„Midnight Traveler“ - wenn das persönliche Schicksal zum Welterfolg wird
Familie Fazili: Von Afghanistan nach Altenhundem
- Lennestadt, 25.10.2020
- Von Christine Schmidt

Altenhundem. Nach drei Jahren auf der Flucht aus Afghanistan und nach Zwischenstationen in Bulgairen und Ungarn ist Familie Fazili erstmal angekommen: in Altenhundem. In ihrer Wohnung empfangen Hassan und Fatima Fazili und ihre Töchter Nargis und Zahra LokalPlus, um von ihrem neuen Leben zu erzählen. Und von dem Film, der sie über Jahre begleitet hat.

Preise, die Hassan Fazili für den Film erhalten hat, der dieses Mal seine eigene Geschichte erzählt: seinen „Weg an der Schwelle zur Hölle“, wie er im Film selbst sagt. Während „Midnight Traveler“ auf rund 100 Filmfestivals in der ganzen Welt gezeigt wurde, konnte er nicht dabei sein. Er durfte nicht verreisen und wartete noch immer auf Asyl.

Seinen Film bezeichnet Hassan Fazili wie einen freien Vogel, der in verschiedenen Ländern gezeigt wurde. Aber seine Familie und er durften nicht reisen und konnten an den Filmvorführungen außerhalb Deutschlands nicht teilnehmen, was ihnen nur sehr schwer fiel. „Aber im September 2019 durfte ich dann endlich reisen und nahm an vielen Festivals in anderen europäischen Ländern teil“, erzählt der 40-Jährige.

„Körperlich sind wir hier, aber unsere Gedanken sind noch immer woanders.“ Fast eineinhalb Jahre träumte Hassan Fazili nachts, dass die Polizei sie wieder nach Ungarn abschieben würde. Gedanken von der Flucht, die ihn stets verfolgen.

„Natürlich sind wir froh, in Deutschland sein und leben zu dürfen“, betont der 40-Jährige. Seine zwei Töchter gehen zur Schule, sprechen Deutsch, worauf die Eltern auch sehr stolz sind. Hier fühlen sie sich sicher - wenn auch noch nicht zu Hause.
Mit „Midnight Traveler“ hat ihr Vater mehr als nur eine Erinnerung für die Familie geschaffen. Für Nargis und ihre Schwester ist es eine Erinnerung, ein Lebensabschnitt und wahrscheinlich die schlimmste Zeit ihrer Kindheit. Für andere Menschen ist es eine Botschaft, ein Zeitzeugnis und auch ein kleines bisschen Hoffnung auf ein besseres Leben.

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