Lennestädter Gastronomen beraten per Videokonferenz

Zweiter Lockdown


  • Lennestadt, 05.11.2020
  • Wirtschaft
  • Von Nils Dinkel
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    Nils Dinkel

    Redaktion

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Eine Videokonferenz mit Vertretern aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe und der Politik hatten Gastronomen aus Lennestadt initiiert.  von privat
Eine Videokonferenz mit Vertretern aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe und der Politik hatten Gastronomen aus Lennestadt initiiert. © privat

Lennestadt. Ein gebrauchtes Jahr für die Gastronomie: Nach dem ersten Lockdown im März müssen Lokale und Gaststätten auch im gesamten November geschlossen bleiben. Erlaubt bleiben Außer-Haus-Verkauf und Lieferungen an Kunden. Am Mittwoch, 4. November, machten Lennestädter Gastronomen bei einer Videokonferenz mit politischen Vertretern und Lars Martin (DEHOGA Westfalen) noch einmal auf sich aufmerksam.


Initiator Oliver Mester (Gasthaus Mester) begrüßte die insgesamt 26-köpfige Runde. In dieser schwierigen Zeit sei Zusammenhalt wichtig. Ihm fehle die Gemeinschaft, mal zusammen was zu machen.


„Das hier soll keine Meckerrunde sein“, betonte Mester. Es gehe darum, was man aus der politischen Entscheidung mache. Aus dem ersten Lockdown seien viele „mit etwas Zähneknirschen“ herausgekommen.


Der stellvertretende Geschäftsführer von DEHOGA Westfalen, Lars Martin, sagte, dass die finanzielle Hilfe, die politisch zugesichert worden sei, für viele den Höchstumsatz 2020 bedeuten könne. Hier gelte es, schnell Klarheit zu schaffen und das Geld schnell auszuzahlen. Er hofft, dass weitere Maßnahmen, die das Hotel- und Gaststättengewerbe betreffen, künftig planbarer werden. „Die Welle war abzusehen. Offensichtlich lag kein Plan in der Schublade, wobei es vorhersehbar war“, so Martin.

Mehrwertsteuer-Senkung eine große Hilfe

Sorge bereitet den Gastronomen auch die wegfallende Mehrwertsteuersenkung. Martin betonte, dass die Reduzierung von Speisen von 19 auf 7 Prozent mindestens noch ein halbes Jahr erhalten bleibe. „Das hat uns echt geholfen. Auch mehr als gedacht. Die Betriebe wirtschafteten gut im Sommer“, so Martin. Es seien ordentliche Umsätze über Speisen generiert worden. Das helfe jedoch Kneipen und Clubs nichts. Da wünsche sich DEHOGA eine Ausweitung. Die Senkung sei eine zielgerichtete Hilfe.


Der These, das Sauerland sei bei vielen Urlaubern nur zweite oder dritte Wahl, widersprach Jochen Ritter (Kreisvorsitzender CDU und NRW-Landtagsabgeordneter). Trotzdem wolle er noch mehr für die Region werben. Er sah in der Zusammenkunft eine gute Sache, sich gemeinschaftlich zu organisieren. Ritter wisse, dass es beim Thema Soforthilfe viele drücke und sagte, dass kurzfristige Entscheidungen nicht besonders hilfreich seien. Er sei sich der Schwierigkeiten bewusst. „Es ist klar, dass es nicht so laufen kann, sich mit einem Monat geöffnet und dem nächsten geschlossen durch die Pandemie zu schlängeln“, betonte Ritter.

Die Gastronomie ist kein Verschiebebahnhof

Und weiter: „Die Gastronomie ist alles andere als ein Verschiebebahnhof. Das hat schon einen ordentlichen Hintergrund, auf dem beraten wird. Die meisten sind sich der Auswirkungen auf das Gewerbe bewusst“, so Ritter. Am 14. oder 15. November soll es wieder ein Ministertreffen geben. Hier soll mit Angela Merkel beraten werden, wie es über 30. November hinaus weitergeht.


Jens Selter (Krombacher Brauerei) betonte, dass es eine Perspektivlosigkeit wie im März nicht wieder geben dürfe. „Gastronomen blicken mit Angst auf Mitte November“, so Selter. Er hält hier eine klare Zeitvorgabe für wichtig. „Sie haben viel Herzblut da rein gesteckt, um in Schwung zu kommen. Die Euphorie ist jetzt dahin. Da sollte eine klare Linie gezogen werden. Mit klaren Werten“, forderte Selter.

Bürgermeister Tobias Puspas nahm ebenfalls Stellung. Er sagte, dass viele darüber nachdenken, die Flinte ins Korn zu werfen. von privat
Bürgermeister Tobias Puspas nahm ebenfalls Stellung. Er sagte, dass viele darüber nachdenken, die Flinte ins Korn zu werfen. © privat

Bürgermeister Tobias Puspas sah in dem Videomeeting ein wichtiges Zusammenkommen in dieser Krisenzeit. Es seien Möglichkeiten zu suchen, um das Beste aus der Situation zu machen. Für Lennestadt hätte er sich andere Regelungen gewünscht. Es seien viele Familienbetriebe betroffen, die davon leben müssten und gleichzeitig Arbeitgeber seien. „Der ein oder andere überlegt, die Flinte ins Korn zu werfen“, so Puspas. „Wir müssen Möglichkeiten diskutieren, um möglichst viele am Leben zu halten.“


Andreas Cordes (Ambiente am Markt) betonte, dass auch der Einzelhandel unter den Gastronomie-Schließungen leide. Andreas Voss (Landhotel Voss) sagte, das viele seiner Gäste hofften, im Dezember wieder anreisen zu dürfen. Zu den Teilnehmern zählten neben Gastronomen auch Clemens Lüdtke und Lisa Steinbach von der Tourist-Information Lennestadt & Kirchhundem sowie Dr. Jürgen Fischbach (Sauerland-Tourismus).

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