Glück auf! Feierlicher Tag der offenen Tür am Siciliaschacht
Bergbaukultur lebt in Meggen
- Lennestadt, 20.04.2024
- Verschiedenes
- Von Nils Dinkel
Meggen. Seit mehr als 30 Jahren ist Schicht im Schacht und dennoch grüßt man sich im Bergbauort Meggen bis heute mit den Worten „Glück auf“. Der Förderverein, der die Erinnerung an die Bergbau-Geschichte am Leben erhält, lädt für Samstag, 4. Mai, ab 11 Uhr zu einer Feier samt Tag der offenen Tür am Siciliaschacht ein.
Hier soll an die Geschichte der beiden durch Sachtleben geprägten Bergbauorte Meggen und Halberbracht erinnert werden. Außerdem spielt die Knappenkapelle auf. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Als Redner sind Bürgermeister Tobias Puspas und Landrat Theo Melcher sowie Dr. Bruno Heide (Bergwerksdirektor a.D.) zu erwarten.
Zudem ist eine Gedenkmünze geplant. Als Motiv dienen die heilige Barbara, der Siciliaschacht sowie das Logo der Knappen. Die Vertreter der örtlichen Vereine aus Halberbracht und Meggen sowie alle Interessierten sind eingeladen. Der Förderverein Baudenkmäler Lennestadt hatte bereits im vergangenen Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Dieses soll nun, nachdem die Knappenkapelle und der Kirchenchor ihre Jubiläen hinter sich gebracht haben, gefeiert werden.
Der Bergbau, der in der Region eine jahrhundertelange Tradition hat, endete Ende März 1992 in Meggen. Es begannen die Abriss- und Sanierungsarbeiten der Betriebsanlagen. Die Firma Sachtleben hatte beabsichtigt, die komplette Anlage abzureißen, wie Gottfried Spies (Vorsitzender), Willi Wolter (2. Vorsitzender), Lena Hoppe (Schriftführerin) und Manfred Griese (Beisitzer) während eines Mediengesprächs erklärten.
Die meisten der 330 Mitarbeiter hätten ihre Arbeitsstelle verloren. „Ein Großteil fand jedoch eine Anschlussbeschäftigung. Ein Teil der Belegschaft blieb für die Abschlussarbeiten im Unternehmen tätig, etwa die Verfüllung von Schächten und Rampen. 1997 war dann endgültig Schluss“, so Spies. Bis heute gebe es noch die Fällanlage und die Sachtleben-Verwaltung in Meggen.
Und weiter: „Karl Knoche (damals stellv. Bürgermeister) und Dr. Dietrich Wolff (Bergwerksdirektor a.D.) sowie einige ehemalige Mitarbeiter setzten sich schließlich für den Erhalt der Anlage als Kulturgut ein. Unter Mitwirkung des damaligen Bürgermeisters ging sie in den Besitz der Stadt Lennestadt über!“
Die Gründungsversammlung fand im Juni 1998 im heutigen Musiksaal der Knappenkapelle Meggen statt. Dr. Wolff gelang es, 1,6 Millionen D-Mark für die Sanierung der Anlagen zu sammeln. Das Geld floss in Arbeiten am Fördergerüst, an der Schachthalle, und auch den Umbau der Markenkontrolle zum Informationszentrum. Dr. Dietrich Wolff starb im September 2023.
2003 eröffnete das Bergbaumuseum Sicialiaschacht, dessen etwa 30 Meter hoher Förderturm ein Wahrzeichen der Stadt Lennestadt ist. Die Ehrenamtlichen schufen seither den Bergmannstreff und einen Stollen, da das Grubengebäude nicht mehr für Besucher befahrbar ist. Der Ort erstrahlt bei „Lennestadt leuchtet“ im ganz besonderen Glanz. Auch das Serenadenkonzert der Knappenkapelle ist hier jedes Jahr ein Highlight.
Laut Willi Wolter befinden noch etwa acht Millionen Tonnen Erz in der Grube. Das wäre Arbeit für etwa 20 Jahre gewesen. Bis heute muss das Grubenwasser gereinigt werden. Laut Förderverein handelt es sich jährlich um etwa zwei Millionen Kubikmeter.
Der Förderverein Bergbaudenkmäler in Lennestadt hat zwei Wanderwege in Meggen und Halberbracht geschaffen, bei denen Interessierte mehr über die Bergbaugeschichte erfahren. Sie sind 4,3 beziehungsweise 3,7 Kilometer lang und beinhalten Schautafeln mit Fotos, Texten und Zeichnungen.
Der Siciliaschacht und das Informationszentrum öffnen jeden Sonntag von 15 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung. Angebotene Führungen dauern rund 90 Minuten. Dem Verein gehören aktuell rund 220 Mitglieder an. Er trägt sich durch Zuschüsse der Stadt Lennestadt und des Kreises Olpe, Mitgliederbeiträge und Eintrittsgelder.