In Lennestadt fehlen Fachkräfte und Gewerbeflächen

IHK-Wirtschaftsgespräch


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Die wirtschaftliche Lage in Lennestadt stand im Mittelpunkt des IHK-Wirtschaftsgesprächs: (v.l.) Timotheus Hofmeister (Tracto-Technik), IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener, Bürgermeister Tobias Puspas und IHK-Vizepräsident Christopher Mennekes. von privat
Die wirtschaftliche Lage in Lennestadt stand im Mittelpunkt des IHK-Wirtschaftsgesprächs: (v.l.) Timotheus Hofmeister (Tracto-Technik), IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener, Bürgermeister Tobias Puspas und IHK-Vizepräsident Christopher Mennekes. © privat

Lennestadt. „Lennestadt verfügt über einen guten Unternehmensmix. Die Industrieumsätze sind in den letzten 23 Jahren um 61 Prozent gestiegen, weit mehr als im Landesdurchschnitt. Hinzu kommt, dass die Kaufkraft in bemerkenswerter Weise vor Ort gebunden wird.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener hat jetzt beim IHK-Wirtschaftsgespräch bei der Tracto-Technik GmbH & Co. KG ein positives Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung in Lennestadt gezeichnet.


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Offenkundig sei in der Kommune viel richtig gemacht worden. Sorgen bereite indes ein Rückgang der Bevölkerung um beinahe 10 Prozent seit der Jahrtausendwende. Zwar stünden heute beinahe 1.000 Menschen mehr in Lohn und Brot als vor 23 Jahren, allerdings liege dieser Zuwachs unter dem Landesdurchschnitt, so Gräbener.

„Vieles konnte in den letzten Jahren im Interesse einer zukunftsgerechten Entwicklung positiv umgesetzt werden“, erläuterte Bürgermeister Tobias Puspas vor den mehr als 80 anwesenden Unternehmensvertretern. Der Einzelhandel profitiere nicht zuletzt von einer gelebten Nähe zur Gemeinde Kirchhundem.

Puspas: „Es gibt keine verfügbaren Flächen mehr“

Allerdings: Hätten viele produzierende Betriebe in der Vergangenheit für ihr Wachstum noch auf Erweiterungspotenziale vor Ort zurückgreifen können, bestehe die Möglichkeit mittlerweile nicht mehr. „Es gibt praktisch keine verfügbaren Flächen mehr. Das stellt die dezentrale Wirtschaftsentwicklung vor große Herausforderungen.“

Spürbare Abhilfe ist hier nicht absehbar. Das zeigte der Bericht von IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer über den Regionalplan, der sich nach wie vor im Entwurfsstand befindet. Die Würdigung zahlreicher kritischer Anmerkungen der IHK durch die Bezirksregierung Arnsberg hält Ernüchterndes bereit: Nur ein sehr geringer Teil der vorgeschlagenen Suchräume für Gewerbe und Industrie wurde im aktuellen Entwurf berücksichtigt.

Keine Verbesserung in Sicht

Eine Verbesserung ist nicht in Sicht. „Durch die politische Maßgabe, beträchtliche Flächen für die Windenergie auszuweisen, ist das Thema Gewerbeflächen in den Schatten gerückt“, bilanzierte Langer.

Nach wie vor weise der Kreis Olpe ein Gewerbeflächendefizit von rund 200 Hektar auf. Alleine Lennestadt fehlten 38 Hektar. Tobias Puspas: „Wir werben in Arnsberg immer wieder für mehr Flexibilität bei der Flächenzuweisung im ländlichen Raum, wie sie auch in anderen Regierungsbezirken praktiziert wird. Bislang leider ohne Erfolg.“

Wann kommt der rechtskräftige Regionalpan?

Mit einem rechtskräftigen Plan, der für die kommenden 22 Jahre festlegt, wo in der Region welche raumwirksame Entwicklung noch möglich ist, wird im kommenden Jahr gerechnet.

IHK-Geschäftsführerin Sabine Bechheim stellte die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt dar. Im IHK-Bezirk sei ein Plus an Ausbildungsverträgen von 2,4 Prozent zu verzeichnen. „In Lennestadt betrug der Zuwachs fast 19 Prozent. Das ist im Vergleich schon sehr gut.“

Weniger qualifizierte Bewerbungen

Dennoch sei auch hier die Lage mit Sorgen der Betriebe um adäquaten Nachwuchs zu beschreiben, denn das Niveau der Vor-Corona-Jahre sei nach wie vor und auf Dauer nicht zu erreichen. In einer Umfrage Anfang des Jahres hatten 154 von 270 Betrieben über einen signifikanten Rückgang an qualifizierten Bewerbungen für ihre Ausbildungsplätze geklagt. Das habe zur Folge, dass etliche Plätze entweder nicht, sehr spät oder mit nicht so gut qualifizierten jungen Menschen besetzt würden.

Stefan Schauerte (W. Schauerte GmbH & Co. KG) stellte in der anschließenden Diskussion fest, dass es selbst bei erheblichen Anstrengungen zur Fachkräftegewinnung längst keine Erfolgsgarantie mehr gebe: „Trotz Praktika, Tagen der offenen Tür, Messen und Schulbesuchen wird es immer schwieriger, Leute zu finden.“

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