Lichtspielhaus Altenhundem zeigt Flüchtlingsfilm aus Flüchtlingsperspektive

Familie Fazili beantwortet bei Filmvorführung Fragen


Handy statt Hollywood. Der Film „Midnight Traveler“ zeichnet sich durch seine Authentizität aus. von privat
Handy statt Hollywood. Der Film „Midnight Traveler“ zeichnet sich durch seine Authentizität aus. © privat

Altenhundem. Die AG „es TUT sich WAS“ zeigt am Montag, 17. Januar, 20 Uhr, im Lichtspielhaus Altenhundem den Film „Midnight Traveler“, die Dokumentation einer Flucht aus der Innenperspektive.


Als die Taliban ein Kopfgeld auf einen afghanischen Filmemacher aussetzen, beschließt er, mit Frau und seinen zwei Töchtern zu fliehen. Das technische Equipment besteht aus drei Mobiltelefonen, mit denen sie die drei Jahre dauernde Flucht mit ungenauem Ziel Richtung Europa festhalten.

Aus Sicht der Taliban hat Hassan Fazili gleich mehrere schwere Verbrechen begangen: den Film „Peace in Afghanistan“ veröffentlicht, in dem ein ehemaliger Taliban - Kommandeur über deren Kriegslust spricht und sie verurteilt, Filme über Frauenrechte gedreht und ein Café für Künstler in Kabul eröffnet. Nach massiven Drohungen der Islamisten muss er das Café schließen und mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern Narges und Zahra fliehen.

Momente mit Handy festgehalten

Die Familie ist sich einig, dass diese dramatische „Reise“ im Bild festgehalten werden muss. Mit ihren drei Handys haben sie dokumentiert, wie Angst, Frust, zermürbende Langeweile, Ungewissheit ihre ständigen Begleiter waren. Aber es gab auch positive Momente, wie Wolkenformationen, Vogelschwärme, das Lachen der Kinder und die gemeinsamen Gespräche, die den Familienzusammenhalt noch verstärkten.

„Midnight Traveler“ lief mit großem Erfolg auf der Berlinale 2019 und wurde auf mehreren internationalen Festivals gezeigt. Die Geschichte hat einen guten Ausgang: die Familie lebt heute in Lennestadt. Sie ist bei der Filmvorführung anwesend und beantwortet die Fragen der Kinobesucher.

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