„Imkerverein als Spielball von Unternehmerinteressen?“


Zum Bericht „Auszug an der Vogelwarte" (LokalPlus vom 7. September) hat unsere Redaktion folgender Leserbrief erreicht:


„Seit Frühjahr 2015 berichtet die (…) Zeitung über den Lehrbienenstand Altenhundem, der über die Kreisgrenzen des Kreises Olpe und Siegen-Wittgenstein hinweg als historische und landesweit anerkannte Bildungseinrichtung für die Imkerei, Umwelterziehung und Umweltbildung bekannt ist. Grund für die öffentliche Information war die Kündigung der Bauunternehmers Franz Prein und Egon Behle, die das betreffende Areal mit dem Lehrbienenstand vom Land NRW gekauft haben und als ökologische Ausgleichsfläche für weitere bereits bebaute Flächen zu pflegen hatten, was nie geschehen ist und auch von den zuständigen Behörden nie kontrolliert wurde. Jetzt beschäftigt sich die Politik auf Kreisebene mit dem Lehrbienenstand in Altenhundem. Etwas spät; aber besser als gar nicht. Auch ich war, wie die meisten Imkerinnen und Imker im Kreis Olpe in den letzten Jahrzehnten in einem der Imkerkurse an der Vogelwarte in Altenhundem und wurde erstklassig ausgebildet. Die Kurse waren die letzten Jahre immer ausgebucht; nicht ohne Grund, den der Imkerverein Altenhundem leistet hier sehr gute Arbeit nicht nur für die Imkerinnen und Imker, sondern vor allem auch für Natur- und Umweltbildung bei Kindern, Schülern und Erwachsenen.
„Offensichtlich leere Versprechen“
Der Lehrbienenstand an der Vogelwarte ist für die Imker, Öffentlichkeit und die Natur alternativlos, auch wenn da das schlechte Gewissen der Verantwortlichen und Bürgermeister Hundt aus dem Rathaus in Lennestadt, wegen offensichtlicher leerer Versprechen an die Eigentümer jetzt kalte Füße bekommt und versucht, mit irgendwelchen Angeboten an den Imkerverein die Sache auszusitzen. Natürlich kann ich jeden Bauunternehmer verstehen, der nach aus der Luft genommenen Versprechen viel Geld in die Hand nimmt, Gutachten zu erstellen und dann am Ende doch kein Naturreservat verbauen kann; aber ist dies Schuld des Imkervereins Altenhundem und der Imkerregion in Südwestfalen ? Sollte nicht viel mehr ein Bauunternehmer, wie die meisten anderen auch in unserem Kreis Olpe, ihre Verantwortung für die Gesellschaft und Natur neben dem Geld selbst erkennen und auf Geplänkel in den Räten und Verwaltungen verzichten, um sich positiv dem potentiellen Kundenstamm mit immer wichtig werdendem Umweltbewusstsein zu präsentieren?
Viele Fehler in der Vergangenheit
Wer kann dann verstehen, dass dieser Lehrbienenstand aufgegeben werden muss, nur weil ein bisher nie bebaubares Areal vielleicht doch zu gebaut werden könnte, was einen Sechser im Lotto für die Unternehmer Prein und Behle bedeuten würde. Wird der Imkerverein da als Spielball von Unternehmerinteressen eingesetzt? Es sind in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden: Das Land NRW hätte das Gelände nie verkaufen dürfen; und wenn doch, hätte die Stadt Lennestadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen müssen. All das ist jetzt nicht wiederumkehrbar, aber die Stadt und der Kreis Olpe sollten jetzt überlegen, ob diese Fehler wieder gut gemacht werden können und mit den Eigentümern Klartext reden, statt dem Imkerverein Alternativen mit Investitionen für den Verein anzubieten, die diese nie leisten können. Ein kleines Flaggschiff von Lennestadt, und über die Kreisgrenzen hinweg, würde sonst für immer versinken. Das kann keiner wollen, zumal es scheinbar um nicht nachvollziehbare Einzelinteressen und ein Pokern um Bauplätze und Geld geht. Ich hoffe, alle Beteiligten in Lennestadt, inklusive dem Kreistag Olpe, sind sich deren Verantwortung bewusst und handeln jetzt sehr schnell, denn es bleiben nur wenige Wochen. Christoph Schürholz Landwirt und Imker Wenden-Hünsborn
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