Miese Abzocke: Oliver Mester aus Oedingen warnt vor Internetplattform
Mehrere Betriebe betroffen
- Lennestadt, 26.06.2023
- Verschiedenes
- Von Marita Sapp
Oedingen. Oliver Mester betreibt, unterstützt von seiner Familie, nebenberuflich das Gasthaus Mester in Oedingen. Am 18. April bekam er einen Telefonanruf, der ihm jetzt sehr viel Ärger bereitet.
„Am Telefon war eine Person, die ich aufgrund ihrer Deutschkenntnisse nur schwer verstehen konnte. Der Mann sagte irgendwas von einem Internetportal“, erinnert sich Mester an diesen Anruf. „Ich hab das Telefon direkt an meinen Sohn Justin weitergereicht, da er sich besser mit Internet auskennt.“
Ergebnis des Anrufs war: Das Internetportal „Rooms24“ wollte die Zimmer des Gasthaus Mester in einer vierwöchigen „Testphase“ auf seiner Plattform bewerben. „Mein Sohn hat sich das erklären lassen und der Mann am Telefon habe gesagt, mal wolle uns per Mail was zuschicken.“ So zumindest die Annahme von Oliver Mester und seinem Sohn, die erstmal nichts dagegen hatten. Dann wollte man weitersehen. Alles nur telefonisch besprochen.
Als Mester dann kurz darauf eine E-Mail des Portals in seinem Postfach fand und feststellte, dass allein durch das Telefonat sein Sohn einen Vertrag abgeschlossen haben sollte, war er sehr verärgert. „Ich habe sofort auf die Mail geantwortet und den Auftrag widerrufen.“
Das Portal meldete sich nicht mehr. 14 Tage später kam die erste Rechnung: 514,08 Euro sollte er zahlen, obwohl die Testphase noch lief.
Es folgte ein ausgiebiger Schriftverkehr. Fazit des Ganzen: Rooms24 erkennt den Widerruf nicht an. „Ich hätte den Vertrag schriftlich, per Einschreiben schicken sollen, sagen sie, drohen mit Inkasso und Rechtsanwalt. Auf meinen Widerruf haben sie gar nicht reagiert. Sie hätte sich ja kurz melden können, dass eine Mail nicht reicht.“
Jetzt soll Mester für zwei Jahre insgesamt rund 1028 Euro zahlen, 514 pro Jahr. Bislang hat er, trotz Aufforderung und Androhung von gerichtlichen Schritten noch nicht gezahlt und seinerseits über gerichtliche Schritte nachgedacht.
Oliver Mester hat einen Rechtsanwalt hinzugezogen und auch Kontakt zur Geschäftsführung der DEHOGA gesucht. „Es gibt noch mehr heimische Betriebe, die von dieser Masche betroffen sind, hat man mir dort gesagt. Das ist eine Schweinerei, eine miese Abzocke.“
Mester möchte andere Betriebe warnen vor diese Art von Anrufen. Er hat selbst erfahren, wie leicht man von einem kurzen Telefonat, das im ersten Augenblick einen Vorteil verspricht, in einen mehrjährigen Vertrag rutschen kann, der dann sehr viel Geld und Ärger kostet.
„Vielleicht können sich ja andere Betroffene melden, dann könnte man sich zusammentun und gerichtlich dagegen vorgehen“, so Mester.