Hilfstransport in Lennestädter Partnerstadt Otwock gestartet

120 Klappbetten für ukrainische Flüchtlinge


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Dieter Henke und Michael Rameil bringen die Lieferung nach Otwock. von Nils Dinkel
Dieter Henke und Michael Rameil bringen die Lieferung nach Otwock. © Nils Dinkel

Altenhundem. Die beiden Hensel-Mitarbeiter in Altersteilzeit, Dieter Henke (63) und Michael Rameil (62), haben sich am Freitagvormittag, 13. Mai, auf den Weg nach Otwock gemacht. Mit einem voll beladenen Lkw des Unternehmens steuern sie die Partnerstadt der Lennestadt an – unter anderem mit 120 dringend benötigten Klappbetten im Gepäck.


„Ich bin erfreut, dass der Hilfstransport heute startet, um Unterstützung zu leisten. Der Krieg ist nicht vorbei“, sagte Philipp Christian Hensel, geschäftsführender Gesellschafter bei Hensel. Gerade jetzt, wo die Spendenbereitschaft nachlasse, sei Hilfe besonders wichtig. Ebenso wichtig sei es, ein Signal zu setzen. „Wenn wir einen Beitrag zur Hilfe leisten können, dann machen wir das gerne“, so Philipp Christian Hensel.

Der Lkw ist mit 120 Klappbetten beladen, die insgesamt 12.000 Euro gekostet haben. Zudem hat der Lkw 200 Dosen Bockwurst und weitere Hilfsgütern an Bord, die unter anderem Familie Kaufmann und Andreas Verbeek beschafften. Der gesamte Warenwert der Lkw-Ladung beläuft sich auf gut 15.000 Euro. Die Firma Hensel erklärte sich bereit, die Kosten für sechs Zelte in Höhe von 10.000 Euro zu tragen. Diese befinden sich bereits in Otwock.

Die Stadt Lennestadt machte für die Beschaffung der Klappbetten Haushaltsmittel mobil. Bürgermeister Tobias Puspas: „Wir hatten keine Zeit, Spenden zu sammeln. Die Betten werden dringend gebraucht. Die ersten Flüchtlinge in Otwock müssen auf dem Boden schlafen!“

Arbeitskreis trägt Kosten

Umso erfreuter sei er gewesen, dass der Arbeitskreis Städtepartnerschaft sich bereiterklärt habe, den guten Zweck in Otwock zu unterstützen. Der Arbeitskreis entschied kurzfristig, das Budget anstatt für Begegnungen für Unterstützung vor Ort einzusetzen. Circa die Hälfte des Jahresbudgets ist in die Beschaffung der Klappbetten geflossen.

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Philipp Christian Hensel, Tobias Puspas und Frank Dubberke.

Puspas erklärte, dass die Städtepartnerschaft seit 1992 bestehe. Diese mit aufgebaut hatte damals der ehemalige Stadtdirektor Dr. Franz-Josef Kaufmann, der am Freitag ebenfalls beim Pressetermin dabei war. „Die Städtepartnerschaft lebt von sozialen Räumen und sehr viel von Ehrenamt. Diese hat in der Pandemie gelitten“, erzählte der Bürgermeister.

1.000 Flüchtlinge geblieben

Umso erfreuter sei er, dass sie nun wieder mit Leben gefüllt werde. Der Krieg sei in Otwock hautnah. Bis zur ukrainischen Grenze seien es etwa 180 Kilometer. Bislang seien 3.500 Menschen in die 50.000 Einwohner-Stadt geflüchtet – und etwa 1.000 geblieben; darunter zahlreiche Kinder. Die Tendenz sei steigend.

Ein mit 120 Klappbetten beladener Lkw ist unterwegs in Lennestadts polnische Partnerstadt Otwock. von Nils Dinkel
Ein mit 120 Klappbetten beladener Lkw ist unterwegs in Lennestadts polnische Partnerstadt Otwock. © Nils Dinkel

Die beiden Fahrer Dieter Henke und Michael Rameil, die sich in der Freistellungsphase befinden, planen eine Rückkehr am Sonntag, 15. Mai. Beide sind trotz des vorzeitigen Eintritts in den Ruhestand noch eng mit dem Unternehmen verbunden. „So viele Menschen engagieren sich aktuell. Als die Anfrage kam, wollten auch wir unseren Beitrag leisten“, so die Fahrer.

Das Unternehmen Hensel beschäftigt weltweit etwa 950 Mitarbeiter. Allein in Lennestadt sind hiervon 400 tätig. Das in dritter Generation geführte Unternehmen ist in der Elektro-Branche tätig.

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