Flüchtlings-Situation in Lennestadt. „Kapazitäten sind ausgeschöpft“

Stadt hofft auf private Wohnungs-Angebote


  • Lennestadt, 24.08.2022
  • Politik
  • Von Kerstin Sauer
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548 Menschen mit Fluchtgeschichte, davon 289 ukrainische Landsleute, leben aktuell in Lennestadt. Die Kapazitäten sind ausgeschöpft. von Lydia Geissler, Adobe Stock
548 Menschen mit Fluchtgeschichte, davon 289 ukrainische Landsleute, leben aktuell in Lennestadt. Die Kapazitäten sind ausgeschöpft. © Lydia Geissler, Adobe Stock

Lennestadt. „Unsere Kapazitäten sind ausgeschöpft. Wir können grundsätzlich freiwillig keine weiteren Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen“. Anhand von Zahlen hat Jens Dommes, Bereichsleiter Familie, Soziales und Integration bei der Stadt Lennestadt, im zuständigen Ausschuss die Lage Lennestadts dargelegt. Auch wenn man weiterhin helfen möchte – die Situation ist schwierig.


Im Ausschuss für Schulen, Kultur, Sport und Soziales am Dienstag, 23. August, hat Jens Dommes die aktuellen Flüchtlingszahlen innerhalb Lennestadts vorgestellt. Insgesamt seien 548 Personen mit Fluchtgeschichte in Lennestadt untergebracht, 289 davon seien Ukrainer. 207 Flüchtlinge wohnen aktuell in Gemeinschaftsunterkünften, ukrainischer Herkunft davon sind 70 Personen. In Wohnungen leben 341 Personen (219 Ukrainer).

„In der Spitze lebten 310 ukrainische Landsleute in Lennestadt. Durch Um- und Rückzüge sind es derzeit 289 Personen“, sagte Jens Dommes.

Nicht mehr auf Verteilquoten angerechnet

Das Problem: Wurden die Schutzsuchenden bis in den Juli hinein auf die Verteilquoten von Geflüchteten angerechnet, erfolgt der Leistungsbezug jetzt durch das Jobcenter. Folge: Die Personen werden nicht mehr auf die Verteilquoten angerechnet, dadurch kann das Land den Kommunen wieder „neue“ Flüchtlinge zuweisen.

„Die kommunale Unterbringung in Lennestadt ist nahezu erschöpft“, weißt Jens Dommes. Rund 90 Prozent der ukrainischen Flüchtlinge hatte die Stadt Lennestadt bisher freiwillig – beispielsweise über Initiativen wie „Lennestadt hilft“ – aufgenommen. Das ist jetzt nicht mehr möglich.

„Die Städte sind inzwischen rappelvoll“

Dommes: „Alle Aufnahmen erfolgen nur noch über die Landesaufnahmeeinrichtung in Bochum.“ Erschreckende Zahlen: Dort melden sich wöchentlich rund 1.200 Schutzsuchende aus der Ukraine und bitte um Aufnahme. Von dort werden die Menschen überwiegend auf die ländlichen Kommunen verteilt, denn: „Die Städte sind inzwischen rappelvoll.“

Um trotzdem Platz für zugewiesene Schutzsuchende zu schaffen, greift die Stadt Lennestadt nun auch auf die interkommunalen Unterkunft in der Jugendherberge Heggen zurück.

Jens Dommes hofft, dass es weitere Angebote für privaten Wohnraum gibt, um den Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft anzubieten. „Wir sind dankbar über jedes Angebot“, betont er.

Kontakt

Jens Dommes

Bereichsleiter Familie, Soziales, Integration

Tel.: 0 27 23/60 85 01

E-Mail: j.dommes@lennestadt.de

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