Kinder im Stollen vermisst
Übung
- Lennestadt, 11.10.2016
Lennestadt. Eine wohl ungewöhnliche Einsatzlage übte die Feuerwehr Lennestadt zusammen mit den Kameraden der Grubenwehr des Bergbaukonzerns RAG am Samstag, 8. Oktober, in Lennestadt Meggen. Fünf Kinder hatten sich Zutritt zu dem 350 Meter langen stillgelegten „Erbstollen“ des Bergwerkes Meggen verschafft und waren dort in eine gefährliche Situation geraten.
Die Löschgruppen Meggen und Maumke, die als erstes an der Einsatzstelle eintrafen, stellten sehr schnell fest, dass auf Grund der Örtlichkeit die eigenen Einsatzmöglichkeiten begrenzt waren. Ein Einsatz unter Atemschutz in einem mit Brandgasen verqualmten Stollen erfordert spezielle Ausrüstung und ein anderes taktisches Vorgehen, so dass man sich zunächst nur im Rahmen der Möglichkeiten auf den Weg in den Stollen machte. Wichtig bei solchen Objekten ist eine gute Einsatzplanung, bevor man mit der Rettung der Personen beginnt. Bei den langen Wegstrecken unter Tage reicht die Einsatzzeit der Atemschutzgeräte nicht aus. Vergisst man wichtige Ausrüstung, kann man diese nicht "mal eben" von draußen rein holen. Wertvolle Zeit würde hier verloren gehen. Man entschied sich daher, die Grubenwehr zu alarmieren. Weiterhin wurden die Löschgruppen Halberbracht und Altenhundem nachalarmiert.
Innerhalb von 20 Minuten ist ein Team einsatzbereit, bestehend aus 2 Trupp (je 2 Mann), einem Maschinist und einem Oberführer. Insgesamt stehen 625 Einsatzkräfte zur Verfügung, die alle bei der RAG beschäftigt sind und die den Job in der Grubenwehr ebenfalls ehrenamtlich leisten. Die Kameraden der Grubenwehr begannen nach Eintreffen und einer Einweisung in die Lage sofort damit, sich für ihren Einsatz vorzubereiten. Zur Spezialausrüstung gehören u.a. Langzeit-Atemschutzgeräte, die eine Einsatzzeit von bis zu 4 Stunden ermöglichen, besondere Flammschutzkleidung und verschiedene Gasmessgeräte.
Meggen war als alter Bergbauort somit eine ideale Kulisse für die Grubenwehr. Für die Feuerwehr Lennestadt ein kleiner Ausflug, sowohl in eine andere Feuerwehrwelt als auch in die Geschichte des Bergbaus. Dies erklärt auch die Tatsache, dass sich Kameraden der Ehrenabteilung die Übung anschauten. Da in diesem Stollen immer noch Arbeiten stattfinden, ist die Rettung einer Person ein durchaus denkbares Szenario. Somit konnten sowohl die Feuerwehr Lennestadt als auch die Grubenwehr wichtige Dinge üben, die im Ernstfall entscheidend sein können. (LP)