Präsident erklärt Saalhausen in der Session 2022/23 zur Corona-freien Zone

„Die Geselligkeit fehlt“


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So kennt man Volker Daus: Gutgelaunt auf dem Trecker beim Rosenmontagszug. Mit dabei Sohn Eric. Ein Bild, das es es in diesem Jahr vermutlich nicht geben wird. von Nicole Voss
So kennt man Volker Daus: Gutgelaunt auf dem Trecker beim Rosenmontagszug. Mit dabei Sohn Eric. Ein Bild, das es es in diesem Jahr vermutlich nicht geben wird. © Nicole Voss

Saalhausen. Es ist mucksmäuschenstill in der Wagenbauhalle der KG Saalhausen. Kein fröhliches Lachen, kein Duft von Grillspezialitäten, keine Bohrgeräusche. Trotz Optimismus, das in Sachen Karneval noch etwas geht, haben die Verantwortlichen frühzeitig die Notbremse gezogen.


Die Wagenbauerversammlung, die für gewöhnlich zwischen Weihnachten und Neujahr stattfindet, wurde gecancelt. Das Sessionsmotto, das auch stets im Mittelpunkt der Versammlung steht, wurde natürlich auch nicht festgelegt. „Wir waren uns sicher, dass der Wagenbau nicht stattfindet“, erklärt Volker Daus, Verantwortlicher der KG Rote Funken für die Rosenmontagszüge.

„Wenn wir mit dem Wagenbau beginnen geben wir Geld aus. Das Material und die Heizung in der Wagenbauhalle müssen bezahlt werden“, erklärt Martin Hein, Präsident der KG und macht beim nächsten Atemzug deutlich, dass die zweite ausfallende Session für den gesunden Verein kompensierbar ist.

Immer mit einem Lachen im Gesicht und mittendrin: KG-Präsident Martin Hein, der wie alle anderen auch die Geselligkeit vermisst. von Nicole Voss
Immer mit einem Lachen im Gesicht und mittendrin: KG-Präsident Martin Hein, der wie alle anderen auch die Geselligkeit vermisst. © Nicole Voss

Für gewöhnlich werden in der schmucken Halle etwa zehn Großwagen gebaut und die vorhandenen vier Wagen auf Hochglanz gebracht. Dafür sind einige engagierte Wagenbauer nötig.

Auch ein Knackpunkt: 60 bis 70 Karnevalisten vom kleinen Steppke bis zum Senior sind dann an sechs Tagen in der Woche im Einsatz. Da nur Treffen von maximal zehn Leuten erlaubt sind, würde das eine nicht umsetzbare Einschränkung bedeuten. „Auf Sparflamme bauen, ist nicht unser Ding“, so Volker Daus.

Das Narrenschiff des Elferrats bleibt leider in der Wagenbauhalle. von Nicole Voss
Das Narrenschiff des Elferrats bleibt leider in der Wagenbauhalle. © Nicole Voss

Auf Nachfrage, ob eine Verschiebung des Rosenmontagszuges ins Frühjahr eine Option wäre, wie es bereits 2016 praktiziert wurde, hat Volker Daus eine klare Linie: „Karneval fängt am 11. November an und endet am Aschermittwoch. Die Ausnahme haben wir gemacht, weil der Zug in den Startlöchern stand und unwetterbedingt abgesagt werden musste. Wir wollten den Wagenbauern die Chance geben, ihre Werke zu präsentieren.“

Bei den Saalhauser Karnevalisten stehen alle Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Zug. Die Prinzessin wird bei der Altweibersitzung proklamiert, der Kinderprinz am Großsamstag und der neue Prinz am Großsonntag. Für alle ist der Rosenmontagszug das Highlight. Wie auch die weiteren Karnevalsvereine hätten sich die Saalhauser eine klare Ansage der Landesregierung gewünscht, ob der Karneval stattfinden darf oder nicht.

Volker Daus (links) und Martin Hein am Konfetti-Fenster, das die Kinder im vergangenen Jahr gestalteten. von Nicole Voss
Volker Daus (links) und Martin Hein am Konfetti-Fenster, das die Kinder im vergangenen Jahr gestalteten. © Nicole Voss

Die ausfallenden Veranstaltungen sind ein großer Wehrmutstropfen. „Es ist einfach schade für die Garden, die seit Wochen trainieren und nicht auftreten können. Auch traurig für die Kinder, wenn sie ihre akribisch einstudierten Tänze nicht zeigen können.

Die Kinder sind wichtig für den Fortbestand der Vereine. Sie dürfen den Spaß an ihrem Tun nicht verlieren“, sind sich Martin Hein und Volker Daus einig, die daran arbeiten den Tänzern doch noch eine Möglichkeit für einen Auftritt zu geben. Eine Veranstaltung – ohne Tanzauftritte – ist wie im vergangenen Jahr – so gut wie sicher: Die Karnevalsmesse am Großsonntag, wenn gefühlt die ganze Kirche in rot/weiß strahlt.

Aber ganz besonders fehlt allen Karnevalisten das Gesellige. Zum Ausblick auf die nächste Session scherzt Martin Hein: „Es hat noch nie etwas solange gehalten, das aus China kommt. In der Session 2022/23 erklären wir Saalhausen zur Corona-freien Zone.“

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