Neue Konzepte für Lennestadt: Bus „SAM“ soll getestet werden

Mobilität


  • Lennestadt, 11.07.2019
  • Von Christine Schmidt
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In Drolshagen wurde „SAM“ bereits getestet. von Rüdiger Kahlke
In Drolshagen wurde „SAM“ bereits getestet. © Rüdiger Kahlke

Lennestadt. SAM – ein selbstfahrender Elektrobus - kommt nach Lennestadt. Der Rat hat am Mittwoch, 10. Juli, grünes Licht für den Probelauf des teilautomatisierten Fahrens gegeben. Schon bald soll der kleine Bus auf einer Teststrecke zwischen Meggen und Maumke fahren. Außerdem soll ein Konzept zum RIDE-Sharing-Projekt - „Bürger fahren Bürger“ entwickelt werden.


Schon im März hatte die Stadt Drolshagen den vollautomatisierten Elektrobus „SAM“ zwei Tage lang getestet (LokalPlus berichtete). Das Fahrzeug fährt selbstständig, gesteuert von Sensoren und Kameras.

Jetzt soll das Projekt, das vom Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) umgesetzt wird, in Lennestadt getestet werden. „Die Beteiligung daran ist ein wichtiger Schritt der Mobilitätsverbesserung“, glaubte Rita Balve-Epe von der CDU. Es könne zusätzlich zum ÖPNV genutzt werden, nicht als Konkurrenz. Außerdem könne so auch die Mobilität älterer Menschen gewährleistet werden.
Passanten sollen befragt werden
Dr. Gregor Kaiser (Bündnis 90/die Grünen) warf die Frage ein, ob dieser Testlauf begleitet werde. Er wies auf eine Befragung der Testnutzer hin, um von deren Erfahrungen zu profitieren. Bürgermeister Stefan Hundt erklärte, dass die ZWS das Projekt begleite und auch auswerte.

Probleme sahen einige Ratsmitglieder auch bei den Bedingungen, damit „SAM“ fahren kann: Der Bus fährt sehr langsam, er darf nicht überholt werden und auf der Teststrecke dürfen auch keine Autos geparkt werden. „Natürlich muss sich der Stadtteil darauf einstellen“, so der Bürgermeister. „Es wird sicherlich Einschränkungen geben.“

Hundt fuhr fort, dass der Bus mittlerweile allerdings weiterentwickelt wurde und sich auf der dritten Stufe befinde. In Drolshagen sei es noch eine Version darunter gewesen.
Elektrische Fahrzeuge für Mitfahrangebot
Zur Diskussion stand an dem Abend aber auch die Teilhabe am RIDE-Sharing-Projekt - „Bürger fahren Bürger“. Die Überlegung ist es, elektrische Fahrzeuge anzuschaffen, die in Form eines Mitfahrangebots von mehreren Passanten genutzt werden können. Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, in der Stadt Lennestadt ein neues Mobilitätsangebot zu testen.

Hundt sagte, dass Lennestadt eine Neuausrichtung des ÖPNV brauche: „Wir sehen hier ständig leere Kisten, wir müssen überlegen, ob es nicht anders geht und aus dem alten Trott rauskommen.“ Zusammen mit der ZWS soll ein neues Konzept entwickelt werden, dass auf die Lennestadt passe.
Kritik von den Grünen
Dieses Mitfahrangebot sahen die Grünen etwas kritisch. Christa Orth-Sauer erwähnte, dass es doch schon so ähnliche Projekte gebe oder auch Mitfahrerbänke sehr sinnvoll seien. Aus Reihen der Grünen kamen weitere Nachfragen und Anregungen, dass es doch auch anderswo viele Apps gäbe, die gemeinsames Mitfahren, sogar auf dem Land, möglich machten.

Auch Stefan Schneider (CDU) sah den Konzepten etwas skeptisch entgegen. „Ich habe ein bisschen Bedenken, ob das eine Win-Win-Situation wird. Ich bin gespannt, ob das hier in Lennestadt funktioniert, stimme aber trotzdem für den Beschluss.“
Vorschläge von Rat beschlossen
Im Anschluss stimmte der Stadtrat einstimmig für Punkt 1, die Beteiligung am Projekt teilautomatisiertes Fahren (Südwestfalen Autonom & Mobil - SAM) des Zweckverbandes Personennahverkehr. Die Stadt beteiligt sich an den Kosten des Projektes mit 20.000 Euro.

Auch der zweite Punkt wurde mit vier Gegenstimmen der Grünen sowie einer Enthaltung verabschiedet. Somit beteiligt sich die Stadt mit 8.500 Euro am RIDE-Sharing-Projekt - „Bürger fahren Bürger“. Ein entsprechender Auftrag wird an das Wissenschaftszentrum Berlin, vertreten durch Prof. Andreas Knie, vergeben.
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