„Letzte Chance“: Haus des Gastes soll Kneippsche Einrichtung werden
Damit Saalhausen Kneippkurort bleibt / Ausschuss stimmt zu
- Lennestadt, 17.04.2024
- Politik
- Von Kerstin Sauer
Saalhausen. Es war eine Entscheidung, die dringend gefällt werden musste: Soll das ehemalige „Haus des Gastes“ in Saalhausen zu einer Kneippschen Einrichtung umgebaut werden – rund 390.000 Euro kostet die Komplettmaßnahme – oder nicht? Im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen warb Bürgermeister Tobias Puspas eindringlich für das Projekt. Denn: „Das ist die letzte Chance - sonst müssen wir die Urkunde zur Auszeichnung als Kneippkurort sofort zurückgeben.“
Im Oktober 2021 war Saalhausen von der Bezirksregierung Arnsberg zum Kneippkurort ausgezeichnet worden. Viele notwendigen Aspekte hatte der Ort bis dato erfüllt, so hatte beispielsweise die ortsansässige Ärztin Dr. Dorothea Dietz eine Weiterbildung zur Kurärztin absolviert.
Ein sogenanntes balneologisches (kurmedizinisches) Gutachten zeigte jedoch, dass die Einrichtungen in Saalhausen nicht reichen, um die Auflagen für einen Kneippkurort zu erfüllen. Was fehlte, war demnach eine „Indoor-Kneippeinrichtung“.
Bei der Suche nach einem Ort, wo eine entsprechende Einrichtung untergebracht werden könne, stieß man auf das ehemalige Haus des Gastes: 136 Quadratmeter groß, passend für eine Kneipp-Therapiestation – doch es muss ordentlich investiert werden. 390.000 sind insgesamt veranschlagt, davon sind 114.000 Euro schon im Haushalt 2024 eingestellt, weitere 276.000 Euro sollen mit Beschluss für 2025 eingeplant werden.
„Eine Riesen-Investition“, weiß Bürgermeister Puspas, betonte im Ausschuss aber: „Dem stehen hohe Fördermittel gegenüber: Eine Refinanzierung ist über die Kurorte-Förderung, die wir jährlich bekommen würden, möglich.“ Und die sind mehr als attraktiv: Ein Kneippkurort erhält jährlich Fördermittel in Höhe von 100.000 Euro.
Bürgermeister Puspas drückte ordentlich aufs Gaspedal: „Wenn das jetzt nicht klappt, dann müssen wir uns aus Kneipp verabschieden.“ Denn: Bis Anfang Mai muss die Entscheidung für den Umbau gefallen sein, denn sie ist maßgeblich für den Abschluss des Prädikatisierungs-Verfahrens.
Dem stimmte auch Dr. Dorothea Dietz zu, die den Ausschussmitgliedern weitere Informationen gab. „Wir fangen in Saalhausen nicht ganz groß an, sondern mit der Basis. Wenn es anläuft, kann immer noch erweitert werden.“ Ein Raum für Güsse und andere Kneippsche Anwendungen müsse vorhanden sein, eine Badewanneneinrichtung für Kneippsche Bäder, geplant seien außerdem ein Unterarm- und ein Fußbecken. Dr. Dietz: „Das ist das Minimum.“
Diese Pläne, so ist sich Dr. Dorothea Dietz sicher, seien ein guter Kompromiss für Saalhausen: „Sie entsprechen allen Bedingungen, sind aber nicht zu groß.“ Denn, so hob die Ärztin hervor: „Wir müssen dann erstmals als Kneippkurort bekannt werden. Wie es weiter geht, ist Zukunftsmusik – erstmal müssen wir alles ans Laufen kriegen.“
Einstimmig stimmte der Ausschuss für die Vorlage, über die endgültig in der Ratssitzung am Mittwoch, 8. Mai, entschieden wird.