Pilger Mateusz Steringer erreicht Santiago de Compostela
Jakobsweg
- Lennestadt, 02.06.2018
Lennestadt/ Santiago. Der gebürtige Lennestädter Mateusz Steringer hat es geschafft: Er hat sein Ziel, nach Santiago de Compostela zu gelangen, erreicht und den Jakobsweg damit überstanden. Steringer hatte die etwa 850 Kilometer lange Reise am Sonntag, 13. Mai, in St. Jean-Pied-de-Port mit seinem Mountainbike begonnen. Die „Ziellinie“ überquerte er schließlich am Freitag, 24. Mai.
In der Unterkunft traf er unter anderem ein Paar aus Paraguay, fünf US-Amerikaner und deutsche Seniorinnen. „Die Stadt liegt am See. Es gab eine Terrasse mit Seeblick, und ich habe mir die Kathedrale angeschaut“, so Steringer. Ab Puertomarín fuhr der Pilger mit einem zweiten Polster, um sein Gesäß zu schonen.
Am Donnerstag, 24. Mai, trat Steringer, der mittlerweile in der Landeshauptstadt Düsseldorf wohnt, noch einmal für 41 Kilometer auf 603 Höhenmetern in die Pedale. Das Ziel: Melide – die letzte Station vor Santiago de Campostela. Auf dem Weg nach Melide rastete er kurz und traf überraschend auf das kolumbianische Pärchen, das er in einer Unterkunft getroffen hatte. Außerdem traf er auf zwei deutsche Frauen, die sich beim Pilgern kennengelernt hatten und seither gemeinsam unterwegs waren.
Letztmals musste Steringer dann am Freitag, 25. Mai, Kräfte aufbringen. Auf ihn wartete eine 59 Kilometer lange Radtour auf 650 Höhenmetern durch jede Menge Schlamm. „Ich habe mich richtig eingesaut“, so Steringer. In Santiago angekommen, checkte er in einer großen Herberge, einem ehemaligen Jungeninternat, mit etwa 150 Betten ein. Er hatte jedoch ein Einzelzimmer. „Es erinnerte an ein Klosterzimmer. Eine spärliche Einrichtung mit Tisch, Bett Spülbecken und Stuhl. Aber die Anlage war sehr schön“, sagt der 28-Jährige.
„Es war sehr langweilig und frustierend. Ich hatte mir ein schöneres Ende vorgestellt", zeigt er sich etwas enttäuscht vom offiziellen Abschluss. Nachdem sich Steringer auf seinem Zimmer ausgeruht hatte, kehrte er in der Caféteria der Herberge ein.
Am Sonntag, 27. Mai, besuchte Steringer schließlich die Pilgermesse in der Kathedrale. „Es war sehr eindrucksvoll uns sehr rührend. Man fühlte sich mit den anderen Pilgern verbunden.“ Highlight für ihn war ein riesiges Weihrauchfass. Der sogenannte „Botafumeiro“ ist ein 1,60 Meter großes Weihrauchfass, das an einem etwa 66 Meter langen Seil von der Decke hängt, von Männern in Bewegung gesetzt und schließlich bis zur Kathedralendecke geschwungen wird.
Mit etwa einer Stunde Verspätung hob der Flieger nach Hause schließlich ab. Zwei Stunden später landete Steringer in Frankfurt-Haan. Sein Cousin holte ihn ab. Anna setzten sie in Köln ab.
„Es sind alle heil zu Hause angekommen. Der Camino Francés ist in Spanien geendet, der Weg hat dort aber erst ein Stück weit begonnen. Ich habe einiges über mich gelernt. Vieles, was auf dem Weg passiert ist, lässt sich gut auf den Alltag ummünzen. Es war eine sehr interessante Erfahrung und ist auf jeden Fall empfehlenswert“, lautet das Fazit des langjährigen Lennestädters.