Johannes Oerding in Elspe: „Man spielt fast in einer Kindheitserinnerung“

Elspe. Nach zwei Jahren ist er am Freitag, 22. September, wieder zu Gast beim Indian Summer: Zum Abschluss seiner „Plan-A“-Tour steht Johannes Oerding auf der Open-Air-Bühne in Elspe. Das Konzert ist fast ausverkauft. Warum die Stimmung in Elspe besonders ist und welches Programm die Zuschauer erwartet, verrät der bekannte Sänger und Songwriter im Interview.

Zwei Jahre ist es her, dass du beim Indian Summer gespielt hast, damals noch unter ganz anderen Umständen während der Corona-Pandemie. Wie sind die Erinnerungen an Elspe?

Ich habe sehr, sehr gute Erinnerungen daran. Vor allem, da es eine besondere Location ist, die man nicht alle Tage sieht. Man spielt fast in einer Kindheitserinnerung, denn ich selber bin früher auch oft in Elspe gewesen. Das lädt auch ein, Geschichten zu erzählen.

Die Leute sitzen außerdem sehr nah an der Bühne und du siehst die Menschen – das bietet nochmal eine ganz andere Möglichkeit der Interaktion, anders als beim Open-Air vor zehntausend Menschen. Das letzte Mal war ich mit meiner Lagerfeuer-Tour zu Gast. Das war so gerade die Zeit, in der wir wieder einigermaßen beieinanderstehen durften. In diesem Jahr wollte ich etwas Besonderes machen.

Was macht das Programm der „Plan-A“-Tour aus und gibt es trotzdem wieder Lagerfeuer-Atmosphäre?

Eigentlich ist es kein richtiges „Plan A“-Programm mehr. Während der Stadion-Tour habe ich viel von der aktuellen Platte gespielt und habe im Sommer bewusst ein anderes Programm dabei. Es ist eher ein „Best-of“: Ich habe versucht, meine Lieblingssongs von allen Platten mitzunehmen – hin und her durch die sieben Alben.

Lagerfeuer-Atmosphäre entsteht eigentlich bei jedem Konzert. Es wird auch mal laut, aber es wird durchaus auch die kleinen Momente nur mit Oerding und Gitarre geben.

Während dieser Tour standen auch schon Überraschungsgäste wie Rea Garvey und Nico Santos auf der Bühne. Könnte das in Elspe auch passieren?

Es kann passieren und passiert auch relativ häufig. Rea war beispielsweise zufällig ein paar hundert Meter weiter. Wenn jemand gerade in der Nähe ist, versuche ich das, so gut es geht, auszunutzen.

Wird – passend zur Atmosphäre – denn auch Winnetou aufgegriffen?

Eine gar nicht so schlechte Idee! Vielleicht ja Alexander Klaws, der auf dem Pferd über die Bühne reitet. Wir schauen mal, was uns einfällt. Außerdem freue ich mich schon darauf, was sich die Crew als Tourabschluss-Gag einfallen lässt – die sind da immer sehr kreativ!

Was bedeutet Musik für dich und wie begleitet sie dich durch die Höhen und Tiefen deines Lebens?

Ein weiser Mann hat mal gesagt: „Eine Welt ohne Musik wäre ein Irrtum“. Man müsste sich nur mal einen großen Hollywood-Film ohne Musik vorstellen. Die Musik begleitet mich seit Kleinkind-Zeiten und auch heute stehe ich morgens auf, nehme mir als erstes meine Gitarre und spiele ein paar Akkorde, weil es mich beruhigt und inspiriert.

Und was würdest du machen, wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte?

Im Nachhinein wäre das eigentlich alternativlos gewesen. Egal ob Karnevals- oder Geburtstagsfeier – ich wollte schon früher immer auf die Bühne und musste schon fast zurückgehalten werden. Ich habe Betriebswirtschaft und internationales Marketing studiert, hätte also auch etwas anderes machen können. Aber es gibt einfach nichts, dass mir von morgens bis abends so viel Spaß bereitet wie die Musik. Ich denke, ich habe in diesem Leben meine Bestimmung gefunden.

Wie geht es nach dem Tour-Abschluss in Elspe weiter?

Mir ist immer noch nicht ganz bewusst geworden, dass 2024 erst einmal ein Sabbat-Jahr ansteht. Also eine große Pause, in der ich kein einziges Live-Konzert spielen werde. Wir merken gerade, dass wir uns auf der Zielgeraden dorthin befinden. Trotzdem wird es eine neue, bisher noch nie dagewesene Situation für mich sein.

Fakt ist: Ich brauche eine Pause, um mich zurückzuziehen. Eine Pause, um zu reisen und eine Fluktuation von Menschen und Geschichten, um neue Inspiration zu finden.