Raus aus dem Sauerland, rein ins Abenteuer: „Karibu Tanzania!“
Marie Mertens aus Altenvalbert arbeitet vier Monate im Waisenhaus
- Lennestadt, 08.08.2023
- Verschiedenes
- Von Teresa Spies

Tansania/Altenvalbert. Menschen helfen und Gutes tun: Das war schon immer der Traum von Marie Mertens aus Altenvalbert. Aus diesem Grund entschloss sich die 19-Jährige nach dem Abitur am Gymnasium Maria Königin im vergangenen Jahr, für vier Monate nach Tansania zu gehen, um dort Freiwilligenarbeit in einem Waisenhaus zu leisten.

Am 16. März startete das Abenteuer für Marie Mertens mit nur einem Rucksack und einem One-Way-Ticket von Amsterdam aus. Nach einem zwölfstündigen Flug und einer insgesamt 14-stündigen Reise kam Marie endlich in ihrem zwischenzeitlichen Zuhause, dem Main Hostel der Organisation „STEP Africa - Exchange for Change“, an. Dort lebte sie mit 24 weiteren Volunteers, zwei „House-Mamas“ und zwei Hunden zusammen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Tansania so grün sein kann. Ich dachte immer, dass es dort staubtrocken ist“, lacht Marie, als sie von ihren ersten Eindrücken berichtet. Obwohl vieles zunächst fremd war, sei sie auch sehr beeindruckt von allem gewesen. Besonders die herzliche Begrüßung im Hostel habe ihr sehr geholfen, sich nach der langen Anreise wohl zu fühlen. „Die House-Mamas haben sich sofort um mich gekümmert und mir Frühstück gemacht. Es gab Toast mit Ei und Chai-Tea“, beschreibt Marie.
In den ersten beiden Tagen gab es eine Einführung ihrer Organisation in das Leben und in die Arbeit vor Ort. Dazu gehörten auch eine Stadtführung durch Arusha sowie das Kennenlernen der öffentlichen Verkehrsmittel. „Wir sind dort immer mit überfüllten „Dala Dalas“ gefahren, das sind die Busse dort in der Größe eines VW-Busses.“ Am liebsten sei sie aber mit dem „Piki Piki“ gefahren. Das ist ein Motorrad, auf dem bis zu vier Personen mitfahren können.

Dann startete Maries Projektalltag. „Die Arbeit im Cradle ist meine Herzensangelegenheit geworden. Als ich mich für diese Organisation entschieden habe und dieses Projekt gesehen habe, wusste ich, dass das mein Favorit sein würde“, erzählt Marie lächelnd. Die 19-Jährige hat viel Zeit in dem „Cradle of Love“ - ein Waisenhaus, in dem Kinder im Alter bis drei Jahren leben - verbracht. Dort gibt es Platz für 35 Kinder, 20 Nannys und mehrere Freiwillige.

Die meisten Kinder haben ihre Mutter durch Komplikationen während der Geburt verloren. Andere Kinder wurden von ihrer Familie verstoßen und auf der Straße ausgesetzt.

Das Cradle of Love versucht, die Kinder zurück in ihre Familien zu führen oder eine Adoptivfamilie zu finden. Das Waisenhaus wird ausschließlich durch Spenden finanziert und bekommt keinerlei Unterstützung von der Regierung. Es ist außerdem das einzige Waisenhaus in Arusha und Umgebung, das Kinder in diesem Alter aufnimmt.

Die Ankunft eines neugeborenen Mädchens hat Marie in besonderer Erinnerung behalten. An einem Tag im Cradle wurde sie von der Sozialarbeiterin Gloria gefragt, ob sie die Abholung eines Kindes begleiten möchte. Nach der Fahrt ins Krankenhaus traf Marie auf die zwei Wochen alte Joan mit ihrer 17-jährigen Mutter. Die Familiensituation sei sehr schwierig gewesen: Joans Mutter war alleinerziehend und hatte bereits ein zwei Jahre altes Kind zu Hause. Da sie sich auch um ihre todkranke Mutter kümmern musste, sei sie überfordert gewesen.

Das Sozialamt nahm der Mutter ihr Kind ab und brachte es im „Cradle of Love“ unter. Immer noch traurig erzählt Marie, dass Joan dann mit zwei Monaten an einer Lungenembolie gestorben ist.
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