Wiedersehen der ehemaligen Bewohner: Der Lutrop ist durch nichts zu toppen

Treffen in Halberbracht


  • Lennestadt, 20.05.2024
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  • Von Nicole Voss
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Die ehemaligen Bewohner hatten sich viel zu erzählen. von privat
Die ehemaligen Bewohner hatten sich viel zu erzählen. © privat

Halberbracht. Noch genau können sich Ulrich Schwarz und einige weitere Bewohner des Lutrops an die guten alten Zeiten, den Zusammenhalt und die tolle Nachbarschaft in dem ehemaligen Wohngebiet zwischen Meggen und Halberbracht erinnern. Grund genug für Ulrich Schwarz, ein Ehemaligentreffen zu organisieren.


So trafen sich 21 Lutrop-Bewohner in der Halberbrachter Skihütte. Im Mittelpunkt standen die Erinnerungen an die guten alten Zeiten. Die weiteste Anreise hatte Willi Stein aus dem Erzgebirge.

Ulrich Schwarz wohnte selbst von 1964 bis 1970 auf dem Lutrop und erinnert sich gerne daran. Lange her und trotzdem hat er es geschafft, beim Treffen 21 ehemalige Bewohner beziehungsweise ihre Nachkommen zu begrüßen. Einige mussten krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

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„Ich habe einfach herumtelefoniert. Jeder kennt jemanden und so konnten einige erreicht werden“, erklärt Ulrich Schwarz, der sich noch gerne an die guten alten Zeiten auf dem Lutrop erinnert.

„Die Einheit und den Zusammenhalt hätten wir Ehemaligen gerne heute noch. In dem Wohngebiet gab es 1964 zwei Autos und ein Telefon – beides wurde von allen genutzt. Es wurden Gärten angelegt, ein Spielplatz gebaut, es gab einen Getränke-Hausverkauf und sogar ein kleines Geschäft für die etwa 40 bis 50 Familien, die zu der Zeit da wohnten“, blickt Ulrich Schwarz zurück.

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Eines seiner Highlights war die Holzhütte, die zu einer Disco umfunktioniert wurde. „Da haben wir uns getroffen und Hitparaden gemacht“, schmunzelt der Organisator des Wiedersehens. Seine Eltern kamen als Flüchtlinge aus Schlesien zum Lutrop.

Gewohnt wurde in Steinhäusern und Holzbaracken. „Damals fand es keiner komisch, dass wir in Holzbaracken – die 1976 abgerissen wurden – wohnten. Den Lutrop kann nichts toppen“, bilanziert Ulrich Schwarz.

Hinweise auf frühere Zeiten nicht mehr sichtbar

Und heute? Einigermaßen gut erkennbar fällt das Straßenschild „Lutrop“ auf der Fahrt von Meggen nach Halberbracht ins Auge. Das liegt auch daran, dass direkt daneben einer der Schaukästen aufgestellt ist, in dem die Grube „Siegena“ thematisiert ist.

Hinweise auf frühere Zeiten sind in der Auffahrt nicht mehr sichtbar. Im Gegenteil: eine Schranke macht die Durchfahrt weiter nach oben unmöglich.

Die Lenzbahn fuhr früher durch das Gebiet. von Quelle: Klaus Hellermann
Die Lenzbahn fuhr früher durch das Gebiet. © Quelle: Klaus Hellermann

Die Geschichte des Lutrops begann im Jahr 1852 mit der kontinuierlichen Entwicklung des Bergbaus in Meggen.

In den Jahren 1875 bis 1880 wurde durch die Grube „Siegena“ der Westschacht mit einer Teufe von 154 Metern hergestellt. Das war die Geburtsstunde eines neuen Ortsteils, der bei der Namensvergabe die Straßenbezeichnung Lutrop erhielt.

Zweiter Weltkrieg veränderte das Leben der „Lutroper“

Der Zweite Weltkrieg veränderte das Leben der „Lutroper“. Die einheimischen Bergleute zogen in den Krieg. Das fehlende Personal wurde durch Dienstverpflichtete und Kriegsgefangene ersetzt. Eine weitere Veränderung brachte das Ende des Zweiten Weltkrieges mit sich.

Durch die Vertreibung der Deutschen begab sich ein riesiger Flüchtlingsstrom von Ost nach West. Flüchtlinge und Vertriebene aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, Pommern und dem Sudentenland kamen an. Alle waren gleich arm und in der derselben Situation.

Im Jahr 1976 erteilte die Firma Sachtleben den Auftrag zur Beseitigung der restlichen Wohneinheiten und im Januar 1977 verließ die letzte Familie das ehemalige „Krombacher-Haus“. Damit endete in gewisser Weise auch die 80-jährige Geschichte des Lutrops.

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