„Viele Menschen haben Scheu, Hilfe in Anspruch zu nehmen“
Ehrenamtsbörse zu Besuch in LP-Redaktion
- Lennestadt, 12.08.2019
- Von Wolfgang Schneider

Lennestadt. Besuch von der Ehrenamtsbörse EiL (Ehrenamt in Lennestadt) hatte kürzlich die LokalPlus-Redaktion. EiL-Sprecher Hartmut Schweinsberg und seine Mitstreiterin Andrea Schiller sprachen mit den Redaktionsmitgliedern über die wichtige Aufgabe der Ehrenamtsbörse und die sich wandelnden Herausforderungen.

Um die einsamen Menschen trotzdem zu erreichen, hat die Ehrenamtsbörse einen telefonischen „Besuchsdienst“ eingerichtet. „Inzwischen sind fast 20 EiL-Mitglieder als Telefonberater geschult worden“, sagt Schweinsberg. Die reden dann zu abgesprochenen Zeiten am Telefon mit den einsamen Menschen, geben ihnen Tipps und sprechen ihnen Mut zu.

Gerade älteren Menschen falle es schwer, sich helfen zu lassen. So gibt es bei der Taschengeldbörse zahlreiche Jugendliche, die Hilfe anbieten, um sich ihr Taschengeld aufzubessern. Doch die Nachfrage von Senioren nach Unterstützung beim Einkauf, in Haus und Garten ist überschaubar.
In den neun Jahren ihres Bestehens hat die Ehrenamtsbörse viel erreicht, ist aber längst noch nicht am Ziel. „Ehrenamt ist und bleibt wichtig. Wir wollen etwas tun, weil es der Gesellschaft gut tut“, schildern Schweinsberg und Schiller ihre Motivation.

EiL habe sich seit 2010 zu einer Marke entwickelt, doch es gebe auch Abnutzungserscheinungen. „Wir verlieren bald zwei, drei Leute aus unserem Team. Wir müssen uns fragen, wie wir die Jugend erreichen. Und wir müssen darüber nachdenken, wo und wie intensiv sich Freiwillige engagieren können“, bilanziert Schweinsberg.
Ein Wunsch von ihm sind mehr hauptamtliche Kräfte, die die Ehrenamtler unterstützen. Außerdem schwebt ihm vor, die heimischen Betriebe stärker für das Thema Ehrenamt zu sensibilisieren: „Dann könnte man aus den Belegschaften vielleicht Nachwuchskräfte für die Vereinsarbeit und den gesamten Ehrenamtsbereich gewinnen."
