„Uns sind die Hände gebunden“: Grundschule Bilstein muss Kinder abweisen

Entscheidung im Lennestädter Rat


  • Lennestadt, 13.02.2025
  • Politik
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18 Kinder wurden an der Bilsteiner Grundschule für das kommende Schuljahr angemeldet. Doch nicht alle können aufgenommen werden. von Kerstin Sauer
18 Kinder wurden an der Bilsteiner Grundschule für das kommende Schuljahr angemeldet. Doch nicht alle können aufgenommen werden. © Kerstin Sauer

Lennestadt. Enttäuschung im Veischedetal: Seit Mittwochabend, 12. Februar, steht fest, dass zum kommenden Schuljahr nicht alle i-Männchen an der Bilsteiner Grundschule aufgenommen werden können.


Bei fünf Enthaltungen und einer Gegenstimme stimmten die Lennestädter Ratsvertreter für die Vorlage der Verwaltung, die elf Eingangsklassen wie folgt auf die Grundschul-Standorte zu verteilen:

  • Altenhundem: 2
  • Bilstein: 1
  • Meggen: 1
  • Maumke: 1
  • Saalhausen: 1
  • Grevenbrück: 2
  • Elspe: 2
  • Oedingen: 1

Die Thematik sei an Dramatik nicht zu überbieten, kommentierte Kerstin Bauer von der UWG. „Für alle Eltern, deren Kinder nicht in Bilstein eingeschult werden können, tut es mir unglaublich leid.“ Gleichzeitig erinnerte sie aber an die Schließung der Grundschule in Halberbracht: Auch die Kinder dort hätten sich daran gewöhnt, mit dem Bus zur nächsten Grundschule zu fahren. Langfristig, so betonte Bauer, müsse man einen Blick auf die kleinen Schulstandorte haben.

„Bis zum Rand voll“

Kritik kam auch von Seiten der SPD: „Alle Klassen sind bis zum Rand voll. Wir müssen auf Dauer eine Reduzierung der Klassenstärken schaffen“, betonte Heinz Vollmer und führte aus: „In vielen Klassen gibt es Kinder, die besondere Aufmerksamkeit brauchen. Wenn die Klassen so voll sind, ist es schwierig, alle Kinder vernünftig zu beschulen.“

Bis zuletzt hatte die CDU nach einer Lösung für die Bilsteiner Grundschule gesucht. Derzeit werden dort die Klassen 1 und 2 jahrgangsübergreifend unterrichtet. Mit 19 Schülern im dann zweiten Jahrgang und 18 Kindern, die in Bilstein eingeschult werden sollen, läge die Klassenstärke bei 37 – die Obergrenze liegt aber bei 29 Schülern pro Eingangsklasse.

Zu wenige Lehrer

In Gesprächen mit der Schulleitung und der Schulrätin hatte die CDU geprüft, ob man in Bilstein nicht wieder zum jahrgangsbezogenen Modell – Klasse 1 und 2 getrennt - wechseln könne. Das sei aber derzeit nicht möglich, so Fraktionsvorsitzender Gregor Schnütgen: „Die derzeitige Unterrichtsform muss mindestens noch ein Jahr beibehalten werden. Außerdem gibt es einfach nicht genug Grundschullehrer. Uns sind die Hände gebunden. Wir müssen damit leben, dass am Standort Bilstein einige Kinder abgewiesen werden müssen.“

Derzeit geht man von acht Schülern aus, die eine andere Grundschule besuchen müssen. Sollte die Klassenstärke des kommenden zweiten Jahrgangs aber noch steigen, könnte sich die Zahl noch ändern.

„Alle Standorte gleich behandeln“

„Immer wieder hören wir, dass der Schulstandort Bilstein der ‚arme‘ Standort ist. Aber wir müssen darauf achten, dass alle gleich behandelt werden“, forderte Andreas Verbeek von den Grünen. Dementsprechend müssten die Stadtverordneten für alle Schüler in Lennestadt gleichwertige Voraussetzungen bieten.

Von einer „herausfordernden Grundschullandschaft“ sprach Bürgermeister Tobias Puspas: Elf Klassen müssten gerecht auf die Lennestadt verteilt und rechtliche Rahmenbedingungen dabei eingehalten werden. Hinzu komme der Mangel an Grundschullehrern.

Für die Leitung der St.-Agatha-Schule mit den Standorten Altenhundem und Bilstein sei es nun keine leichte Aufgabe, zu entscheiden, welche Schüler aufgenommen werden und welche abgelehnt werden müssten.

„Noch mehr Sorge“ bei den Eltern

Dafür interessierten sich vor allem die Grundschuleltern aus dem Veischedetal, die zur Ratssitzung gekommen waren. „Wir hatten auf mehr Informationen gehofft“, meldete sich ein Vater zu Wort. Jetzt habe man noch mehr Sorgen, wo man gehört habe, dass noch drei bis vier Kinder mehr abgewiesen werden könnten. Nach welchen Kriterien würde denn entschieden werden?

Das konnte Bürgermeister Puspas nicht beantworten: „Die Eltern werden jetzt angeschrieben und über das weitere Vorgehen informiert.“

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