Freiwilliges Praktikum im Autohaus: Ein syrischer Flüchtling erzählt
Rouven Picker: „So viel Einsatz erlebt man selten“
- Lennestadt, 01.07.2018
- Von Kerstin Sauer
Altenhundem. Seit vier Wochen verstärkt Khoshnav Shekho das Team des Ford-Autohauses Picker in Altenhundem: Der 26-jährige Syrer, der aus seiner Heimat fliehen musste und in Deutschland ein neues Zuhause gefunden hat, absolviert hier ein Praktikum – mit viel Eifer, Wissensdurst und Freude an der Arbeit.
Und doch: Nach nur vier Wochen hat der junge Mann schon viel gelernt. Er, der in seinem Heimatland Syrien Agrartechnik studiert hat und mit dem Innenleben von Autos nie etwas zu tun hatte, wechselt heute Reifen und Bremsbeläge, übernimmt erste kleinere Reparaturarbeiten. Und betont: „Es macht großen Spaß.“
Das ist jetzt vier Wochen her. Seitdem besucht der junge Syrer morgens die Sprachenschule in Kreuztal und kommt direkt im Anschluss ins Autohaus Picker, um dort von 14 bis 17 Uhr praktische Erfahrungen zu sammeln. Um sich auf den Beruf des Mechatronikers, den er hier kennenlernt, vorzubereiten, hatte sich der 26-Jährige zuvor im Internet YouTube-Videos über Motoren und Getriebe informiert. „So viel Einsatz erlebt man selten“, weiß Rouven Picker.
Und das macht nicht nur dem jungen Praktikanten, sondern auch dem Team Spaß, wie Rouven Picker mit Blick auf seinen neuesten Mitarbeiter betont: „Er ist total wissbegierig, guckt allen über die Schulter und stellt viele Fragen“, sagt der Autohaus-Chef. Und fügt lachend hinzu: „Er nimmt uns das Werkzeug schon fast aus der Hand.“ Lächelnd dankt Khoshnav Shekho für das Kompliment.
Im August 2014 verließ Khoshnav Shekho sein Zuhause, reiste in den folgenden Monaten auf verschiedenen Wegen durch die Türkei, den Irak, durch Griechenland und die Schweiz. Sein Ziel war Deutschland, denn dort wartete seine Verlobte Nazha auf ihn, die Syrien schon früher verlassen hatte. Einen Monat nach seiner Ankunft in Altenhundem Ende Mai 2016 heiratete das junge Paar, vor einem Jahr wurde Sohn Diyar geboren.
Um seiner kleinen Familie eine sichere Zukunft zu bieten, arbeitet Khoshnav Shekho von morgens bis abends. „Die Tage sind lang – aber das ist mir egal. Der Beruf macht mir Spaß.“
Und Khoshnav Shekho strahlt.