Explosionen und Tod aus der Nähe

SERIE, Teil 1: Siyer Kasra - Ein Flüchtling erzählt


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Siyer Kasra schreibt in unregelmäßigen Abständen für LokalPlus über seine Erlebnisse und Gedanken.
Siyer Kasra schreibt in unregelmäßigen Abständen für LokalPlus über seine Erlebnisse und Gedanken.

Siyer Kasra ist 18 Jahre alt, wohnt in Elspe und besucht seit Anfang des Jahres das Gymnasium Maria Königin. Was ihn von seinen Mitschülern unterscheidet: Weil in Afghanistan der Krieg tobt, musste der gebürtige Iraner Siyer Kasra aus der Heimat seiner Eltern fliehen. Mittlerweile habe er sich in Elspe gut eingelebt und auch seine Deutschkenntnisse würden immer besser. Bei LokalPlus schreibt er ab sofort in unregelmäßigen Abständen über das, was er hier erlebt, was er fühlt und denkt und was er aus seiner Heimat mitbekommt. Im ersten Teil geht es unter anderem um den Krieg in Afghanistan.


„Ich bin Siyer und im Iran geboren. Meine Eltern sind in Afghanistan geboren. Aufgewachsen bin ich in Teheran. Mit 17 Jahren bin ich zum ersten Mal in Kabul gewesen. Als ich das erste mal Afghanistan gesehen habe, habe ich nicht geglaubt dass es mein Land ist. Meine Eltern hatten mir etwas anderes von dem Land erzählt. Vielleicht hat der Krieg verursacht, dass die Menschen gleichgültig leben; es ist ihnen egal ,was in ihrer Umgebung passiert. Zum ersten Mal sah ich Explosionen und den Tod von Menschen aus der Nähe. Schließlich beschlossen meine Eltern, wieder auszuwandern und wieder ein neues Leben zu beginnen, dieses Mal in Deutschland. Als erstes habe ich gemerkt, dass es überall grün, ruhig und sehr sauber war. Glücklicherweise spricht die Mehrheit der Deutschen auch Englisch. Deshalb kann ich bequemer mit den Leuten kommunizieren. Ich bin froh, dass ich in Lennestadt bin. Dann habe ich mich in der Schule angemeldet. In der Schule sind die Fächer nicht so schwer für mich, weil andere Schüler mir helfen, aber für nächstes Schuljahr muss ich perfekt Deutsch sprechen. Wir haben uns langsam an andere Leute gewöhnt. Wir sind den Elspern dankbar. Sie helfen allen Einwanderern unerwartet. Das beste Beispiel für sie sind einige Sätze aus der Bibel: ,Aber diejenigen, die auf Gott hoffen, erneuern ihre Stärke. Sie werden wie die Adler auf Flügeln schweben, sie laufen und werden nicht müde. Sie werden wandeln und nicht müde werden.´“
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