dem ich gespielt habe... Dieter Engel aus Hillmicke. Er hat schon Anfang der 90er Jahre die Methoden und Trainingsinhalte vermittelt, die heute angewendet werden. Dies lag an seiner Ausbildung als Sportlehrer. Leider waren nicht alle Spieler von den Trainingsmethoden überzeugt und haben Training hauptsächlich über konditionelle Fähigkeiten definiert.
 von Sven Prillwitz
© Sven Prillwitz
b>10. Meine Fußballphilosophie lautet... Attraktiven Angriffsfußball spielen zu lassen. Daneben darf aber auch die Abwehrarbeit nicht vernachlässigt werden und eine Mannschaft muss in der Lage sein, auch durch gutes >Defensivverhalten ohne Gegentor zu bleiben. 11. Das möchte ich als Trainer noch erreichen... Weiterhin jugendliche Spieler auszubilden und in die Seniorenmannschaften einzubauen.
Stationen als Spieler: FC Kirchhundem, SSV Hofolpe, FC Lennestadt Stationen als Trainer: Spielertrainer SSV Hofolpe (Kreisliga B), DFB-Stützpunkttrainer, FC Lennestadt A-Junioren, FC Lennestadt, SV Schmallenberg-Fredeburg, FC Kirchhundem Lieblingsverein: Borussia Mönchengladbach Wer wird Europameister: Deutschland
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