Jakob und Sebastian arbeiten als „Wwoofer" auf dem Almhof in Elspe
Landwirtschaft, Menschen und Erfahrungen kennen lernen
- Lennestadt, 27.08.2017
- Von Christine Schmidt

Elspe. Gerade gönnen sie sich mal eine kurze Auszeit. Jakob und Sebastian arbeiten als Feldhelfer auf dem Almhof in Elspe – freiwillig und ohne Bezahlung. Dafür, dass sie dort helfen, bekommen sie kostenlose Verpflegung und Logis – so sieht es das grundlegende Konzept von „WWOOF“ vor. Weltweit gehören Menschen dieser Organisation an, um andere Länder, Menschen und Höfe kennenzulernen.

Bei „WWOOF“ handelt es sich um eine Abkürzung aus dem Englischen, die für „World-Wide Opportunites on Organic Farms“ steht, zu deutsch: weltweite Möglichkeiten auf Biobauernhöfen. Hinter der Abkürzung steckt ein weltweites Netzwerk, das Leute miteinander verbindet, die naturverbunden auf dem Land leben oder diesen Lebensstil kennelernen wollen. Auf ökologischen Höfen helfen die sogenannten „Wwoofer“ freiwillig. Für ihre Hilfe werden sie in die Hoffamilien integriert, erhalten eine kostenlose Unterkunft und Lebensmittel - letztere natürlich vom Hof, auf dem sie arbeiten. „WWOOF“ nutzen viele Menschen auch, um im Ausland Erfahrungen zu sammeln.

Die Erfahrung als Selbstversorger zu machen und alles über den Anbau von Gemüse zu lernen, hat Sebastian Wache aus Düsseldorf angetrieben, auf den Almhof nach Elspe zu kommen. Insgesamt verbringt er hier drei Wochen und hilft, genau wie Jakob, bei den anfallenden Aufgaben. Alle Arbeiten, die rund zum Anbau von Gemüse gehören, erledigen sie zusammen mit den anderen Saisonarbeitern. „Ohne Hilfe würden wir das nicht schaffen“, sagt Reinhard Schleimer.

Dass beide in Lennestadt gelandet sind, sei vor allem auch Reinhard Schleimer geschuldet, erklären die zwei. Er habe den beiden sofort geantwortet und den Aufenthalt auf dem Almhof spontan zugesagt. Das sei nicht immer so, von manchen bekomme man gar keine Antwort, erzählen die zwei „Wwoofer“. Zudem sind Sebastian und Jakob in Deutschland geblieben, da sie für ihren ersten Aufenthalt erst einmal „den sicheren Weg gehen“ wollten. „Ich bin froh, dass ich hier so gut aufgenommen wurde und dass ich die Infos über die Arbeiten auf Deutsch bekomme“, so Sebastian. „Ich muss ja wissen, was ich mit dem Gemüse machen muss.“
Das Projekt hat für die beiden Hobby-Farmer viele Vorteile. „Das Ganze beinhaltet viel: ein bisschen Urlaub, ein bisschen Arbeit und natürlich einen hohen Lernfaktor“, erzählt Jakob. Lernen bedeutet in diesem Sinne allerdings nicht nur Wissensaneignung. Reinhard Schleimer erklärt, dass man beim „Wwoofen“ auch fürs Leben lerne, denn auch die sozialen Aspekte würden angesprochen. Insgesamt sei es „ein großer Gewinn für einen selbst“, denn man lerne viele neue Menschen und Geschichten kennen, ebenso wie deren Erfahrungen.
In der Landwirtschaft herrsche schon eine Menge Anonymität und viele hätten durch ihren Beruf wenig Kontakt zu anderen Menschen, so Schleimer. Mit „Wwoof“ allerdings gebe es eine Möglichkeit, die die landwirtschaftliche Branche vernetzt. Der Ruf mancher Bauern, nur „im eigenen Saft zu schwimmen“, könne mit dieser sozialen Vernetzung ebenfalls widerlegt werden, so Schleimer.

