Puppe Pauline hat ein neues Zuhause gefunden: Bei Dascha in der Ukraine

Überraschung für sechsjähriges Waisenmädchen


  • Lennestadt, 14.06.2023
  • Ukraine
  • Von Kerstin Sauer
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Zaghaft, ohne ein Wort zu sprechen, nahm die kleine Dascha ihre neue Puppe von Sabine Schöpf entgegen. Der ebenfalls sechsjährige Janne aus Welschen Ennest hatte die Puppe auf Reisen geschickt. von privat
Zaghaft, ohne ein Wort zu sprechen, nahm die kleine Dascha ihre neue Puppe von Sabine Schöpf entgegen. Der ebenfalls sechsjährige Janne aus Welschen Ennest hatte die Puppe auf Reisen geschickt. © privat

Lennestadt/Ukraine. Pauline ist angekommen: Die Puppe, die der sechsjährige Janne aus dem Montessori-Kinderhaus unbedingt einem Mädchen in der Ukraine schenken wollte, ist mit dem „Lennestadt hilft“-Team (#Viele Hände für die Hoffnung) in die Kinderklinik nach Charkiw gereist. Und passt dort jetzt auf die sechsjährige Dascha auf – ein schwer traumatisiertes Waisenmädchen.


Wenn Sabine Schöpf die vergangene Woche in der Ukraine Revue passieren lässt, muss sie immer noch mit den Emotionen kämpfen: Es war ein Hilfstransport, der alle fünf Helfer zutiefst beeindruckte – im guten wie im traurigen Sinn. „Die sechs Tage waren sehr anstrengend, physisch wie psychisch. Was wir erlebt und gesehen haben, müssen wir jetzt erst mal verarbeiten“, sagt die Lennestädterin.

Nachdem ein Lkw beim ersten Start liegen geblieben war und der Transport abgebrochen werden musste, konnte das Team mit einer Woche Verspätung Richtung Ukraine starten. Mit im Gepäck: Ein Lkw voll geladen mit medizinischen Geräten, Rollstühlen und Rollatoren, Spielzeug – und Puppe Pauline.

Unterstützung für die Uni-Klinik in Kiew

In Kiew machte die Truppe Zwischenstation und übergab dem Team der Uni-Klinik einige der Güter. „Dort werden vorwiegend traumatisierte und verletzte Soldaten behandelt“, weiß Sabine Schöpf. Dankbar nahmen Ärzte und Mitarbeiter vor allem die Gehhilfen entgegen.

Ziel der Reise war – wie schon einige Male zuvor – die Kinderklinik in Charkiw. Zwischen den Helfern aus Deutschland und dem dortigen Personal ist inzwischen eine enge Freundschaft entstanden. Trotzdem: „Die Besuche dort nehmen mich immer sehr mit“, sagt Sabine Schöpf und erklärt: „Wir sehen, wie viele Kinder dort ohne Eltern sind. Die Fenster sind mit Spanplatten zugenagelt, fünf bis sieben Kinder liegen in einem Zimmer.“

Das Montessori-Kinderhaus in Welschen Ennest hatte für die Ukraine gesammelt. Dabei hatte der sechsjährige Janne eine Puppe abgegeben mit der Bitte, sie einem Kind in der Ukraine zu schenken. von privat
Das Montessori-Kinderhaus in Welschen Ennest hatte für die Ukraine gesammelt. Dabei hatte der sechsjährige Janne eine Puppe abgegeben mit der Bitte, sie einem Kind in der Ukraine zu schenken. © privat

So wie Dascha. Das Mädchen war vor einigen Monaten mit ihren Eltern aus der bombardierten Stadt Mariupol geflüchtet. Als plötzlich in der Nähe Raketen einschlugen, geriet der Pkw außer Kontrolle. Dascha war die einzige Überlebende.

Seitdem ist sie schwer traumatisiert und lebt im Kinderheim. Wegen eines Eingriffs am Kiefer wird sie derzeit in der Kinderklinik behandelt. Für das Helferteam aus Deutschland war sofort klar: Puppe Pauline ist bei Dascha in besten Händen.

Ein ergreifender Moment. „Die Kleine saß auf ihrem Bett und konnte kaum sprechen“, erinnert sich Sabine Schöpf. Zaghaft nahm sie die Puppe entgegen. Den Helfern standen die Tränen in den Augen.

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Während alle medizinischen Geräte, Liegen, Drucker, Spielzeug und sogar Nähmaterial für den Chirurgen in der Kinderklinik blieben, wurden die restlichen Hilfsgüter im Lager der Hilfsorganisation „Charkiw with you“ ausgeladen. Und nicht nur das: Auch der Lkw selbst blieb vor Ort, um die Arbeit der Organisation zu unterstützen.

Hilfe wird weiterhin dringend benötigt

Inzwischen ist das Helferteam wieder in der Heimat angekommen – mit vielen Eindrücken und Emotionen im Gepäck. Trotz aller ergreifender Momente hat die Reise das Team optimistisch gestimmt: „Die Menschen in der Ukraine lassen sich einfach nicht unterkriegen. Sie sind so fleißig und versuchen schon jetzt, ihr Land wieder aufzubauen“, lobt Sabine Schöpf. Gleichzeitig weiß sie: „Vor allem in Frontnähe und im Gebiet rund um den zerstörten Staudamm wird noch dringend Hilfe benötigt.“

Die wird gerade von einem zweiten Team von „Viele Hände für die Hoffnung“, das vor einigen Tagen in Trier gestartet ist, in die betroffenen Gebiete gebracht. „Wir wünschen ihnen eine gute und sichere Reise“, schicken die Rückkehrer ihren Mitstreitern alles Glück der Welt hinterher.

Spenden

Konto der Kirchengemeinde St. Bartholomäus Meggen

Charkiw Kinderklinik

Volksbank Bigge-Lenne

DE39 4606 2817 4341 0886 02

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