Faszination Musical: GymSL-Darsteller begeistern 450 Besucher

Ausverkaufte Premiere auf dem Altenhundemer Marktplatz


  • Lennestadt, 12.08.2023
  • Kultur
  • Von Kerstin Sauer
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Minutenlang stehen die Darsteller still auf der Bühne, während die Musik die Geschichte erzählt: Szenen wie diese sorgten für absolute Stille in den Zuschauerreihen. von Kerstin Sauer
Minutenlang stehen die Darsteller still auf der Bühne, während die Musik die Geschichte erzählt: Szenen wie diese sorgten für absolute Stille in den Zuschauerreihen. © Kerstin Sauer

Altenhundem. „Aktion – Reaktion!“ Lautstark schallt der Ruf am Freitagabend, 11. August, immer wieder durch die Lautsprecher. Der Kernsatz im GymSL-Musical „Die Kinder des Monsieur Mathieu“ sollte sich auch auf dem Altenhundemer Marktplatz bewahrheiten: Wenn auf der Bühne 50 größtenteils jugendliche Darsteller eine grandiose Leistung zeigen, dann kann die Reaktion aus den voll besetzten Zuschauerreihen nur eine einzige sein - absolute Begeisterung.


Es passt einfach alles. Das Wetter, das Publikum, die Musik, und vor allem: die Darsteller. Vor ausverkauften Stuhlreihen feiert das Musical des Gymnasiums der Stadt Lennestadt vor 450 Besuchern Premiere. Kinder sind ebenso im Publikum wie Großeltern, stolze Eltern reihen sich an Ehrengäste, Lennestädter und Helfer.

Vor Kopf, direkt vor dem Gebäude der Sparkasse, prangt die große Bühne, links und rechts flaniert von je einer kleinen. Während links die Junge Philharmonie Lennestadt unter der Leitung von Michael Nathen für den perfekten Ton des Abends sorgt, dient die rechte als Zweitbühne für das Musical. Und bietet so die Möglichkeit, Szenen parallel zu zeigen oder von Umbau-Momenten abzulenken.

Digitale Hintergründe - leuchtend hell und gestochen scharf

Auf einer überdimensionalen Projektionsfläche hinter dieser kleinen Bühne wechseln die Hintergründe verschiedener Szenen: In leuchtend hellen Farben und gestochen scharf weicht das Regal im Büro der Direktorin dem dunklen Kellergewölbe des Internats, das große Eingangstor zur Schule dem kleinen französischen Café.

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Bürgermeister Tobias Puspas begrüßt die Besucher. Und findet lobende Worte für die „außergewöhnliche Gemeinschaftsproduktion von Gymnasium der Stadt Lennestadt, der Musikschule, der Stadt Lennestadt und des Stadtmarketings.“ Sein Dank und der erste langanhaltende Beifall gelten der musikalischen Leiterin Christa Maria Jürgens.

Dann geht es los.

Bühnenbild und Kostüme katapultieren das Publikum ins Jahr 1949, das es die nächsten knapp drei Stunden nicht mehr verlassen wird. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Requisiten, die von fleißigen, in Schwarz gekleideten Helfern rasend schnell auf- und wieder abgebaut werden. Ein wuchtiges Telefon mit gezwirbeltem Kabel gehört ebenso dazu wie eine geschwungene Karaffe, nüchterne Metall-Betten und altertümliches Porzellan.

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Es sind diese Kleinigkeiten, die das Auge der Besucher faszinieren - kein Moment, in dem nichts Neues zu entdecken ist. Es ist das Schauspiel der insgesamt 50 Darsteller in ihren Kostümen anno 1949, das das Publikum in die Geschichte des strengen Internats für schwer erziehbare Jugendliche eintauchen lässt. Und es ist nicht zuletzt der Gesang – mal gemeinsam im Chor, mal mutig alleine als Solist – der die 450 Besucher immer wieder Beifall spenden lässt.

Das Publikum hält erschrocken die Luft an, als die strenge Aufseherin Chabert (Lena Sauer) und die noch strengere Direktorin Rachin (Leoni Hermes) lautstark zur Ordnung rufen. Belustigtes Aufseufzen, als Monsieur Mathieu (Simon Skrodolies) seine Angebetete Violette Morhange (Carla Bette) anhimmelt. Sympathisches Nicken, als sich Maxence (Anna Gugliotta) für die Kinder einsetzt, und mitleidige Blicke für den kleinen Pépinot (Mathilde Alff) und den stillen Pierre Morhange (Elisa Dunckel).

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Die Besucher fiebern mit. Lachen mit. Sie wippen mit beim Klassiker „Ein Freund, ein guter Freund“, sie weinen mit beim wehmütigen „Der Mond ist aufgegangen“. Und sie verfolgen interessiert, wie selbst Bürgermeister Tobias Puspas und GymSL-Leiterin Birgitta Pieters in eine Rolle schlüpfen.

Und als der schwer erziehbare und böse, aber so überzeugend gespielte Mondaine (Sophie Hellner) einen Kanister Benzin auf der Bühne ausgießt, es entzündet und das Internat in Flammen auf- und im Qualm untergeht, als aus einem historischen Feuerwehrwagen kleine Kameraden herauspurzeln und den Brand mit dem Wasserstrahl löschen, halten alle den Atem an. Schauspiel, Musik, Technik und Vision in überzeugender Einheit.

Ein fliegender Abschiedsgruß

Ein fliegender Abschiedsgruß von den Kindern an ihren Monsieur Mathieu führt das Musical Richtung Ende. Das Publikum kehrt ins Jahr 2023 zurück und dankt den Initiatoren, Darstellern und Musikern mit stehenden Ovationen für einen wunderbaren Abend.


Zwei weitere Aufführungen

Während die Aufführung am Sonntag, 13. August, um 17 Uhr ebenfalls ausverkauft ist, gibt es für den Termin am Samstag, 12. August, ab 19.30 Uhr noch wenige Restkarten, und zwar am Samstagmorgen im „WieWoWatt… in Lennestadt“. Und nicht nur das: Auch Regen-Capes sind am Abend für den Notfall von oben vorhanden.

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