Standing Ovations bei Theater-Premiere in Saalhausen

Saalhausen. Einen rundum gelungenen Nachmittag genossen Eltern, Geschwister, Verwandte und Freunde der Viertklässler der Marien-Grundschule Saalhausen kürzlich im Kur- und Bürgerhaus in Saalhausen. Die Theater-AG hatte eingeladen zur Premiere von „Die Räuber“ und „Agathe bekommt einen Staubsauger“. Wer sich bis dahin nicht viel unter diesen Titeln vorstellen konnte, der hatte nach der Aufführung eine sehr genaue Vorstellung davon, was Improvisationstheater ausmacht.

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Ein halbes Jahr lang haben die beiden Theatergruppen der vierten Klasse intensiv geübt. Das Besondere daran ist, dass die Kinder keine „fertigen“ Texte auswendig gelernt, sondern gemeinsam mit dem Theaterpädagogen Kurt Wasserfall eigene Stücke entwickelt haben. Ganz im Sinne des Improvisationstheaters geht es darum, Rollen und Charaktere wachsen und diese dann mit Bewegung, Körpersprache und freiem Dialog lebendig werden zu lassen. Aufwändige Kostüme, Kulisse und Schminke sind fehl am Platz, denn hier stehen die Darsteller im Vordergrund.

Und diesen Nachwuchs-Schauspielern ist es gelungen, mit wenigen Requisiten, großem schauspielerischen Talent und einer unglaublichen Bandbreite an Ideen ihr Publikum zu fesseln. In beiden Stücken ist das Miteinander von Mensch und Tier zentral. Es versteht sich von selbst, dass Tiere sprechen können und somit sehr unterhaltsame Dialoge und Situationen entstehen.

Räuber bleiben ohne Beute

Im Stück „Die Räuber“ geht es – wie der Name vermuten lässt – um fette Beute. Die Räuberchefin hat ihre Bande fest im Griff. Nach der Morgentoilette müssen alle Räuber zum Appell erscheinen und zur Inspektion der Zahnhygiene den Mund weit öffnen. Hier war der erste Lacher bereits garantiert. Tagein tagaus schickt die Chefin ihre Räuber los, um einen begehbaren Kleiderschrank zu stehlen. Aber die Bande kehrt mit leeren Händen in die Räuberhöhle zurück. Die Räuberchefin langweilt sich alleine in ihrer Höhle und freut sich daher sehr über den Besuch der Spinne Gertrude Girlande Giganti, die sie als Freundin gewinnt.

Schließlich ergaunern die Räuber den Lieblingsstuhl eines Kleingärtners und später einen Roboter. Doch der Gärtner möchte nicht auf seinen Stuhl verzichten und macht die Räuberhöhle ausfindig. In einem amüsanten Show-Down wechseln die Gegenstände zurück zu ihren ursprünglichen Besitzern und der Gärtner schafft den moralischen Durchbruch: am Ende möchte niemand mehr Räuber sein, sondern einen ehrlichen Beruf ausüben wie z.B. Schauspielerin, Nageldesignerin, Pyrotechniker oder Forscher.

Bauer lässt Tiere hungern

Im zweiten Stück „Agathe bekommt einen Staubsauger“ lernen die Zuschauer den geizigen Bauern kennen, der so knauserig ist, dass er seinen Kaffee mit höchstens 1/2 Löffel Kaffeepulver trinkt, um zu sparen und dabei behauptet es schmecke so am besten. Seinen Sinn fürs Sparen bekommen leider auch die Tiere des Hofes zu spüren: Schweine, Hühner, Hunde, Kühe, Pferde sind abgemagert und haben lange kein ordentliches Futter in ihren Trögen und Näpfen gesehen. Sie bitten und betteln den Bauern an, doch dieser bleibt stur. Stattdessen bestellt er sich eine teure rot-weiß karierte Teichtauch-Ente aus China. Diese ist zunächst ausschließlich auf ihr Äußeres fixiert und sucht vergeblich ein Nagelstudio.

Als dann noch ein verirrter Pinguin auftaucht und großen Hunger hat, proben die Tiere den Aufstand. Kurzerhand bestellen sie Pizza und beschließen fortzulaufen, sofern der Bauer die Pizza nicht bezahlen will. Zu guter Letzt beugt sich der Bauer sowohl seinen Tieren als auch seiner Frau. Um seinen guten Willen zu zeigen, bestellt er seiner Frau Agathe deren Wunsch-Staubsauger. Nun hat das Fegen unterm Bett endlich ein Ende!

Förderverein dankt Unterstützern

„So mancher Gast war überrascht, was die Kinder da zu Wege gebracht haben und wie der ein oder andere über sich hinaus gewachsen ist. An dieser Stelle sei nochmals allen gedankt, die dazu beigetragen haben, das Projekt wahr werden zu lassen“, teilt der Förderverein mit. Die ersten Finanzspritzen seien aus den Reihen der Angehörigen gekommen.

Große Spenden hätten sie von der Volksbank Bigge-Lenne, den Dreikönigssängern sowie dem Country Club und dem Kinderflohmarkt Saalhausen zu verdanken. „Weitere Spenden kamen aus Gastronomie und Hotellerie, der Firma Mennekes in Kirchhundem und Bette Automobile Saalhausen. Bedanken möchten wir uns auch beim Theaterverein Oberhundem, der seine Mikrofone kostenlos zur Verfügung gestellt hat“, hieß es abschließend. Der Förderverein der Marien-Grundschule, der das Projekt mit begleitet und unterstützt, zeigte sich begeistert davon, wie man zusammen Großes schaffen könne.