Sebastian Sonntag (SPD): Die ärztliche Versorgung in Lennestadt im Blick

LP-Serie: Fragen an die Kandidaten


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Sebastian Sonntag, Bürgermeister-Kandidat der SPD Lennestadt. von privat
Sebastian Sonntag, Bürgermeister-Kandidat der SPD Lennestadt. © privat

Lennestadt. Im Rahmen der LokalPlus-Wahlberichterstattung stellen wir im Vorfeld der Kommunalwahl alle Kandidaten um das Bürgermeisteramt vor. Alle Bewerber haben einen Fragebogen mit identischen Fragen beantwortet. Heute: Sebastian Sonntag, Bürgermeister-Kandidat der SPD Lennestadt.


Coronabedingt ist der Wahlkampf besonders schwierig. Wie erreichen Sie die Bürger und wie funktioniert der Wahlkampf?

Wir versuchen hier mit mehreren Vorgehensweisen parallel zu arbeiten. Auf der einen Seite erzeugen wir mit unserem Wahlkampfmobil eine enorme Aufmerksamkeit auf der Straße, auf der anderen Seite haben wir unsere Präsenz in den sozialen Medien verstärkt und haben unsere Homepage komplett durch ein Unternehmen aus Lennestadt neugestaltet.

Die Neugestaltung der Homepage und die Anschaffung der Ape waren allerdings schon vor Corona geplant. Hier zahlt sich nun die frühzeitige Planung aus. Nichtsdestotrotz werden wir unter corona-konformen Bedingungen, in einer stark abgeschwächten Variante, auch einen Straßenwahlkampf mit Ständen machen. Das gehört einfach dazu.

Welches Thema liegt Ihnen (in Ihrer Kommune) besonders am Herzen und wie wollen Sie es anpacken?

Besonders am Herzen liegt mir das Thema „Ärztliche Versorgung“: Wir brauchen ein „Medizinisches Versorgungskonzept“ und einen hauptamtlichen „Koordinator Ärztliche Versorgung“ für Lennestadt. Ziel muss es sein, dass auch künftig alle Bürgerinnen und Bürger in Lennestadt gut versorgt sind.
Ärzte vom Landleben überzeugen
Dazu ist es wichtig, Ärztinnen und Ärzte vom Landleben zu überzeugen, damit sie sich hier niederlassen. Hierbei wird es erforderlich sein, dass wir Ärztinnen und Ärzte anstellen. In vielen Gesprächen hat sich gezeigt, dass Mediziner einen geregelten Tagesablauf und einigermaßen feste Arbeitszeiten weitaus überzeugender finden als ein höheres Gehalt. Zudem ist es wichtig, das jeder Arzt, jede Ärztin, die bei uns arbeitet, in ihrer Arbeit so gut es geht unterstützt und entlastet werden.

Ein Outsourcing einzelner Teilbereiche wie die Abrechnung oder das Personalmanagement ist hier ebenfalls denkbar und kann auf bestehende Praxen ausgeweitet werden. Wir brauchen künftig mehr Helferinnen und Helfer, die unsere Ärztinnen und Ärzte unterstützen. Blut abnehmen und Verbände wechseln können gut ausgebildete Helfer/innen übernehmen. Sie können auch bei Hausbesuchen entlasten. Ingesamt wollen wir es schaffen, dass sich Ärztinnen und Ärzte auf das konzentrieren, wofür sie ausgebildet wurden: Menschen behandeln und versorgen.
 von Graphik: Sophia Poggel
© Graphik: Sophia Poggel
Im Gesundheitswesen wird es in der Zukunft viele Veränderungen geben. Wir werden die Versorgung vor Ort viel besser organisieren müssen. Dazu können medizinische Zentren beispielsweise in Altenhundem und Grevenbrück einen wichtigen Baustein liefern. Von hier aus könnten die vielen anderen Ortschaften bei uns versorgt werden. Erfolgreiche Projekte aus anderen Regionen in Deutschland (zum Beispiel aus Büsum) können hier als Vorbild dienen.

Ergänzend zu solchen Zentren sind auch sogenannte „Filialpraxen“ denkbar. An einzelnen Tagen in der Woche bieten Ärztinnen und Ärzte in diesen Ortschaften (z.B. Kirchveischede) Sprechstunden an.
„Helfer vor Ort“ stärken
Die Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Altenhundem muss ebenfalls intensiviert werden. Die technischen Möglichkeiten, die es dort gibt, müssen stärker genutzt werden. Darüber hinaus müssen die zahlreichen „Helfer vor Ort“, das sind zum Beispiel Mitglieder der Feuerwehr oder des DRK, gefördert und gestärkt werden, denn sie können bei einem Notarzteinsatz vor Ort schnell helfen und durch ihre medizinische Erstversorgung Leben retten.

Nennen Sie drei Stichpunkte zur politischen Ist-Situation in Ihrer Kommune!
  • Träge und lethargisch aufgrund der vorhandenen großen Mehrheit und der Alterstruktur im Rat.
  • In Aufbruchsstimmung aufgrund der anstehenden Wahl- vieles kommt endlich in Bewegung.
  • Unzureichende Bürgerbeteiligung  - Situationen wie in Meggen haben uns erneut deutlich aufgezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger beteiligt werden wollen und beteiligt werden müssen.
Wen haben Sie als Vorbild (muss nicht nur politisch sein) und warum?

Mein politisches (und z.T. auch persönliches) Vorbild ist Helmut Schmidt. Seine direkte Art und Weise, sein pragmatisches Handeln, auch gegen die Parteilinie, zum Wohl der Bevölkerung hat mir schon immer imponiert. Mit seinen klaren und konkreten Antworten hatte er vielen Politikerinnen und Politikern in der heutigen Zeit einiges voraus gehabt. Eine Persönlichkeit wie ihn vermisst man heute sehr!
Vorbilder in Familie und Feuerwehr
Daneben gibt es noch viele Vorbilder in einzelnen Bereichen meines Lebens. Sei es ein guter Kamerad in der Feuerwehr, dessen Fachwissen und Erfahrung man auch erlangen möchte, oder Personen aus der eigenen Familie, die einem beigebracht haben, dass ehrliche Arbeit mehr zählt als leere Worte und Blenderei.

Warum fühlen Sie sich im Kreis Olpe zu Hause bzw. damit verbunden?

Der Kreis Olpe bzw. unsere Stadt Lennestadt ist meine Heimat. Hier bin ich aufgewachsen und verbringe einen großen Teil meiner Zeit hier mit meiner Familie. Ich denke es sind natürlich die Familie, die Freunde und Bekannten, die Kameraden der Feuerwehr, die Vereine, Feste und der Zusammenhalt, der unsere Stadt zur Heimat werden lässt.

In unserer wunderschönen Natur fühle ich mich wohl. Es gibt nichts Schöneres, als durch das eigene Stückchen Wald zu gehen, eine kleine Auszeit von der Hektik des Alltags zu nehmen und dann im direkten Anschluss in der Hektik des Alltags gemeinsam mit den Kameraden der Feuerwehr anderen zu helfen.
Zur Person:
Wohnort: Lennestadt-Elspe
Geburtsdatum: 12. Juni 1992
Familienstand: ledig – in einer Beziehung lebend
(erlernter) Beruf: Studium der Volkswirtschaftslehre (Bachelor of Science) und Master in Economic Policy (Wirtschaftspolitik), jetzt tätig die Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
politischer Werdegang in Stichworten:
  • Eintritt in die SPD in 2012
  • Beisitzer im Ortsvereinsvorstand seit 2012
  • Stadtverordneter im Rat der Stadt Lennestadt seit 2014
  • Mitglied im Ausschuss für Schule Kultur Sport und Soziales seit 2014
  • Stellv. Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss seit 2014
  • Stellv. Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen seit 2014
  • Stellv. Mitglied im Aufsichtsrat der LLS GmbH & Co. KG seit 2014
  • Vorsitzender des SPD Ortsverein Lennestadt seit 2017
  • Bürgermeisterkandidat der SPD Lennestadt für die Kommunalwahl 2020
Hobbys: Freiwillige Feuerwehr der Stadt Lennestadt, aktiver Karnevalist, aktiver Schützenbruder, Kommunalpolitik, Wandern, Zeit mit der Familie verbringen
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