Ministerin Mona Neubaur spricht sich in die Herzen der Lennestädter
Thomas-Morus-Sitzung – charmant, witzig, tiefgreifend und unterhaltsam
- Lennestadt, 11.01.2024
- Verschiedenes
- Von Kerstin Sauer

Altenhundem. Mehr als 200 Besucher aus Politik und Wirtschaft, Ehrenamt und Vereinen, Schulen und Institutionen waren am Mittwochabend, 10. Januar, bei der Thomas-Morus-Sitzung im Lennestädter Rathaus dabei. Und hatten am Ende der traditionellen Bürgerbegegnung eines gemeinsam: Sie waren begeistert – von den musikalischen Beiträgen, den Ansprachen und von der Festrednerin des Abends, NRW-Ministerin Mona Neubaur.

Bürgermeister Tobias Puspas begrüßte die Besucher, darunter auch zahlreiche politische Vertreter von Land, Kreis und der Nachbarkommune Kirchhundem. Sämtliche Stühle waren besetzt, viele Gäste verfolgten die Sitzung am Rande stehend oder von der Empore herab. „Um Sie geht es heute Abend in erster Linie“, so Puspas, „um die Bürger, die Basis einer starken Stadt Lennestadt.“

Es folgten die traditionellen Programmpunkte: Pfarrer Ludger Wollweber und Pfarrer Dr. Jörg Ettemeyer zelebrierten die ökumenische Andacht, dann erneuerten die Stadtverordneten ihre öffentliche Verpflichtung – übrigens erstmals unter der neuen Alterspräsidentin Margitta Schöttler.

Lauten Beifall gab es für die Musical-Company des Gymnasiums Maria Königin: Die jungen Leute präsentierten ein Medley aus dem Musical „The Greatest Showman“, das im März in vier Vorstellungen von mehr als 100 Schülern in der MK-Sporthalle aufgeführt wird.
Eine Darbietung, die Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sowie stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin, beeindruckte, wie sie in ihrer anschließenden Festrede zugab: Diese jungen Leute seien die Zukunft Lennestadts. Einer Stadt, in der der Zusammenhalt besonders ausgeprägt sei, wie sie in vielen Begegnungen und Gesprächen und vor allem während dieser Sitzung feststellen durfte.

„Ich bin ganz wohlig ums Herz“, sagte Neubaur und blickte offen lächelnd in die Besuchermenge, beeindruckt von dem Engagement, dem Ehrenamt, der gegenseitigen Unterstützung und dem Zusammenhalt. Ihr Lob fand vor allem die Thomas-Morus-Sitzung an sich, die nicht exklusiv der Stadtspitze vorbehalten, sondern eine verbindende Veranstaltung für alle Bürger sei. An Tobias Puspas gewandt betonte sie: „Sie können nur der Bürgermeister sein, der Sie sind, weil sie diese Bürger haben.“

Frei, ohne jegliche Vorlage, sprach Neubaur zu den Besuchern. Und zeigte, dass sie sich im Vorfeld intensiv mit dem Stadtpatron Thomas Morus und der Stadt Lennestadt auseinandergesetzt hatte. Sie hob einen Mann in den Mittelpunkt, „der sein Gewissen über alles gestellt hat.“ Und forderte die Zuhörer auf, immer mal wieder innezuhalten und in sich hineinzuhören, das eigene Gewissen zu suchen.

„Der wesentliche Kern von freiheitlicher Demokratie ist nicht, dass der Stärkere oder der Ellenbogen zählt, sondern die Solidarität“, sagte Mona Neubaur. Die Demokratie halte uns zusammen und stärke uns, sie sei ein Ort des gemeinsamen Diskurses und auch mal des Streitens. Spaltung indes, so hob sie vehement hervor, sei das politische Programm derer, die gerade in einigen Bundesländern mit erschreckender Mehrheit gewinnen.
„Vielleicht haben wir gedacht, Demokratie ist eine Art Lifestyle“, mutmaßte die Ministerin, forderte aber: „Nie wieder ist jetzt! Es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Demokratie ein lebenslanger Organismus ist.“ Mit langanhaltendem Beifall dankten die Lennestädter der Festrednerin für ihre Worte.
Dieser galt auch den weiteren musikalischen Darbietungen von Leon Lorey an der Harfe und Michael Nathen am Klavier sowie dem Gesangsensemble „The Potteries“ unter der Leitung von Christa Maria Jürgens. Mit der Lennestadts-Hymne, die alle Besucher gemeinsam zum Besten gaben, endete der offizielle Part der Thomas-Morus-Sitzung nach knapp zwei Stunden. Bei Getränken und Fingerfood nutzten aber alle die Gelegenheit, noch miteinander ins Gespräch zu kommen.
Thomas-Morus-Preis
Übrigens: Nach 15 Jahren wurde im Rahmen der Bürgerbegegnung wieder der Thomas-Morus-Preis verliehen. Mehr dazu lest ihr gleich bei LokalPlus.
