Krater auf einer Wiese bei Halberbracht ist ein Tagesbruch

Stellungnahme: Standsicherheit zu keiner Zeit gefährdet


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Anfangs hielten einige Menschen es für einen Aprilscherz: Auf einer Wiese unterhalb von Halberbracht war plötzlich ein Krater entstanden. von GEA
Anfangs hielten einige Menschen es für einen Aprilscherz: Auf einer Wiese unterhalb von Halberbracht war plötzlich ein Krater entstanden. © GEA

Halberbracht. Als das Foto am 1. April veröffentlicht wurde, wurde es vielerorts für einen Aprilscherz gehalten: Auf einer Wiese unterhalb von Halberbracht war der Boden abgegangen und ein Krater im Boden entstanden. Seitdem war es still geworden um die Einsenkung, Gerüchte machten die Runde. Heute bestätigt die Sachtleben Bergbau Verwaltungs-GmbH auf Anfrage von LokalPlus: Es handelt sich um einen Tagesbruch.


Ein Tage(s)bruch ist ein Bergschaden, der nach Einbrüchen im Untergrund bis an die Erdoberfläche – in der Bergmannssprache „Tag“ – durchbricht. Erkennbar ist er durch Risse oder kraterähnliche Einsturztrichter im Boden. Laut Wikipedia treten sie in der Regel durch den Einsturz alter, nicht verfüllter Stollen oder Schächte eines Bergwerks auf.

Anlieger entdeckt Einsenkung

So wie auf der landwirtschaftlich genutzten Wiese unterhalb von Halberbracht. Dort hatte am frühen Abend des 29. März ein Anlieger die Einsenkung entdeckt und die Sachtleben Bergbau Verwaltungs-GmbH informiert. Diese betreut im Auftrag des Bergwerkseigentümers GEA Group Aktiengesellschaft bergbauliche Hinterlassenschaften im Bereich der ehemaligen Grube Meggen bei Halberbracht.

Auf Anfrage von LokalPlus wurde der Tagesbruch dort bestätigt. Der Bereich um die Einsenkung sei zur Verkehrssicherung umgehend mit Bauzaunelementen abgesperrt und unter Begleitung eines Fachgutachters erkundet worden, heißt es in der Pressemitteilung des Unternehmens. Und weiter: „Dazu wurde die Einsenkung mit einem Bagger bis auf ca. sieben Meter Tiefe aufgegraben und untersucht.“

Der Tagesbruch ist abgedeckt und mit einem Bauzaun gesichert. von GEA
Der Tagesbruch ist abgedeckt und mit einem Bauzaun gesichert. © GEA

Da unweit des betroffenen Bereiches historischer Bergbau betrieben worden sei und ein ehemaliger kleiner Wetterschacht in der Nähe liege, „wird ein Zusammenhang der Einsenkung mit dem Bergbau angenommen.“ Gleichzeitig betont das Unternehmen: „Die Standsicherheit des umliegenden Geländes sowie der Wege sind nach aktuellen Erkenntnisstand zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen.“

Basierend auf den Erkenntnissen aus der Erkundung wurde ein Sicherungskonzept für den Tagebruch erarbeitet und bereits teilweise umgesetzt.

Massiver Beton eingefüllt

Laut GEA wurde nach dem Aufgraben in einem ersten Schritt eine Plombe aus massivem Beton mit einer Dicke von mehr als drei Metern innerhalb des festen Gebirges hergestellt. Sobald dieser ausgehärtet ist, soll in der kommenden Woche der verbliebene Hohlraum aufgefüllt und die ursprüngliche Geländeform wieder hergestellt werden.

Der kleine Schacht in der Nähe soll ebenfalls zeitnah – unter Begleitung eines Fachgutachters – mit gezielten Bohrungen erkundet werden. Sollte auch da noch weiterer Sicherungsbedarf bestehen, so heißt es in dem Schreiben von GEA, erfolge dies im Nachgang nach den Vorgaben des Gutachtens.

Ziel: Risiken beseitigen

„Ziel der Arbeiten ist es, Risiken, die aus dem Altbergbau resultieren könnten, nachhaltig und dauerhaft zu beseitigen. Die Arbeiten stehen als Maßnahmen zur Gefahrenabwehr im Altbergbau unter Aufsicht der Bergbehörde und werden durch einen im Altbergbau erfahrenen Gutachter begleitet.“ Bei den Eigentümern und Anliegern bedankt sich das Unternehmen für die „sehr gute Zusammenarbeit.“

Der Stadtteil Halberbracht gehört wegen seines historischen Schwefelkies- und Schwerspatbergbaus zu den Altbergbauregionen in Nordrhein-Westfalen. Bis 1992 wurde in der Grube Meggen aktiv Bergbau betrieben.

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