Schüler- oder Deutschlandticket? Das steht noch in den Sternen…

Lennestadt. Bleibt das Schülerticket Westfalen-Süd oder kommt für Lennestadts Schüler das „Deutschlandticket als Schülerticket“ (49-Euro-Ticket)? Laut Informationen aus der Ratssitzung am Mittwoch, 21. Juni, ist das noch offen. Unverständnis bei den einen, Tatendrang bei den anderen Ratsmitgliedern.

Bereits zu Beginn der Sitzung hatte ein Antrag der Grünen das Thema auf den Tisch gebracht: Man solle sich den Fragen doch mit einem eigenen Tagesordnungspunkt stellen, diskutieren, Weichen stellen. Mit den Stimmen der CDU wurde der Antrag abgelehnt. Tagesordnungspunkt Schülerticket gestrichen.

Nicht ganz: Unter „Informationen des Bürgermeisters“ kam das Ticket dann doch wieder auf den Tisch, und zwar in Form einer Erklärung von Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen und Soziales. Das bestehende Schülerticket sei ein Solidarmodell der Verkehrsbetriebe zwischen den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein. In diesen Kreisen fahren alle Schüler kostenlos, nicht nur zur Schule, sondern auch privat.

Nun stehen wohl Überlegungen an, das Schülerticket durch das Deutschlandticket als Schülerticket (49-Euro-Ticket) zu ersetzen. Eine Entscheidung steht noch aus, laut Thomas Meier gibt es noch einige ungeklärte Fragen. So sei die Finanzierung und die damit verbundene Beteiligung der Kommunen noch nicht geklärt. Außerdem sei die Frage offen, wie Grundschüler, die noch kein eigenes Handy haben, mit dem digitalen Ticket bedient werden könnten.

Tatsache, so Meier, sei: „Wir haben mit dem Schülerticket Westfalen-Süd ein sehr gutes Produkt.“

Nach diesen Erklärungen meldeten sich einige Ratsmitglieder zu Wort, äußerten ihre Meinung – „da hätte man doch einen Tagesordnungspunkt draus machen können“, betonte Andreas Verbeek von den Grünen. Denn nur das hätte seine Fraktion gewollt: Über das Thema zu diskutieren und eventuell Weichen zu stellen mit Blick auf den Schulstart nach den Ferien.

Auf Nachfrage aus Reihen der Grünen erklärte Thomas Meier, dass die Stadt Lennestadt jährlich rund eine Million Euro für freifahrtberechtigte Schüler ausgebe. Der Umstieg auf das Deutschlandticket als Schülerticket (49-Euro-Ticket) könnte zwar im ersten Jahr auf dem Papier zu Kosteneinsparungen führen. Das vom NRW-Verkehrsministerium vorgesehene System würde aber vorsehen, dass diese Ersparnisse auf freiwilliger Basis durch die Schulträger an die Verkehrsbetriebe weitergeleitet werden, damit es zu keiner Unterfinanzierung des ÖPNV kommt.

Ob aus diesen Beträgen dann ein vergünstigtes 29-Euro-Ticket (sog. Schokoticket) für die nicht freifahrtberechtigten Schüler finanziert werden kann, muss noch geprüft werden. Zudem soll es einen kreisweiten Austausch zu der Thematik geben, um nach Möglichkeit eine einheitliche Lösung für den Kreis Olpe zu erzielen.

Wie es mit dem Schülerticket weitergeht, steht in den Sternen. Bürgermeister Tobias Puspas erklärte, dass die Stadt die Situation beobachte und gegebenenfalls kurzfristig zu einer weiteren Sitzung einladen werde.