Frauen in der Kirche? Erzbischof Bentz beim Speeddate mit Schülern
Besuch im Dekanat Südsauerland
- Lennestadt, 08.05.2024
- Glaube & Religion
- Von Nils Dinkel
Altenhundem/Kreis Olpe. Der neue Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist seit dem 30. April durch die 19 Dekanate im Erzbistum Paderborn unterwegs. Sein Ziel am Mittwoch, 8. Mai, war Altenhundem. Er besuchte das Dekanat Südsauerland.
Dr. Udo Markus Bentz war zu Gast im Jugendhof Pallotti in Lennestadt, wo er Vertreter des Gymnasiums Maria Königin und des TABOR-Zentrums traf. Im Mittelpunkt seines Besuchs standen Begegnungen und Gespräche. Das Programm war vielfältig und reichte von der Vorstellung des Konzepts „Jugendarbeit und Jugendpastoral im Dekanat“ über Begegnungen mit Haupt- und Ehrenamtlichen bis hin zu einem gemeinsamen Gottesdienst in der Schulkirche.
Ein Höhepunkt war auch das Mittagsgebet in der Schulkirche, das einen besonderen Einblick in das spirituelle Leben der Region gewährte. Erzbischof Bentz betonte während seines Besuchs immer wieder seine Absicht, mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen und ihre Anliegen zu hören.
Das tat er auch: Ein Programmpunkt war ein „Speeddate“ mit dem Erzbischof. Dekanatsreferentin Ester Göcke begrüßte hierzu die sechs MK-Schüler Lisa Fleper, Philipp Kremer, Henri Wadsack, Nina Cordes, Theresa Kaiser und Jonathan Regeling. Sie durften ihre Frage an Dr. Udo Markus Bentz stellen, ehe im Anschluss auch das Plenum gefragt war.
Die Schüler baten um Antworten zu Themen wie der Frauenrolle in der Kirche, den Umgang mit queeren Menschen oder wie junge Menschen für die Kirche gewonnen werden können. Zudem wurde gefragt, wieso Bentz nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann den theologischen Weg eingeschlagen habe.
Der Erzbischof sagte, dass er in einer katholisch geprägten Region aufgewachsen, aber nicht kirchlich aktiv gewesen sei. „Ich bin nie Ministrant gewesen. Ich habe das für mich nicht auf dem Schirm gehabt, ein Leben als Theologe oder Priester zu führen“, so Bentz. Erst in der Oberstufe sei er mit dem Thema Glauben in Verbindung gekommen.
Die Frage, ob er einer Strategie hat, junge Leute für die Kirche zu gewinnen, verneinte der Erzbischof. Das Thema betreffe jedoch nicht nur junge Leute, das sei ein gesamtgesellschaftliches Thema. Es sei zu hinterfragen, wo Leben stattfinde und geteilt werde. Dort sei auch das Thema Gott präsent. Genau hier müsse man ansetzen.
Auf die Frage zur Rolle von Frauen in der Kirche antwortete Bentz: „Wir stehen hier noch vor vielen Aufgaben. Ich glaube nicht, dass diese Frage bald gelöst ist“, so Bentz. Ein Schritt auf diesem langen Weg sei die Einführung von Diakoninnen in der Kirche.
Ein Schüler stellte die Frage: Wie kann Gott gütig und allmächtig sein und trotzdem so viel Leid zulassen? „Du erwartest jetzt keine Antwort auf eine Jahrtausende alte Frage?“, so Bentz. Er erklärte, dass Gott den Menschen Liebe und Freiheit gebe und die Menschen, die nur ein Teil der Schöpfung seien, diese Freiheit auch missbrauchen könnten. „Auf die Frage gibt es keine Lösung. Gott ist ein Geheimnis, das wir nicht lösen können“, so der Erzbischof.
Der Erzbischof sagte auch, dass mit ihm keine neue Zeitrechnung beginne. Er wolle den Weg natürlich mitgestalten und aktuelle Themen mit- und wahrnehmen.