Tolle Aktion: Sieben Busse voller Hilfsmittel auf dem Weg in die Ukraine
Neue Sammelstelle im ehemaligen Kremer-Outlet in Altenhundem
- Lennestadt, 07.03.2022
- Politik
- Von Kerstin Sauerund Christine Schmidt
Kirchveischede/Altenhundem. „Was hier in Kirchveischede in den vergangenen Tagen gelaufen ist, ist einfach unglaublich.“ Simone Budde ist eine der Organisatorinnen für den Hilfstransport in Richtung Ukraine. Ins Leben gerufen hatte die Aktion Natalia Volk, Ukrainerin und Inhaberin des Hotels Laarmann in Kirchveischede. Insgesamt sieben Busse mit Hilfsmitteln konnten in das Kriegsgebiet geschickt werden. Und die Hilfsaktion geht weiter...
Und zwar ab Dienstag, 8. März, von der neuen Sammelstelle im ehemaligen Outlet des Gartencenters Kremer in Altenhundem (Gewächshaus am alten Tura-Sportplatz, Lennestraße 48, Einfahrt Richtung Langenei hinter dem Gartencenter) aus. „Ich bin sehr, sehr dankbar“, fasst Natalia Volk ihre Gedanken zusammen. „Die Aktion ist wirklich toll gelaufen“, sagt sie. So viele Menschen hätten geholfen und es seien Unmengen an Hilfsgütern zusammen gekommen.
Eine Woche lang wurden Sachspenden für die Menschen in der Ukraine gesammelt: Medikamente, Hygieneartikel, Kleidung und vieles mehr. Die letzten drei Busse wurden am Sonntag gepackt und auf den Weg geschickt. Von der Schützenhalle in Kirchveischede ging es nach Lemberg, denn dort sei es noch etwas sicherer, sagt Natalia Volk im Gespräch.
Leer kommen die Busse nicht zurück. „Wir versuchen, die Leute zu evakuierten“, erzählt Volk. Fünf Familien habe sie schon nach Deutschland bringen können, aber es könnten noch so viel mehr sein. Die Ukrainerin möchte mehr Menschen retten, weiß nur nicht, wo sie unterkommen sollen. „Ich könnte tausend Leute retten, nur es ist so kompliziert“, sagt sie.
Die letzten Tage habe sie kaum Schlaf gehabt, musste viel regeln und sich kümmern - die Anstrengung ist ihr anzuhören. Natalia Volk möchte weiter helfen und ihre Landsleute unterstützen, wo sie nur kann. Und dabei bekommt sie jetzt noch mehr Hilfe, denn ihre tolle Aktion hat in ganz Lennestadt Kreise gezogen und viele, viele Helfer mit auf den Plan gerufen.
Eine davon ist Ina Eberts aus Altenhundem. Seit Tagen engagiert sie sich für die Hilfsaktionen, sammelt, packt, koordiniert. Ihr zur Seite stehen viele weitere Helfer in Altenhundem, u.a. vom Aktionsring Altenhundem, wo sie Beisitzerin ist. Überall melden sich Menschen, die unterstützen möchten.
Und so konnte, gemeinsam mit den zahlreichen Helfern aus Kirchveischede, die Aktion von Natalia Volk auf neue Beine gestellt werden. Simone Budde erzählt: „Die Schützenhalle Kirchveischede fungiert nun als Abholstelle für Hilfsgüter, die geflüchtete Menschen benötigen. Da die Helfer dort seit Tagen durcharbeiten und langsam nicht mehr können, haben wir uns gemeinsam dazu entschieden, eine neue Sammelstelle für ganz Lennestadt einzurichten, denn leider spitzt sich die Lage in der Ukraine immer weiter zu und Hilfe wird nach wie vor dringend gebraucht.“
Tolle Unterstützung kam, schnell und unkompliziert, vom Gartencenter Kremer, das kurzerhand das ehemalige Outlet-Center am alten Tura-Sportplatz als neue Sammelstelle zur Verfügung stellt – inklusive Gabelstapler und viel Platz. „So können Lkw und Busse ohne Probleme vorfahren und beladen werden“, berichten die Organisatoren.
Unter dem Motto „Lennestadt hilft“ können also ab Dienstag, 8. März, 12 Uhr Sachspenden in in der neuen Sammelstelle abgegeben werden. Matthäus Wanzek ist bereits jetzt vor Ort, um alles für den Startschuss morgen vorzubereiten. „Helfer sind herzlich Willkommen“, lädt er jeden ein, der spontan mit anpacken kann. Wer noch beim Einrichten der neuen Sammelstelle helfen möchte, ist ab 10 Uhr an der Lennestraße gern gesehen.
Der Wunsch der Organisatoren ist es, dass noch möglichst viele Busse von Lennestadt in Richtung Ukraine fahren. „Die Busse fahren so lange in Dauerschleife in die Ukraine hinein, wie sie heile wieder herauskommen“, betonen die Helfer. Und dankt an dieser Stelle vor allem dem Lennestädter, der sämtliche Tankfüllungen für die Busse bezahlt.
Warum sie sich so für diese Hilfsaktion engagieren? Das Helfer-Team muss nicht lange überlegen: Weil die Hilfe dringend gebraucht wird – und ankommt.
Das beweist die wunderbare Geschichte, die Simone Budde abschließend erzählt: „Bei uns in Kirchveischede wurde ein grüner Kuschel-Drache mit einem ganz lieben Brief von einem Kind abgegeben. Wir haben den Brief übersetzen lassen und dem Busfahrer mitgegeben. Als der Bus am Ziel ankam, haben wir ein Foto erhalten von allen Hilfsgütern, die dort gestapelt sind – und mitten auf einem der Kartons lag dieser grüne Drache.“
Hilfe, die ankommt.
Das wird in der Ukraine dringend gebraucht:
Die Spenden sollten in stabilen Müllsäcken oder Kartons verpackt, sortiert und beschriftet werden.
- Haltbare Lebensmittel (Konserven, Haferflocken, Nüsse, Müsliriegel, Gebäck etc.)
- Babynahrung (besser keine Gläschen, eher Brei zum Anrühren. Wenn Ihr doch Gläschen bringt, verpacken wir sie bruchsicher)
- Verbandsmaterial
- Babywindeln (alle Größen)
- Hygieneartikel (Seife, Shampoo, Damenbinden, Zahnbürsten, Zahnpasta etc.)
- Bettzeug, warme Decken, Oberbetten
- Warme Kinder-Kleidung (warme Unterwäsche, Winterjacken, Handschuhe, Mützen)
- Aufgeladene Powerbanks für Handys
- Babyfläschchen
- Stromgeneratoren
- Outdoor-Equipment (Schlafsäcke, Isomatten, Zelte, Kocher etc.)
Abgabezeiten: montags bis freitags, 12 bis 17 Uhr
Wer bei der neuen Sammelstelle helfen möchte, kann sich gerne bei Matthäus Wanzek unter Tel. 0176/80 52 65 04 melden.