Andreas Cordes ist gelernter Schreiner. In Altenhundem, in Lennestadt und in der Region aber hat er sich mit einem anderen Beruf einen Namen gemacht, nämlich als Gastronom. Der 58-Jährige ist Inhaber des „Needles & Pins“, des „Ambiente am Markt“ und des „Ilot“, dreier mitten im Ortskern gelegener Gaststätten, die er zusammen mit Ehefrau Monica und Maik Schröder führt. Das „Ilot“, seine erste eigene Kneipe, gibt Cordes Mitte April nach mehr als 30 Jahren ab. Über die Gründe dafür, über die Entwicklung zur Kultkneipe, über das Nachtleben in Altenhundem und über den Nachfolger haben Andreas Cordes und Maik Schröder mit LokalPlus-Redakteur Sven Prillwitz gesprochen.
Wann und aus welchem Grund haben Sie entschieden, das „Ilot“ nach 30 Jahren als Inhaber abzugeben?
Andreas Cordes: Die Entscheidung ist Anfang des Jahres gefallen. Es ist unheimlich viel Aufwand, drei Kneipen parallel zu führen. Zwischendurch haben wir das „Ilot“ deswegen immer wieder mal in fremde Hände geben müssen, sodass den Gästen auch schon mal ein bekanntes Gesicht hinter dem Tresen gefehlt hat.
Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung gefallen, einen Schlussstrich zu ziehen?
Andreas Cordes: Sehr schwer. Ich war 28 Jahre alt, als ich das Ilot damals von Kalli Dickel übernommen habe. Das war meine erste Kneipe, die haben wir immer als Familienbetrieb geführt. Da war es auch wichtig, dass mit Maik damals (2008, Anm. d. Red.) jemand die Geschäftsführung übernommen hat, den wir gut kannten und auf den wir uns verlassen konnten.
Nikolaos Archontakis übernimmt das „Ilot“ zum 15. April. Wissen Sie, ob und ggf. was sich ändern wird?
Andreas Cordes: Wir haben längere Zeit nach einem Nachfolger gesucht und mit mehreren Leuten gesprochen. Bei ihm hatten wir sofort das Gefühl, dass das passt. Es war Nikos Wunsch, den Namen und auch das Logo beizubehalten. Er will das Angebot aber ein bisschen erweitern, zum Beispiel um kleine griechische Snacks und Kaffee als Spezialität.
Damit wird eine Gaststätte, die Sie mehr als drei Jahrzehnte lang geführt haben, in Kürze zu Konkurrenz zu ihren beiden anderen Läden. Das muss eine merkwürdige Vorstellung sein…
Andreas Cordes: Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz. Wir haben Niko auch angeboten, ihm bei Fragen jederzeit zur Verfügung zu stehen. Und man muss auch mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen: Man muss es begrüßen, wenn es mehr als zwei, drei verschiedene Kneipen gibt. Uns ist es wichtig, dass es in Altenhundem eine gesunde Gastronomie gibt.
Maik Schröder: Richtig, Vielfalt ist für den gesamten Ort wichtig. Auch für die Gäste, die von außen hierhin kommen.
Das „Ilot“ gilt als „Kultkneipe“. Wie erwirbt man sich diesen Ruf eigentlich?
Andreas Cordes: Ich muss mich auf den Kunden konzentrieren und mich fragen, was der will und sich vorstellt. Dann muss ich den Nerv der Zeit treffen. Wenn man das schafft, ist man irgendwann Kult. Wichtig war auch Moni, die ebenfalls viel Arbeit und Liebe in den Laden gesteckt und immer eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen hat. Wir haben aber auch davon profitiert, dass wir in Altenhundem mit den Schulen und den vielen Verein gute Grundvoraussetzungen haben. Dass dann eine Generation nach der anderen ins „Ilot“ ging, kam automatisch.
Maik Schröder: Das hat aber eben viel ausgemacht. Wichtig war auch, dass wir Fußballübertragungen angeboten haben und viele verschiedene Bands im „Ilot“ aufgetreten sind.
30 Jahre sind eine lange Zeit. Gibt es ein Ereignis, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Andreas Cordes: Das gilt für gleich zwei Veranstaltungen, die beide 1998 stattgefunden haben. Während der Fußball-WM in Frankreich haben wir mal einen Beamer auf das Dach des „Ilot“ gestellt, um ein Spiel draußen zu übertragen. Da waren unglaublich viele Leute da. Und dann war da noch einige Woche vorher der Auftritt von Guildo Horn beim „Eurovision Song Contest“. Wir haben extra 1000 Nussecken backen lassen (Horn war bekannt dafür, diese Art von Gebäck unter den Zuhörern zu verteilen, Anm. d. Red.) und die Show ebenfalls gezeigt. Die Leute haben uns damals für bekloppt erklärt, aber über den ganzen Abend waren mehr als 1000 Leute da. Das war ein absoluter Knaller.