„Fehlender Jahrgang“: Bündelungs-Gymnasium in Lennestadt?

Rückkehr von G8 zu G9


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In NRW dürfen die Schüler bald wieder Abitur nach 13 Jahren machen. Doch was passiert mit dem Zwischenjahrgang?
In NRW dürfen die Schüler bald wieder Abitur nach 13 Jahren machen. Doch was passiert mit dem Zwischenjahrgang?

Lennestadt. Schon lange haben die Lennestädter Gymnasien, die örtliche Politik und die Stadtverwaltung die anstehende Rückkehr von G8 zu G9 im Blick. Denn: Rein formal fehlt ab dem Schuljahr 2023/2024 drei Jahre lang ein Jahrgang. Jetzt hat sich die Bezirksregierung Arnsberg zum Umgang mit diesem „Zwischenjahr“ geäußert, wie Thomas Meier, Fachbereichsleiter Schulen und Soziales bei der Stadt Lennestadt, im Ausschuss für Schulen, Kultur, Sport und Soziales am Dienstag, 25. Januar, berichtete.


Zum Hintergrund: Die jetzigen Neuntklässler der hiesigen Gymnasien machen ihr Abitur nach zwölf Jahren Schule (G8); die Schüler, die derzeit die achten Klassen besuchen, haben dann wieder 13 Jahre lang Zeit (G9). Eine Folge der Rückumstellung: In den Schuljahren 2023/2024, 2024/2025 und 2025/2026 fehlt eine durchlaufende Jahrgangsstufe in der gymnasialen Oberstufe.

Seiteneinsteiger, Wiederholer und Auslands-Rückkehrer betroffen

Betroffen davon sind vor allem die Seiteneinsteiger von Sekundar- und Realschule, die nach der zehnten Klasse auf ein Gymnasium wechseln möchten, sowie die Schüler des letzten G8-Jahrgangs, die in der Oberstufe ein Schuljahr wiederholen müssen/möchten. Auch den Schülern, die in der Oberstufe ein Auslandsjahr einschieben möchten und bei ihrer Rückkehr meist das verpasste Schuljahr wiederholen, fehlt ein Jahrgang.

Im zuständigen Lennestädter Ausschuss am Dienstag, 25. Januar, gab es neue Informationen. von Prillwitz
Im zuständigen Lennestädter Ausschuss am Dienstag, 25. Januar, gab es neue Informationen. © Prillwitz

Ein Problem, dass die Lennestädter Gymnasien und die örtliche Politik schon lange vorhergesehen haben. Pläne, besagten „Zwischenjahrgang“ irgendwo im Kreis Olpe an einer Schule zu installieren, sorgten bei den Beteiligten für Bauchschmerzen, wie Thomas Meier erläutert: „Der Kreis Olpe ist ein Flächenkreis. Im schlimmsten Fall müssten die betroffenen Schüler stundenlange Busfahrten auf sich nehmen, um zu der Schule zu gelangen, an der der Jahrgang eingerichtet wurde.“

Ein Szenario, das auch den Schulleitern der Lennestädter Gymnasien nicht gefiel. Schon lange haben sowohl das Gymnasium der Stadt Lennestadt als auch das Gymnasium Maria Königin das Problem auf der Agenda und überlegten an möglichen Lösungen.

Kontakt zur Bezirksregierung

Bereits vor vier Jahren nahm beispielsweise Birgitta Pieters, Leiterin des GymSL, erstmals Kontakt mit der Bezirksregierung auf, um auf den „fehlenden“ Jahrgang hinzuweisen. Und auch Jan Fabian Borys, Leiter des Gymnasiums Maria Königin, steht im Kontakt zu Arnsberg.

Gemeinsame Erfahrungen in der Kooperation von Oberstufenkursen, Jahr für Jahr zahlreiche Seiteneinsteiger und die problematische Verkehrssituation mit langen Schulwegen im Kreis Olpe wurden der Bezirksregierung mitgeteilt. Verbunden mit der Bitte, in Lennestadt in Kooperation beider Gymnasium eine sogenannte „Bündelungsschule“ für die betroffenen Schüler einzurichten.

Unterstützung von Bürgermeistern und Fraktionen

Unterstützt wurden die Schulleiter von der örtlichen Politik: Sowohl die Bürgermeister von Lennestadt und Kirchhundem, Tobias Puspas und Björn Jarosz, als auch die Lennestädter Fraktionsvorsitzenden wandten sich in einem Brief an die Bezirksregierung und baten um Unterstützung.

Im Ausschuss für Schulen, Kultur, Sport und Soziales konnte Fachbereichsleiter Thomas Meier nun berichten, dass die Bezirksregierung sich bei der Stadt Lennestadt gemeldet habe mit der Frage, ob das Gymnasium der Stadt Lennestadt eine Bündelungsschule für den Kreis Olpe werden könne.

Eine Folge der Rückumstellung auf G9: In den Schuljahren 2023/2024, 2024/2025 und 2025/2026 fehlt eine durchlaufende Jahrgangsstufe in der gymnasialen Oberstufe. Bisher steht noch nicht fest, wo die betroffenen Schüler dann beschult werden. von pixabay
Eine Folge der Rückumstellung auf G9: In den Schuljahren 2023/2024, 2024/2025 und 2025/2026 fehlt eine durchlaufende Jahrgangsstufe in der gymnasialen Oberstufe. Bisher steht noch nicht fest, wo die betroffenen Schüler dann beschult werden. © pixabay

„Wir haben natürlich unsere Zustimmung gegeben“, so Meier. Im Gespräch mit LokalPlus erklärt er: „Die Bezirksregierung wählt unter den öffentlichen Gymnasien aus, die Ersatzschulen in privater Trägerschaft sind in der entsprechenden Rundverfügung nicht genannt.“ Da sich das GymSL und das Gymnasium Maria Königin aber schon vor längerer Zeit über eine Kooperation beider Schulen für diese „Einstiegsstufe“ ausgetauscht hätten und gerne zusammenarbeiten würden, hofft Meier, „dass die Bezirksregierung einer Kooperation zustimmt.“

Jahrelange Erfahrungen

Ob im Kreis Olpe eine oder mehrere Bündelungsschulen entstehen, steht noch nicht fest. Birgitta Pieters wünscht sich, dass Lennestadt den Zuschlag erhält: „Ich hoffe sehr auf eine positive Antwort. Seit Jahren kooperieren wir im Oberstufenbereich erfolgreich mit dem Gymnasium Maria Königin und konnten viele Erfahrungen sammeln.“

Jan Fabian Borys stimmt zu: „Es wäre so wichtig, dass dieser Jahrgang in Lennestadt bleibt und dass beide Gymnasien in Kooperation berücksichtigt werden. Davon würden auch die Sekundarschule Hundem-Lenne, die Realschule in Grevenbrück und auch Teile des HSK profitieren.“

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