Modellprojekt Elspe Festival: Kritik an fehlender Unterstützung vom Land

Lennestadt. Eigentlich sollte das Thema „Modellkommune Lennestadt“ in der Ratssitzung am Mittwoch, 19. Mai, nur kurz angesprochen werden. Doch bei einigen Ratsmitgliedern gab es noch Diskussionsbedarf über die bis zu 100.000 Euro, die laut Beschlussvorlage der Bürgermeister außerplanmäßig für das Modellprojekt „Elspe Festival“ in Anspruch nehmen darf. Im Fokus: die fehlende Unterstützung der Landesregierung.

Während Kerstin Bauer (UWG) das Engagement für die Lennestädter Einrichtung generell lobte, fragte sie im Namen ihrer Fraktion: „Ist es richtig, nur das Elspe Festival zu unterstützen? Was ist mit der heimischen Gastronomie, der heimischen Hotellerie?“ Die Fraktionsvorsitzende kündigte angesichts dieser Zweifel an, dass sich die UWG bei der Abstimmung enthalten werde.

Als Elsper begrüßte Maximilian Ellinger (SPD) ausdrücklich die Unterstützung für das Elspe Festival und bezeichnete es als „DAS Aushängeschild für die Region“, von der auch die heimischen Hotels und die Gastronomie profitierten. Generell, so Ellinger, unterstütze die SPD den Beschluss und die Pläne, ein elektronisches Nachverfolgungssystem anzuschaffen.

Zum Hintergrund: Geplant ist, Geräte zur Abstandsmessung und Kontaktnachverfolgung anzuschaffen. Konkret heißt das, dass jeder Besucher mit einer „digitalen Eintrittskarte“, einem elektronischen Chip, ausgestattet werden soll. Auf diesem sind die persönlichen Daten aus dem Buchungssystem gespeichert. Dadurch sollen Kontakte nachverfolgt und bei einer Infektion die Betroffenen gezielt kontaktiert werden.

Kritisch beäugte Maximilian Ellinger jedoch die Vorgehensweise von Bürgermeister Tobias Puspas und CDU-MdL Jochen Ritter, die bei der gemeinsamen Pressekonferenz in Elspe „dem Lennestädter Bürger etwas verkauft haben, was nicht stimmt: Aus Düsseldorf kommt gar kein Geld.“ Soll heißen: Lennestadt ist zwar Modellkommune, wird bei der Umsetzung finanziell aber nicht vom Land NRW unterstützt.

Auch Dr. Gregor Kaiser (Grüne) fand es „bedauerlich, dass die Landesregierung sich nicht in der Lage sieht, das Projekt zu unterstützen.“ Er begrüßte die Pläne rund um das Modellprojekte aber ausdrücklich und hofft, dass dort neben den Karl-May-Vorführungen und dem Indian Summer noch viele weitere Veranstaltungen stattfinden können.

Als eine Chance, Perspektiven für die Veranstaltungsbranche zu schaffen, bezeichnete Bernd Brüggemann (CDU) die Pläne rund um das Elspe Festival. „Wir haben hier die Möglichkeit, etwas Besonderes zu schaffen.“

Mit zwei Enthaltungen wurde dem Beschluss zugestimmt.