Esther Bejarano: Auschwitz-Überlebende rappt gegen Rechts
Lesung und HipHop-Konzert im GymSL
- Lennestadt, 10.05.2019
- Von Celine Kebben
Altenhundem. Nur wenige können noch berichten, was wirklich im Konzentrationslager Auschwitz geschah. Eine Überlebende des Holocaust ist die 94-jährige Esther Bejarano, die am Donnerstag, 9. Mai, im Gymnasium der Stadt Lennestadt von den Grausamkeiten der Nationalsozialisten, dem Überleben durch die Musik und dem Widerstand gegen Faschismus und Antisemitismus erzählte.
Gregor Kaiser, Sprecher der AG es TUT sich WAS, ergänzte: „Es ist wichtig, in der Öffentlichkeit seine Meinung kundzutun, Faschismus und Antisemitismus entgegenzutreten. Ich wünsche uns allen einen nachdenklichen, informativen und vielleicht auch befreienden Abend."
„Ich bekam die Nummer 41948 auf den linken Arm tätowiert - Namen wurden abgeschafft. Wir waren nur noch Nummern. Nachdem man uns die Sträflingskleidung austeilte, wussten wir, dass wir in keinem Arbeitslager, sondern in einem Konzentrationslager sind. Wir waren im von Deutschland besetzten Polen: Dem Auschwitz-Lager Birkenau. Niemand wusste, ob und wann man selbst ins Gas geschickt wird.“
Im Januar 1945 wurde sie zusammen mit 70 anderen sogenannten „Mischlingen“ zu Ariern erklärt - sie gaben den Judenstern ab und erhielten den „Roten Winkel“, für politische Gefangene. „Das Ganze war sowieso alles Schwachsinn. In meinem Herzen blieb ich natürlich weiterhin Jüdin, nutzte nur die Vorteile meines neu gewonnenen Arier-Status'.“
In der Stadt Lübz erlebten sie die Befreiung Deutschlands durch die amerikanischen und russischen Truppen: „Ein russischer Soldat brachte ein großes Bild von Adolf Hitler und stellte es mitten auf den Marktplatz. Sie zündeten es an, die Soldaten und die Mädchen aus dem KZ tanzten um das Bild herum, und ich spielte Akkordeon. Auch dieses Bild werde ich nie vergessen - das war nicht nur meine Befreiung, sondern meine zweite Geburt“, erinnerte sich Bejarano.
Veranstalter des Konzertes war die AG „es TUT sich WAS e.V.“. Unterstützt wurde die Veranstaltung von der Bäckerei Tröster, dem Lichtspielhaus Lennestadt, der Firma Gremako und LVM-Büro Behle sowie der Kulturförderung des Kreises Olpe.