Gemütliches Beisammensein statt traurige Einsamkeit
Weihnachten im Seniorenheim
- Lennestadt, 23.12.2018
- Von Christine Schmidt
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Maumke. Stille Nacht, heilige Nacht: Still ist es im Richard-Winkel-Seniorenheim in Maumke in der Weihnachtszeit gewiss nicht. Hier wird gebastelt und gesungen. Hier freuen sich alle auf das große Fest. Traurige Einsamkeit im Altenheim? Ganz im Gegenteil.

In der Adventszeit ist hier jeder beschäftigt: Die einen basteln, die anderen backen oder dekorieren. Annemarie Hesse, Brigitta Wurm und Anna Maria Hufnagel gehören eher zu der Bastel-Fraktion.
„Das kann ich noch ganz gut“, sagt die 96-jährige Annemarie Hesse. „Nur ganz so gut sehen kann ich nicht mehr.“ Aus ihrem Zimmer muss Sandra Hütte, Leiterin Sozialer Dienst, extra den Schneemann holen, den die Dame morgens gebastelt hat. Aus Socken werden die Figuren dann kreiert. Für den Verkauf beim Nikolausmarkt zum Beispiel oder auch zum Verschenken.

Bei Brigitta Wurm und Annemarie Hesse hingegen steigt die Vorfreude so langsam: „Die Atmosphäre hier ist einfach gemütlich“, sagt die 89-jährige Brigitta Wurm. „Wenn es dann draußen noch weiß wäre, wäre es noch schöner.“ Die drei Damen erinnern sich, dass es früher an Weihnachten immer geschneit habe.

Dass Kirche für die älteren Menschen wichtig ist, weiß das Leitungs-Team. Deshalb gibt es auch im Seniorenheim nachmittags am 24. Dezember einen Wortgottesdienst. „Das ist immer sehr schön und emotional“, sagt Sandra Hütte. Sie möchte das Weihnachtsfest mit den Senioren nicht mehr missen. „Es ist zwar viel Aufwand, aber es ist einfach etwas Besonderes.“
Sie erklärt, dass es für die Bewohner keine Sammelbestellung gibt, sondern jeder etwas Individuelles bekommt. „Das ist schon zur Tradition geworden“, sagt die Leiterin. „Unsere Mitarbeiter suchen für jeweils ein bis zwei Bewohner, die sie sehr gut kennen, etwas Nettes aus. So hat dann jeder etwas Persönliches zum Auspacken.“
Wenn dann am Heiligen Abend ein Sekt oder auch Eierlikör aufgemacht werden, freuen sich die Damen. Und im Anschluss an die Bescherung gibt es auch das traditionelle Essen, auf das sich alle freuen.
„Früher gab es auch nichts anderes“, erinnert sich Brigitta Wurm. Auch Geschenke waren nach dem Krieg eine Seltenheit. „Da gab es für jeden eine Apfelsine – wenn überhaupt.“ Am 1. Weihnachtsfeiertag aber stehe dann im Richard-Winkel-Seniorenheim auch ein Festtagsbraten auf der Speisekarte, sagt Brigitta Wurm und freut sich.
Besuch von den Angehörigen gibt es natürlich auch. Manche Bewohner werden abgeholt, manche bekommen an den Tagen Besuch von Verwandten, aber manche bleiben auch alleine. Sandra Hütte erklärt, dass diese Bewohner an den Tagen eine spezielle Betreuung bekommen, um sich nicht einsam zu fühlen. Das Team des Seniorenheims gibt sich während dieser besinnlichen und emotionalen Zeit viel Mühe, den Bewohnern schöne Tage zu bescheren.

Häufig bekommen die Bewohner auch Besuch. Die Grundschule, Chöre oder die kfd, alle verbringen Zeit mit den Senioren und schenken ihnen ein paar schöne Stunden. „Wir versuchen, die Stimmung jeden Tag mehr aufzubauen“, sagt Hütte. „Die Spannung auf Weihnachten muss noch bis zum Schluss bleiben.“

