Lennestadt 2030: grün, sozial, digital
Per Leitfaden zum Ziel
- Lennestadt, 06.05.2021
- Dies & das
- Von Kerstin Sauer
Lennestadt. Lange Zeit war es ruhig geworden um das Projekt „Lennestadt 2030“. Dass es aber weiterhin in den Köpfen der Initiatoren ist und mit neuem Schwung vorangetrieben werden soll, hat sich am Donnerstagmittag, 6. Mai, im Galileo-Park gezeigt: Dorthin hatten Vertreter der Stadt eingeladen, um einen Einblick in den aktuellen Stand zu geben. Lennestadt 2030 – es geht weiter.
Pressetermin an den Sauerland-Pyramiden – doch wo bleiben die Verantwortlichen? Aus Richtung Haldengarten sind Stimmen zu hören, kurz danach die dazugehörigen Personen: Bürgermeister Tobias Puspas kommt auf dem E-Scooter angedüst, neben ihm tritt Martin Steinberg (Bereich Öffentlichkeitsarbeit) in die Pedalen des E-Bikes. Leises Surren aus der Richtung Zufahrt zum Galileo-Park: Louisa Funke (Organisation und IT) und Thomas Meier (Schulen und Soziales) nähern sich mit dem E-Auto der Stadt. Lennestadt 2030 – so könnte Mobilität aussehen.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt vor einigen Jahren vom ehemaligen Bürgermeister Stefan Hundt. Mit seiner Amtsübernahme hat Bürgermeister Tobias Puspas auch „Lennestadt 2030“ übernommen – und musste zugeben, dass er dem anfangs kritisch gegenüber gestanden habe. Wie auch zahlreiche Bürger, wie in einer aktuellen Umfrage herauskam: Zu wenig greifbar? In den Plänen zu abgehoben? In der Sprache zu viele englische Begriffe?
Kritik, die nachvollziehbar war. Doch heute, so gibt Tobias Puspas zu, habe sich seine Sichtweise komplett gedreht: „Mit ‚Lennestadt 2030‘ wollen wir erfahren, wo wir in zehn Jahren mit den Bürgern stehen wollen: Was werden wir 2030 im besten Fall in Lennestadt haben?“
Viele Lennestädter haben an der Umfrage zu „Lennestadt 2030“ teilgenommen. Der Auftrag, den sie den Verantwortlichen geben, ist laut Bürgermeister Puspas klar: „Lennestadt soll grün, smart und sozial sein.“
Die Wünsche, so betont Puspas, sollen aber nicht nur das Ziel, sondern ein Leitfaden für alle weiteren Pläne und Vorhaben sein. Soll heißen: Bei Bauprojekten oder Umgestaltungen im Stadtgebiet sollte man sich in Zukunft an diesem roten Faden orientieren, damit Lennestadt grüner und smarter wird. Dabei gehe es nicht um das einzelne Projekt, vielmehr um das große Ganze, das durch die Umsetzung einzelner Projekte entstehe.
Ein Beispiel: die geplante Umgestaltung des Thomas-Morus-Platzes in eine parkähnliche Anlage in den nächsten Jahren. Oder der Umbau eines Hauses in Altenhundem mit Fassadenbegrünung. Oder die Veränderung des Schulhofes an Sekundarschule Hundem-Lenne.
Der Vorteil, so Puspas: „Für Lennestadt 2030 brauchen wir keinen festen Etat. Wir orientieren uns an dem Leitfaden und erreichen so unser Ziel.“
Anfangs, so erinnert sich Martin Steinberg, sei das Projekt von vielen Seiten belächelt worden. Begriffe wie „Co-Working-Space“ oder „autonomes Fahren“ seien nicht greifbar gewesen. Elektronische Fahrzeuge, vegane Restaurants, Holzarchitektur – all das seien Zukunftsvisionen gewesen. Vor allem die zahlreichen englischen Begriffe, mit denen die Planer arbeiteten, seien bei vielen, vor allem älteren Bürgern, auf Kritik gestoßen.
Heute, so Steinberg weiter, „gehören viele dieser Vorhaben und Begriffe schon zum Alltag.“ Und die zahlreichen englischen Ausdrücke, sagt Bürgermeister Puspas mit einem Augenzwinkern, habe man „ins Sauerländische übersetzt“.
Zu lesen sind die Pläne und Ziele in einer Broschüre, die die Stadt Lennestadt unter dem Titel „Zukunft gestalten Lennestadt 2030“ herausgegeben hat. Diese wird als Leitbild an die Mitarbeiter des Rathauses verteilt, liegt dort auch für die Öffentlichkeit aus und soll nach und nach an die Schulen, die politischen Vertreter und die Bürger ausgegeben werden.
Hintergrund
Schwerpunkte von Lennestadt 2030:
- Green Gold (Umwelt und Klima, Stadtplanung und Mobilität)
- Smart City (Digitalisierung)
- Social Club (Gemeinwesen und Gesundheit)
Ziele:
- Strategische Stadtentwicklung
- Landflucht vermeiden
- Nachhaltig Klima und Umwelt schützen
- Gesellschaftliche Strukturen und Gemeinschaft stärken