Von Meggen in den Iran - auf dem Fahrrad
David Aderhold bereist 20 Länder in acht Monaten
- Lennestadt, 21.01.2017
- Von Christine Schmidt
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Meggen. 20 Länder in acht Monaten - und fast alles mit dem Fahrrad: David Aderhold hat von Mai bis Dezember 2016 die östlichen Länder der Erdkugel erkundet. Tausende Kilometer legte der 34-Jährige auf zwei Reifen zurück. Eine außergewöhnliche Reise von Meggen nach Nepal.

Und plötzlich war er da, der Tag der Abreise. Zack, auf den Sattel geschwungen und auf nach Istanbul: Das sollte das erste und eigentliche Ziel sein. Im Rucksack nur Hängematte, Geld, ein paar Klamotten. „Ich nehme gerne so wenig Sachen mit“, erklärt der 34-Jährige.

Teilweise mit klassischer Karte, teilweise mit Navi kam er nach drei Monaten in Istanbul an. Das gehe zwar auch schneller, aber er habe ja keinen Rekord aufstellen, sondern entspannt fahren wollen, erzählt David. Rund 100 Kilometer hat er pro Tag zurückgelegt.

Gespräche sind es auch, die David wohl am meisten in Erinnerung bleiben. Immer wieder erzählt er von Begegnungen mit verschiedenen Menschen. „Wegen der Kontakte reist man. Das ist so ein gewinnbringendes Gefühl“, erzählt er. Vor allem die große Gastfreundschaft, die er unterwegs erfahren durfte, beeindruckte ihn. „Natürlich gab es tolle Landschaften und Bauwerke, aber das ist nicht das Hauptgefühl, sondern die Menschen bleiben im Gedächtnis.“ Seine Erwartungen wurden sogar übertroffen, die Menschen seien aufgeschlossen, herzlich und freundlich gewesen. Aderhold: „Gerade der Islam ist sehr gastfreundlich, ein Nein wird nicht akzeptiert.“

Als David durch einen Stau in Teheran, der Hauptstadt des Iran, fuhr, hörte er hinter sich ein Rufen, dass er anhalten solle: ein Fahrradfahrer. Der Iraner, der mit seinem Auto im Stau stand, hatte sich sein Fahrrad aus dem Kofferraum geschnappt und war David hinterher geeilt. „Er wollte mich einfach nur zu sich einladen, ich sollte doch mal bei ihm vorbei kommen.“ Dass aus so einer Aktion eine Freundschaft entsteht, hätte der 34-Jährige wahrscheinlich auch nicht gedacht. „Es gibt so viel, was mich bereichert und gefreut hat. Ich könnte noch 50 weitere solcher Geschichten erzählen.“
Also bunkerte er das Fahrrad bei seinem iranischen Freund und reiste weiter mit dem Flieger in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Indien und schlussendlich nach Nepal. „Da hatte ich dann zum ersten Mal Probleme, meiner Spontanität zu folgen, und wusste nicht mehr, was ich machen sollte“, erzählt David. Kurz vor Weihnachten fasste der 34-Jährige also den Entschluss, nach Deutschland zu fliegen.
Persönlich hat sich aus Davids Sicht allerdings nicht viel verändert. „Du fragst dich unterwegs nur, was du eigentlich wirklich willst. Plötzlich musst du permanent deine eigenen Entscheidungen treffen. Da merken viele erstmal, dass man viel zu oft das macht, was anderen gefällt.“ Auf die Frage, was seine nächsten Pläne, ob beruflich oder privat, sind, meint David: „Ich freue mich jetzt erstmal, dass ich wieder hier bin und Ski fahren kann. Vielleicht fällt mir ja auf der Piste wieder etwas Neues ein.“

