Saalhausen wird pink: Ein Ort sammelt gemeinsam 1457,37 Kilometer

„Wir haben die Region bewegt“


  • Lennestadt, 26.03.2022
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  • Von Kerstin Sauer
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Am Mittwoch traf sich eine pinke Truppe am Kur- und Bürgerhaus und sammelte Kilometer im TalVITAL. Anschließend gab es ein pinkes Buffet. von privat
Am Mittwoch traf sich eine pinke Truppe am Kur- und Bürgerhaus und sammelte Kilometer im TalVITAL. Anschließend gab es ein pinkes Buffet. © privat

Saalhausen. „Was hier in den vergangenen Tagen passiert ist, ist einfach fantastisch.“ Andrea Schmies ist begeistert: Was eigentlich als nette kleine „Pink gegen Rassismus“-Aktion für Saalhausen geplant war, hat sich innerhalb weniger Tage zu einem Selbstläufer entwickelt, den fast 200 Menschen mitgestaltet haben.


Alles fing an mit einer Aktion des Kreissportbundes: Unter dem Thema „Pink gegen Rassismus“ waren Vereine und Gruppen aufgerufen, gemeinsam insgesamt 202 Kilometer – so lang ist die Grenze des Kreises Olpe – zu erwandern, erlaufen, erschwimmen oder ähnliches. Einzige Auflage: Die Teilnehmer sollten irgendetwas Pinkes tragen.

Übungsleiter seit 1987

Seit 1978 sind Andrea Schmies und Ulrike Diemel Übungsleiterinnen beim TSV Saalhausen in der Turnabteilung. Sie gaben die Infos zu der Aktion in ihren Gruppen weiter – und lösten damit eine Begeisterung und einen Ehrgeiz aus, mit dem sie niemals gerechnet hatte.

„Wir hatten uns überlegt, in einer Woche mehrere Aktionen zu starten“, berichtet Andrea Schmies. Der Arbeitsauftrag für jede Gruppe: Tragt Pink an euch, sammelt irgendwie Kilometer und schickt Fotos.

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Und das taten sie. Jung und Alt, Groß und Klein, Turner, Schwimmer, Fahrradfahrer und Fußballspieler – jeder machte mit. Andrea Schmies erzählt: „Montag hat die Walking-Gruppe gesammelt, Dienstag und Donnerstag unsere Wassergymnastik-Gruppen.“

Badekappen, Perücken und Flamingos auf dem Kopf

Bei der Erinnerung daran muss sie immer noch lachen: Pinke Badekappen und Perücken, Bänder um den Hals, Flamingos auf dem Kopf – die Damen ließen ihrer Phantasie freien Lauf und waren ganz enttäuscht, als diese etwas anderen Einheiten so schnell zu Ende waren. Die Rückmeldung einer Dame hat Andrea Schmies besonders berührt: „Sie sagte zu mir: Das ist so klasse, genau das haben wir neben Corona und diesem Krieg einmal gebraucht.“

Bei einer Runde durch das TalVITAL am Mittwoch sammelten fast 30 Teilnehmer sage und schreibe 201,49 Kilometer – joggend, walkend, spazierend oder mit dem Fahrrad. „Danach haben wir alle zu einer pinken Party eingeladen“, schmunzelt Andrea Schmies und schwärmt von pinken Süßigkeiten, Schnittchen mit rosa gekochtem Schinken und pinken Getränken.

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Insgesamt, so zählt sie zusammen, haben rund 50 Einzelpersonen, 120 Teilnehmer in den Schwimmgruppen, 30 in den Turngruppen, eine Fußballmannschaft und der Zumba-Kurs bei den Aktionen mitgemacht. Sogar zwei Urlauber in Hamburg sammelten Kilometer und schickten – wie alle anderen – den Beleg per Foto an Andrea Schmies.

„Niemals hätten wir mit so einem Ansturm gerechnet“, freut sich Andrea Schmies beim Rückblick auf die vergangene Woche. Sie ist sich sicher: „Wir haben die Region bewegt und viele Menschen mitgerissen.“ Das belegt auch das fantastische Endergebnis: Insgesamt 1457,37 Kilometer wurden für die Saalhauser und von den Saalhausern gesammelt – sieben Mal so viele, wie gefordert waren.

„Der TSV lebt!“

Mit diesem Resultat und ihren pinken Fotos bewerben sich die Saalhauser jetzt um den Preis, den der Kreissportbund ausgelobt hat. Doch wichtiger als ein Preis ist den Initiatoren, „dass wir gezeigt haben, dass der TSV Saalhausen noch lebt. So viele Vereine haben Corona nicht überlebt. Uns wurde gezeigt, dass die Menschen ihren Verein noch weiter brauchen.“

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