„Händler brauchen einen digitalen Fußabdruck“
Der Einzelhandelsausschuss der IHK Siegen tagte in Lennestadt
- Lennestadt, 29.12.2016

Lennestadt. 32 Millionen Euro Kaufkraft schienen verloren. Doch die Stadt Lennestadt steuerte mit einem Marketingkonzept dagegen. Erfolgreich. Mit welchen Mitteln, das erfuhr jetzt der Einzelhandelsausschuss der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) in Lennestadt-Altenhundem.

Es begann bereits 1998 mit dem Stadtmarketingprozess. Daraus entstand in Anlehnung an die Karl-May-Festspiele der Slogan „Der Schatz im Sauerland“, der später zur geschützten Marke wurde. In diesem Prozess wurden Schwerpunkte für die einzelnen Stadtteile gesetzt: bspw. Saalhausen als Schwerpunkt für den Tourismus.

2007 führte das Stadtmarketing das Bonuskartensystem „Schatzkarte“ als Kernbestandteil einer Kundenbindungsstrategie ein. In diesem Jahr wurde die „Schatzkarte“ runderneuert und digitalisiert. Mehr als 10.000 der Plastikkarten sind heute im Umlauf, etwa 35 Prozent davon bei Kirchhundemer Kunden. „Eine Kostendiskussion mussten wir mit unseren Händlern nicht führen“, so Kaiser. „Schließlich galt es, 32 Millionen Euro Kaufkraft zurückzuholen.“ Mit Erfolg. Damit geben sich die Lennestädter jedoch nicht zufrieden.
Und das könnte angesichts der zunehmenden Digitalisierung im Einzelhandel dramatisch enden, zeigte Marco Butz, Handelsreferent der IHK Siegen, auf. „Heute werden bereits im Nonfood-Bereich 44 Milliarden Euro online umgesetzt.“ Das sind etwa 8,5 Prozent des gesamten Handels in diesem Bereich. Mit zunehmender Tendenz und vor allem dank einer deutlich gestiegenen Einkaufshäufigkeit im Onlinehandel. Die Zahl der Onlinekäufe steige um 10,4 Prozent, während die der stationären Käufe um 0,9 Prozent sinke.
Vor dem Hintergrund appellierte Marco Butz an die Händler, unbedingt online auf mehreren miteinander verknüpften Kanälen sichtbar zu werden. Das beginne mit einer eigenen, auffindbaren, zeitgemäßen Website – möglichst mit eigenem Onlineshop –, gehe über Serviceleistungen wie der Lieferung der Waren nach Hause oder digitalen Verkaufshilfen im Laden und ende noch lange nicht bei eigenen Apps, Kanälen in sozialen Medien etc. „Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos“, so Butz. „Das wichtigste aber ist, dass Sie im Internet gefunden werden. Auf gut Glück ins Geschäft fahren um zu sehen, ob ein bestimmter Artikel bei Ihnen verfügbar ist, das macht bald kein Mensch mehr.“ (LP)
