Gewissermaßen begann die Ratssitzung der Stadt Lennestadt am Mittwoch, 17. Februar, bereits auf dem Flur: Vertreter der neu gegründeten Elterninitiative „Lessing-Realschule Grevenbrück – Schuljahr 2016/17“ und zahlreiche Viertklässler baten Bürgermeister Stefan Hundt darum, sich bei der Bezirksregierung in Arnsberg für eine erneute Dreizügigkeit einzusetzen. In der Vorwoche hatte die Realschule aufgrund der hohen Anmeldezahlen 30 Ablehnungsbescheide verschicken müssen (LokalPlus berichtete). Der Rat beschloss bei vier Gegenstimmen, sich für eine erneute Ausnahmeregelung und damit für die Bildung von drei statt zwei Eingangsklassen einsetzen zu wollen.
Aufgrund des großen öffentlichen Interesses war das Thema kurzfristig der Tagesordnung hinzugefügt worden. Hundt lobte das Engagement der Eltern und Schüler ausdrücklich, verwies aber gleichzeitig auf ein Gespräch, das die Stadt mit der oberen Schulaufsicht der Bezirksregierung im Januar geführt hatte. Danach müsste die Stadtverwaltung in Arnsberg die dauerhafte Erhöhung der Zügigkeit an der Lessing-Realschule beantragen und dafür diverse Voraussetzungen erfüllen (siehe Infokasten). Das sei der juristisch nächste Schritt, nachdem bereits im Vorjahr die Bildung einer dritten Klasse einmalig per Ausnahmeregelung genehmigt worden war.
• Der Bedarf der Mehrklassenbildung muss anhand der eigenen Schülerzahlen nachgewiesen werden.
• Diesem Vorhaben müssen alle benachbarten Schulträger zustimmen („regionaler Konsens“).
• Die Mehrklassenbildung muss zur Vermeidung von Beschulungsproblemen in der Region / zur Sicherstellung der Schulpflichterfüllung erforderlich sein.
(Quelle: Tischvorlage zur Ratssitzung der Stadt Lennestadt am 17. Februar)
Die Ratsfraktionen von CDU, SPD und UWG erklärten, die Elterninitiative nach Kräften unterstützen und damit dem Elternwillen nachkommen zu wollen. Während die UWG in Person der Fraktionsvorsitzenden Kerstin Bauer eine dauerhafte Dreizügigkeit für die Realschule beantragen wollte, warben Gregor Schnütgen (CDU) und Heinz Vollmer (SPD) dafür, sich zunächst für eine erneute Ausnahme einzusetzen, um „die Kuh vom Eis zu kriegen“ (O-Ton Vollmer).