Komplette Oene-Elspe-Tal-Schule wird „stark – auch ohne Muckis“

Elspe. Die Oene-Elspe-Tal-Schule mit den Standorten in Elspe und Oedingen ist stark – „auch ohne Muckis“: Alle Schüler von Klasse eins bis vier haben hier im Laufe von rund sechs Wochen an einem Selbstbehauptungs-Training teilgenommen.

„Es gibt keine Schule ohne Streitereien.“ Rebecca Friesekothen, Leiterin der Oene-Elspe-Tal-Schule, ist realistisch: Hier und da ein Streit, mal ärgern, mal ein paar Tränen – das gehört zum Schulalltag einfach dazu. Aber, so betont sie: „Der Umgang mit Streitereien ist heute anders.“

Dem schließt sich Sophie Heuel, OGS-Leiterin in Elspe, an: „Die Gesellschaft ist komplizierter. Schnelllebiger. Und sehr auf Leistung aus.“ Die höheren Anforderungen seien dabei nicht nur auf die Schule zu beziehen, fügt Rebecca Friesekothen hinzu: „Höher, schneller, weiter: Das stresst Kinder.“ Während die Leistungserwartung immer mehr zunehme, werde das individuelle Kind aus dem Blick genommen.

Und genau hier wollte die Oene-Elspe-Tal-Schule ansetzen, wie die Schulleiterin erklärt: „Heute gibt es viel mehr Kinder, die eine Stärkung und Rückhalt brauchen. Daher wollten wir allen Kindern von Klasse eins bis vier anbieten, ihr Sozialverhalten zu trainieren und stark zu werden.“ Ein Vorhaben, das bei den Eltern auf offene Ohren stieß: „Sie stehen voll dahinter“, berichtet Rebecca Friesekothen. Ein Muss, denn die Eltern werden in den Prozess integriert.

Den Prozess setzten Peter und Lena Gehle von „Smart Family“ aus Langenei um: Die beiden – selbst Eltern von drei Kindern – sind Selbstbehauptungs- und Resilienz-Trainer und arbeiten als Kinder-, Jugend- und Familiencoaches nach dem Konzept von „Stark auch ohne Muckis“.

Und das überzeugte die Oene-Elspe-Tal-Schule: „Das Konzept ist gut. Jedem Kind werden ganz individuelle Werkzeuge und Handlungsstrategien an die Hand gegeben“, so Rebecca Friesekothen. Frei nach dem Motto „SMART“ – stark, mutig, ausgeglichen, respektvoll, tolerant.

Anderthalb Monate lang verbrachte Peter Gehle einen Schultag in der Woche an der Oene-Elspe-Tal-Schule. In ein bis zwei Schulstunden pro Jahrgang führte er die Kinder mit einer Mischung aus Schauspiel, Musik, Tanz, Geschichten und Gruppenübungen - mutig vs. schüchtern, Geschenk oder Kackhaufen, das Tiermodell oder der Gefühlskompass - altersgerecht an das Thema heran.

Abwechslungsreich und kreativ, von verschiedenen Seiten, aber mit einem Ziel, nahm Peter Gehle gemeinsam mit den Grundschülern das große Thema „Selbstbehauptung und Resilienz“ unter die Lupe. Und gab ihnen nach und nach wichtige Leitsätze mit auf den Weg:

• „Ich selbst bin die wichtigste Person!“
• „KZP – Komm’ zum Punkt!“
• „Ich bleibe ruhig und entspannt, denn in der Ruhe liegt die Kraft.“

„Anfangs sind die Kinder noch zurückhaltend“, berichtet Peter Gehle, der seit Jahren im Sportbereich mit Kindern arbeitet. Doch alle machen mit, tauen auf, blühen auf. Und lernen fürs Leben, wie Rebecca Friesekothen betont: „Gerade in der Pubertät wollen viele Jugendliche anderen gefallen. Hier lernen sie: Tu’ das, was dir gut tut.“

Es gibt nicht den EINEN Weg, der Kinder stärkt. Es gibt viele Wege, viele Möglichkeiten. „Diese verschiedenen Wege möchten wir anbieten“, erklärt Peter Gehle. Und zwar immer Hand in Hand mit den Lehrern und mit den Eltern: „Dieses Projekt lebt nur, wenn es im Alltag verankert wird. In der Schule und zu Hause.“

In Elspe und Oedingen ist das Selbstbhauptungs-Projekt gerade mit einem Elternabend abgeschlossen worden. Erfolgreich, wie das Team der Oene-Elspe-Tal-Schule betont: „Immer öfter versuchen die Kinder, Streitereien selbst zu klären.“ Auch die Kommunikation habe sich verändert. KZP – Komm zum Punkt: Klar und deutlich, so beobachtet das Kollegium vermehrt, verkünden die Kinder, was sie wollen. Oder eben nicht.

Denn, so betont Peter Gehle abschließend: „Du selbst bist die wichtigste Person.“