Lennestädter Tierschützerin rettet Alma aus einem Zwinger in der Walachei
„Ein Zuhause gesucht ohne Trubel, mit viel Kuscheln“
- Lennestadt, 15.10.2022
- Verschiedenes
- Von Marita Sapp
Altenhundem. Alma hat es geschafft. Die circa drei Jahre alte Mischlingshündin lebt seit etwa einer Woche bei Jennifer Hünnekens. Die Tierschützerin hat die Hündin vor zwei Wochen in dem rumänischen Tierheim Rosiori de Vede kennengelernt und beschlossen, ihr ein neues Zuhause zu suchen. Vorerst ist Alma jetzt bei ihr in Pflege.
Die 33-Jährige engagiert sich seit sieben Jahren für den Tierschutz, seit vier Jahren als Pflegestelle. Bis vor kurzem arbeitete sie mit der Tierschutzorganisation „APPA Hulda“ zusammen, die sich um die rund 300 Hunde in dem rumänischen Tierheim kümmerte, das früher eine Tötungsstation für Straßenhunde war.
Das ist dank des Engagements der Tierschützer nicht mehr so. Ist das Tierheim jetzt voll besetzt, stoppt der zuständige Amtstierarzt das Einfangen der Straßenhunde. Doch die Tierschützerin Cornelia Stanescu konnte 2019 den Verein aufgrund der Corona-Pandemie und aus persönlichen Gründen nicht weiterführen.
Damit die Hunde trotzdem weiterhin eine Chance haben, sind zwei deutsche Tierschutzorganisationen eingesprungen. Mit einer davon, der „Fellnasen-Nothilfe“, arbeitet die Lennestädterin zusammen. Der Verein sorgt dafür, dass das Tierheim im Südwesten Rumäniens, in der Walachei, regelmäßig Futter bekommt und auch bei Bedarf ein Tierarzt bezahlt werden kann.
Und die Vereine, der zweite ist „Spartacus Tierschutz“, vermitteln Hunden ein neues Zuhause.
„In den ersten drei Tagen meines Besuches in Rumänien“, sie war mit einer befreundeten Tierschützerin dort, „haben wir nur Hunde fotografiert. Die meisten sind freundlich, wenn man zu ihnen in den Zwinger kommt. Es gibt natürlich auch den ein oder anderen, dem man besser aus dem Weg geht.“
Dabei ist ihr Alma aufgefallen. So hat sie die Hündin genannt, die mit fünf weiteren Hunden in einem Zwinger lebte. „Sie war die Kleinste und wurde von den anderen gemobbt, wir mussten sie da rausholen. Sie ist noch etwas ängstlich, aber hat sich in den paar Tagen, in denen sie bei mir ist, schon gut eingelebt. Sie ist super verschmust und sucht Körperkontakt. Geht sogar schon an der Leine spazieren und kann schon ganz gut allein bleiben.“
„Manche Hundehalter machen den Fehler, sich zwei, drei Wochen Urlaub zu nehmen, um sich den ganzen Tag um den neuen vierbeinigen Familienzuwachs zu kümmern und wundern sich dann, wenn der nicht, wenn alle wieder zur Arbeit oder zur Schule gehen, allein bleiben möchte.“
Aber Alma muss noch einiges lernen, bevor sie in ein neues Zuhause abgegeben werden kann. Bei anderen Hunden ist sie noch misstrauisch und für eine Familie mit kleinen Kindern ist sie nicht geeignet. „Ein Zuhause ohne Trubel und mit viel Kuscheln wäre für Alma optimal.“
„Straßenhunde haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten, das sie in den großen Rudeln auf der Straße lernen. Es sichert ihr Überleben im täglichen Kampf um die Nahrung“, erklärt die Tierschützerin weiter. „Hunde von der Straße passen sich an. Sie sind dankbar dafür, dass man sie zu sich nimmt, das zeigen sie auch in ihrem Verhalten. Aber sie brauchen auch, wie jeder andere Hund, Erziehung. Mitleid allein genügt nicht.“
„Erst, wenn ich merke, dass die Hunde soweit sind, dann kann ich sie freigeben. Das kann auch schon mal einige Monate dauern.“ Wer Alma ein neues Zuhause geben möchte, kann sich über die Fellnasen-Nothilfe (vermittlung@fellnasen-nothilfe.com oder Telefon 04793/43 24 580) mit Jennifer Hünnekens in Verbindung setzen.
Sie besucht die Interessenten auch und überzeugt sich vor Ort von den Gegebenheiten; „Wenn ich dort nicht einziehen würde, dann zieht auch der Hund nicht ein.“
Alma ist der zwölfte Hund, dem Jennifer Hünnekens ein neues Leben verschafft hat. Aber es gibt noch viele weitere, die über die beiden Tierschutzorganisationen ein Zuhause suchen.