„Huldigt die Mitfahr-App „Molly“ nur dem Digitalisierungs-Wahn?“

Leserbrief des BürgerBus e.V. Kirchhundem


Symbolfotos Leserbrief von Grafik: Sophia Poggel
Symbolfotos Leserbrief © Grafik: Sophia Poggel

Lennestadt/Kirchhundem. Der Verein „BürgerBus Kirchhundem“ äußert sich in einem Leserbrief zur Mitfahr-App „Molly“.


„In seiner jüngsten Sitzung hat der Rat der Stadt Lennestadt auch das Thema Mitfahr-App „Molly“ behandelt. Dabei mussten die Initiatoren und Betreiber laut anschließender Presseberichte einräumen, dass bis zum Sitzungszeitpunkt 9. Februar noch keine einzige Fahrt zustande gekommen ist.

Als Konsequenz daraus wird aber offenbar nicht über die Sinnhaftigkeit dieser – wievielten?- Mitfahr-App nachgedacht, nein, laut Medien soll nachgerüstet werden. Geld dafür ist ja vorhanden.

Verhalten wirft Fragen auf

Genau dieses Verhalten wirft jedoch einige Fragen von unserer Seite auf.

  1. Ist vor dem Start von „Mobilenn“ (Name des 2020 gestarteten Modellprojekts) über den Bedarf nachgedacht worden?
  2. Oder soll hier nur auf Teufel komm raus dem Fetisch „Digitalisierung“ gehuldigt werden, weil wir da anderen hinterher hinken?
  3. Welche Zielgruppe soll diese Ergänzung zum ÖPNV erreichen? Ältere Menschen? Die sind eher analog unterwegs....Junge Leute? Die brauchen für ihre Dates sicher keine weitere App, oder ?
  4. Wie hoch sind die Kosten für das zweijährige Modellprojekt wirklich?
  5. Was, wenn sich bei einer Evaluierung Ende August/Anfang September herausstellt, dass „Molly“ ein Flop ist?
  6. Wird das Modell dann gestoppt und die Fördermittel an NRW zurückgegeben und einem volkswirtschaftlich sinnvolleren Zweck zugeführt werden können?
Unterschiedliche Zielgruppen

Damit kein Missverständnis aufkommt: Der Verein BürgerBus Kirchhundem opponiert nicht gegen „Molly“. Unsere Zielgruppe und die von Molly sind völlig unterschiedlich. Wir transportieren in erster Linie ältere Menschen aus den kleinen Orten der Gemeinde Kirchhundem nach einem festen Fahrplan zum Einkauf etc. nach Altenhundem.

Ältere Menschen sind analog und stehen oftmals den Anforderungen der digitalen Welt eher hilflos gegenüber. Aber gerade deshalb darf ihnen die Teilnahme am öffentlichen Leben nicht schwerer gemacht werden als sie ohnehin schon ist. Für viele ist der Bürgerbus-Fahrer der einzige soziale Kontakt am Tag.

Vielleicht denken die Kommunalpolitiker mal über ihre soziale Verantwortung für ALLE nach, anstatt einem Digitalisierungswahn kritiklos nachzugehen.“

BürgerBus Kirchhundem e.V.

Der Vorstand

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