„Für mich bleibt das PZ immer eine Stätte großer Theaterkultur“
Paul-Wilhelm Thiel zum Ehrenvorsitzenden ernannt
- Lennestadt, 26.10.2023
- Kultur
- Von Christine Schmidt

Meggen. Paul-Wilhelm Thiel hat die Kulturszene in Lennestadt geprägt, wie fast kein anderer. 46 Jahre setzte er sich als Vorsitzender der Kulturgemeinde Hundem-Lenne dafür ein, renommierte Künstler für das PZ Meggen zu engagieren. Jetzt wurde der 85-Jährige in einer Feierstunde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Am 26. Mai 1977 wurde Thiel zum 1. Vorsitzenden der Kulturgemeinde Hundem-Lenne gewählt und bekleidete dieses Amt noch bis September 2023. „46 Jahre an der Spitze eines Kulturvereins, eine so lange Periode ist sicherlich einzigartig in dieser Branche“, sagten Jonny Boehm und Lucas Jonny Boehm, die an dem Abend die Laudatio hielten.

Paul-Wilhelm Thiel war es immer eine Herzensangelegenheit, namhafte Künstler und Schauspieler nach Lennestadt zu holen. Aber auch andere Tätigkeiten gehörten für Thiel zum Aufgabenspektrum. So war es ihm auch wichtig, die Stücke vor der Buchung am liebsten selbst anzusehen oder zumindest die Bühnenfassungen durchzulesen.
Auch der Einzug in das Pädagogische Zentrum Meggen im Jahr 1979 kam unter seinem Mitwirken zustande. Vater und Sohn Boehm betonten: „In den auf 1979 folgenden Jahrzehnten hast du die Aus- und Umbauarbeiten im PZ sowie die Anpassung an sich verändernde technische Ansprüche stets begleitet.“

Jonny Boehm und Lucas Jonny Boehm, beide in der Kulturgemeinde aktiv, hoben hervor, mit wie viel Leidenschaft Paul-Wilhelm Thiel seiner Aufgabe nachging: „Bei der Organisation der Veranstaltungen warst du immer um größtmögliche Perfektion bemüht. Die Betreuung der Schauspieler, der Techniker und Verantwortlichen für Bühnenaufbau und Kostüme lag dir immer besonders am Herzen. Darum hast du dich am liebsten persönlich gekümmert, angefangen mit der Begrüßung beim Eintreffen und endend bei früher in der Regel längeren Ausklängen.“

Paul-Wilhelm Thiel selbst sagte im Gespräch mit LokalPlus bescheiden: „Es ist natürlich klar, dass der Ehrenpreis mit einer gewissen Freude entgegengenommen wurde. Und es erfüllt mich als Ehrenvorsitzenden mit Freude und Stolz, dass der Vorstand versucht, diese Qualität der ganzen Jahre weiterhin zu erhalten. Für mich bleibt das PZ immer eine Stätte großer Theaterkultur.“

Thiel fügte aber auch hinzu, dass er immer eine ganze Reihe an Helfern und Unterstützern gehabt habe, ob lokal oder auch von weither. Gerade die Tourneetheater seien für ihn wichtig gewesen und dort habe er viel Unterstützung erfahren, woraus richtige Freundschaften entstanden seien.

Auch mit anderen Künstlern entwickelten sich über all die Jahre Freundschaften. So erzählt der 85-Jährige gerne von der bereits verstorbenen Ellen Schwiers. „Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen und zwischen uns ist eine freundschaftliche Beziehung entstanden. Das waren tolle Zeiten.“
Bei der Frage, wer für ihn selbst einer der bedeutsamsten Künstler war, musste Thiel überlegen. Es sei natürlich immer Ansichtssache, heute seien es wahrscheinlich auch andere Personen. „Damals war es sicherlich ganz besonders, Reinhard Mey hier für Lennestadt dreimal engagieren zu können.“
„Wir haben immer Wert darauf gelegt, dass hier große und bedeutende Künstler der Theaterkultur auftreten können“, so der Altenhundemer. Und das ist ihm gelungen – die Aufzählung prominenter Künstler ist lang: Boehm erwähnte unter anderem Heinz Drache, Wolfgang Spier, Karin Dor, Hansjörg Felmy, Ingrid Steeger und Jochen Busse, um nur einige zu nennen.
Mehrere Auszeichnungen hat Paul Thiel bereits für sein beispielhaftes Engagement erhalten: 1988 den Silbernen Ehrenbecher der Stadt Lennestadt, 1999 den Ehrenring der Stadt Lennestadt, ebenfalls 1999 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und 2017 den Ehrenpreis der INTHEGA.
„Heute ist es für unseren Verein an der Zeit, ganz herzlich Dankeschön für die jahrzehntelange aufopferungsvolle Arbeit zu sagen und Paul-Wilhelm Thiel die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden der Kulturgemeinde Hundem-Lenne zu überreichen. Wenn es jemand verdient hat, damit für sein Wirken über einen solchen Zeitraum ausgezeichnet zu werden, dann sicherlich Paul-Wilhelm Thiel.“

