Selbstversuch: LokalPlus startet bei der „Strohballen Meisterschaft Sauerland“
Mit Technik, Taktik und Teamgeist gegen Tücken
- Lennestadt, 17.09.2017
- Von Sven Prillwitz
Sven Prillwitz
Redaktion
Elspe. 138,9 Sekunden werden es am Ende sein, die wir für die drei Disziplinen der ersten „Strohballen Meisterschaft Sauerland“ in Elspe insgesamt brauchen. Platz 13 in der „Männer/Mixed“-Wertung, in der an diesem Samstag, 16. September, insgesamt 19 Teams gestartet sind. Und dabei waren wir nach der ersten Disziplin noch so euphorisch gewesen, es im Ranking deutlich weiter nach vorne zu schaffen. Was unser LokalPlus-Team nach vielversprechendem Start weit zurückgeworfen hat, warum die Strohballen-Meisterschaft körperlich echt anstrengend ist und warum man definitiv mindestens einen Taktik-Tüftler in seinem Team haben sollte, erklärt dieser Selbstversuch.
Wir sind das dritte Team, das an diesem Samstagnachmittag startet. Vorteil: Wir können vorlegen. Nachteil: Wir können nur zwei Mannschaften dabei beobachten, wie sie den Parcours meistern und vor allem wie sie den Strohballen steuern. Timo und Dorian – im Büro unsere IT-Experten, auf dem Elsper Schützenplatz plötzlich selbsternannte Strohballen-Strategen – reichen diese zwei Durchläufe als Beobachter aber, um eine Taktik festzulegen. Der Plan: Je mehr menschliches Körpergewicht an den Seiten, desto besser bleibt der Strohballen auf Kurs.
Die Taktik geht auf: Der Strohballen lässt sich erstaunlich leicht rollen, wir nehmen schnell Geschwindigkeit auf. Mit den Chefstrategen auf den Außenpositionen bleiben wir auf dem Hinweg gefühlt schnurgerade auf Kurs. Die größte Herausforderung für alle: nicht über die eigenen Füße stolpern – oder über die Heuballen, die die Strecke begrenzen. Das wird noch einigen Teilnehmern an diesem Tag passieren. Leicht vornüber gebeugt, den Ballen immer abwechselnd mit den Händen rollend, geht´s bei uns tatsächlich zügig voran.
Unsere Zeit: 32,39 Sekunden. Damit scheinen wir gut im Rennen um den Hauptpreis, die Brauerei-Besichtigung in Krombach, zu liegen.
2. Disziplin: Slalom, 40 Meter vor und zurück
Für meinen Geschmack ist das jetzt die eigentliche Königsdisziplin. Im Raum stehen zwei Optionen. Erstens: Mit Vollgas in der Mitte schieben und mit riskant-brachialem Körpereinsatz auf den Außen den Strohballen um die fünf Pylonen steuern. Oder zweitens: etwas weniger Tempo und dafür – vermeintlich – mehr Kontrolle in den Kurven. Dorian, in der Hierarchie der zwei Chefstrategen mittlerweile die Nummer eins, fordert Tempo. Wir sind uns nicht ganz einig. Ich streue noch eine Strohballen-Meisterschaft-Weisheit ein: „Die Kunst besteht darin, nicht auf die Fresse zu fallen.“ Da sind wir uns einig.
Unsere Zeit: 65,44 Sekunden. Wir haben wie erwartet wertvolle Sekunden verloren – und die Brauerei-Besichtigung damit aus den Augen. Aber wir geben uns noch nicht geschlagen.
3. Disziplin: 80 Meter bergauf
Eins vorweg: DAS ist jetzt tatsächlich die Königsdisziplin. Der Endgegner, wie die Gamer sagen. Als wir oben angekommen sind, sind wir mit unseren Kräften völlig am Ende. Unfassbar, wie lang, wie anstrengend 80 Meter sein können. Wie tückisch, wie hinterhältig sich eine vermeintlich leichte Steigung mit der Zeit anfühlen kann. Die Muskeln ziehen, die Lungen brennen – und meine Waden auch. Aber dazu gleich mehr.
Die Arme, vor allem aber die Beine werden schwer. Die Koordination war auch schon mal genauer. Es sind noch gute zwanzig Meter. Wir keuchen und ächzen. Und dann macht Petra das, was eine gute Geschäftsführerin in Momenten wie diesen wohl ausmacht: Sie schreit uns an. „Weiter! Nicht aufgeben!“ Mit der wohl kürzesten Motivationsrede aller Zeiten befeuert sie den Teamgeist für die Zielgerade. Und wir geben noch einmal alles. Schieben, rollen, rennen mit vereinten Kräften.
Unsere Zeit: 41,07 Sekunden. Nicht so schlecht, denken wir. Dass die Brauerei-Besichtigung damit endgültig außer Reichweite ist, spielt überhaupt keine Rolle. Wir sind nur froh, im Ziel zu sein. Und jetzt zuschauen können, wie die anderen sich schlagen. Und eins steht fest: Die Party, die wenig später in der Schützenhalle steigen wird, haben wir uns verdient! Und alle anderen Teilnehmer sowie Veranstalter und Helfer auch. Denn so anstrengend die drei Disziplinen auch waren: Dieser Wettkampf echt Laune gemacht! Und nächstes Jahr wissen wir ja jetzt, wie´s geht und worauf es ankommt.