„Terror“ im PZ Meggen

Publikum hat beim Theaterstück den Hammer in der Hand


Der Kampfjetpilot Lars Koch muss sich in dem Stück für seine Entscheidung vor Gericht verantworten. von Bernd Boehner
Der Kampfjetpilot Lars Koch muss sich in dem Stück für seine Entscheidung vor Gericht verantworten. © Bernd Boehner

Meggen. Es ist eine Frage nach Recht oder Unrecht und gleichzeitig nach Moral - und die Entscheidung soll das Publikum treffen: Die Theaterfassung des Romans „Terror“ von Ferdinand von Schirachs zeigt, wie schwierig es sein kann, über eine Tat zu richten. Im PZ Meggen hat das Publikum am Montag, 16. Januar, ab 20 Uhr den Richterhammer in der Hand. Angeklagt ist ein Pilot, der ein Passagierflugzeug abgeschossen hat, um einen Terroranschlag zu verhindern. Die Ankündigung:


„Die Szene: Ein Gericht. Das Publikum: Die Schöffen. In Ferdinand von Schirachs Theaterstück entscheidet das Publikum über „schuldig“ oder „nicht schuldig“. Der Fernsehfilm hat die Menschen in Deutschland bewegt, verunsichert, emotional berührt.

Die Handlung: Major Lars Koch, Kampfjetpilot der Bundeswehr, steht vor Gericht. Angeklagt ist er des 164-fachen Mordes. Am 26. Mai 2013 erhält Koch den Befehl, einen vollbesetzten, von Terroristen gekaperten Airbus vom Kurs abzudrängen, was ohne Erfolg bleibt. Ziel der Terroristen ist es, den Airbus in die ausverkaufte Münchner Allianz-Arena stürzen zu lassen, in der 70.000 Zuschauer dem Länderspiel Deutschland - England entgegenfiebern.
Jeder Zuschauer erhält einen Stimmzettel
Lars Koch entscheidet sich eigenmächtig, das Passagierflugzeug abzuschießen, um die Fußballfans zu retten. Alle 164 Airbus-Insassen sterben. Ist Koch schuldig, weil er 164 Menschen zum Objekt gemacht hat und damit deren Rechte und Menschenwürde verletzte?

Darüber muss auch das Publikum nach bestem Wissen und Gewissen, wie es im deutschen Richtergesetz heißt, urteilen. Jeder Zuschauer erhält einen Stimmzettel, den er in einer Pause ausgefüllt zurückgeben muss. Danach entscheidet sich, wie das Theaterstück weitergeht: Plädiert der überwiegende Teil des Publikums für „schuldig“, wird die Schuldig-Variante gespielt; hält die Mehrheit Lars Koch für „unschuldig“, kommt diese Begründung des Richterspruchs zur Aufführung. Im Gegensatz zum Fernsehfilm kann der Zuschauer in der Pause sein persönliches Urteil fällen unter Umständen im Gespräch mit anderen Gästen. Das Geschehen ist ganz nah am Zuschauer.

Ferdinand von Schirach gelingt es, die Zuschauer durch seinen suggestiven Gerichts-Thriller gleichzeitig zu emotionalisieren und zum Nachdenken darüber zu verführen, wie sie in einem ähnlichen moralischen Dilemma entschieden hätten.“
Kartenvorverkauf
  • Geschäftsstelle der Kulturgemeinde Hundem-Lenne
  • Rathaus Lennestadt: Tel. 02723/608403,
  • per eMail: k.seidenstuecker@lennestadt.de
  • oder am Veranstaltungstag an der Theaterkasse
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