Grünen-Fraktion kritisiert Moscheeverein Meggen

Teilnahme an Eröffnungsfeier abgesagt


  • Lennestadt, 09.05.2018
  • Von Sven Prillwitz
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    Sven Prillwitz

    Redaktion

Das Foto zeigt den Zustand der neuen Moschee im Mai 2017. Jetzt, ein Jahr später, ist die Gebets- und Begegnungsstätte an der Karl-Knoche-Straße in Meggen fertiggestellt und soll am Wochenende eingeweiht werden. von Ina Hoffmann
Das Foto zeigt den Zustand der neuen Moschee im Mai 2017. Jetzt, ein Jahr später, ist die Gebets- und Begegnungsstätte an der Karl-Knoche-Straße in Meggen fertiggestellt und soll am Wochenende eingeweiht werden. © Ina Hoffmann

Lennestadt. Die Ratsfraktion von Bündnis ´90/Die Grünen wird am Wochenende nicht an der Eröffnung der neuen Ditib-Moschee in Meggen teilnehmen. Das begründen die Stadtverordneten mit der Entwicklung des muslimischen Vereins. Der wiederum reagiert überrascht und weist die Vorwürfe enstchieden zurück.


„Wir sind schon seit einigen Monaten irritiert über das Verhalten der Ditib-Gemeinde in Meggen. Wir haben letztes Jahr im Frühjahr ein gutes Gespräch geführt, aber seitdem entwickelt sich Ditib Meggen in eine völlig andere Richtung“, schreibt Christa Orth Sauer, Fraktionschefin der Grünen, in einer Stellungnahme. „Dass der Vorsitzende des Arbeitskreises Integration (Nedim Kalembasi, Anm. d. Red.) bis heute keine persönliche Einladung zur Eröffnungsfeier erhalten hat, hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Das ist für uns nicht mehr tragbar."

Gregor Kaiser, der ebenfalls an den Feierlichkeiten zur Eröffnung teilnehmen wollte, ergänzt: „Bundesweit ist Ditib immer wieder negativ in der Diskussion. Aus Meggen gibt es daran keine Kritik, aber immer wieder Anzeichen, dass sich hier auch eine sehr konservative, zum Teil demokratiefeindliche Prozesse unterstützende Lesart des Islam durchsetzt.“ Und das sei eine Entwicklung, dem die Grünen „keine Legitimation durch unsere Teilnahme“ an der Eröffnungsfeier liefern möchten.
„Unser Verein steht jedem Menschen offen"
Süleyman Ceylan zeigt sich auf LokalPlus-Anfrage verwundert, was die Absage der Grünen und deren Vorwürfe angeht. „Ich verstehe das nicht. Unser Verein steht jedem Menschen offen, und wir sind bereit, mit jedem zu sprechen und zusammenzuarbeiten“, sagt der 1. Vorsitzende des Moscheevereins Meggen. Adem Bolatli, Projektleiter für den Moscheebau, ergänzt: „Wir sind seit 1982 in Meggen, gehören mittlerweile in dritter Generation dazu und halten uns natürlich an die deutschen Gesetze. Wir sind Meggener Jungs und Lennestädter.“ Dass die Grünen die Kritik am Ditib-Moscheeverband (siehe unten) auch auf den Verein in Meggen beziehen, findet Bolatli schade.

Dass der Vorsitzende des Arbeitskreises für Integration keine persönliche Einladung erhalten habe, bestätigt Ceylan. Die Kritik der Grünen daran kann er allerdings nicht nachvollziehen, denn: „Wir haben doch den gesamten Arbeitskreis eingeladen und damit auch den Vorsitzenden“, sagt Ceylan.
Kalembasi: Thema nicht zu hoch hängen
Anders als die Grünen wird Nedim Kalembasi an der Eröffnungsfeier der Moschee an der Karl-Knoche-Straße teilnehmen. Dass er keine persönliche Einladung erhalten hat, findet er zwar schade. „Es wäre schön gewesen, weil ich seit über 25 Jahren im Arbeitskreis mitwirke und auch vor dem Bau der Moschee schon einige Basisarbeit geleistet habe“, sagt Kalembasi. Dennoch: Höher hängen sollte man das Thema seiner Ansicht nach aber nicht.

Der europaweite Moscheeverband Ditib sieht sich wegen seiner Nähe zur türkischen Regierung immer wieder mit dem Vorwurf konfrontiert, als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu fungieren. Im Frühjahr gerieten Ditib-Gemeinden bundesweit in die Kritik, weil Gedenkveranstaltungen militaristisch und nationalistisch ausgerichtet gewesen seien. Zudem war gegen sieben Imame ermittelt worden, die Anhänger der regimekritischen Gülen-Bewegung ausgespäht haben sollen.
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