Eskalation auf Halberbrachter Sportplatz: Spieler mit Platzwunde am Kopf

Gewalt überschattet Kreisliga-Fußballspiel


  • Lennestadt, 12.03.2024
  • Sport
  • Von Christine Schmidt
    Profilfoto Christine Schmidt

    Christine Schmidt

    Redaktion


    E-Mail schreiben
Topnews

Halberbracht. Das Fußballspiel zwischen Vatanspor Meggen und dem TV Rönkhausen ist am Sonntagnachmittag, 10. März, offenbar zu einem Schauplatz von Gewalt und unsportlichem Verhalten geworden. Während die Heimmannschaft das Spiel am Ende mit einem 2:1-Sieg gewann, bleiben die Ereignisse auf dem Platz und die Eskalationen nach dem Schlusspfiff in den Köpfen der Spieler und Zuschauer haften.


In einem Bericht auf seiner Website schreibt der TV Rönkhausen von „skandalösen Szenen“ aus dem Kreisliga B-Spiel. Was sich laut Bericht in den 90 Minuten vor Abpfiff ereignet haben soll, habe nichts mit Kreisliga-Fußball zu tun, so die Verantwortlichen.

„Beleidigungen, etliche Tätlichkeiten und mehrfaches Anspucken, teilweise ins Gesicht, durch die Heimmannschaft beherrschten die Partie. Alles passierte zum Großteil im Rücken des Schiedsrichters, weshalb es nicht geahndet wurde“, heißt es.

Auch die mitgereisten Zuschauer des TVR seien von Spielern sowie Verantwortlichen der Heimmannschaft mehrfach beleidigt worden. Die Rönkhauser machen dem Schiedsrichter Leonhard Dahlke keinen Vorwurf, da er selbst von Spielern, Verantwortlichen und Fans der Heimmannschaft auf grob unsportliche Weise beleidigt worden sei.

Spieler geht nach Kopfstoßen zu Boden

Auch von einem „Ordner“ der Meggener ist die Rede. Er soll während der Spielzeit mehrfach wutentbrannt aufs Feld gelaufen sein und den Schiedsrichter sowie die Spieler beleidigt haben.

Zur Eskalation kam es dem Bericht zufolge dann unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Ein Vatanspor-Spieler, der schon vorher extrem aufgefallen sei, habe dem TVR-Spieler Benjamin Gawlik per Kopfstoßen angegangen. Der Rönkhauser blieb mit einer Platzwunde oberhalb des Auges blutüberströmt liegen.

„Als Verein haben wir daraufhin einen Krankenwagen und die Polizei angerufen. Im Anschluss musste Benny im Krankenhaus genäht werden - er fällt nicht nur für die kommenden Pflichtspiele aus, sondern muss aufgrund der Verletzung auch krankgeschrieben werden.“

TVR vermisst Fair-Play-Gedanken

Der TVR ist schockiert: „Die Kopfnuss war nur der Höhepunkt einer Partie, in der es nicht um Fußball ging, in der es nicht ansatzweise um Spaß am Spiel und Fair-Play ging. Was im Nachhinein bleibt, ist Fassungslosigkeit und auch Hilf- sowie Ratlosigkeit, da uns als Verein die Hände gebunden sind und durch fehlende Sanktionsmöglichkeiten einfach so weitergemacht werden darf.“

Bünyamin Cengel, 1. Vorsitzender von Vatanspor Meggen, bedauerte auf LP-Anfrage das Geschehen und sagte, dass es schade sei, dass der Vorfall so allgemein auf den Verein übertragen werde. Selbstverständlich gehöre Gewalt nicht auf den Platz, nicht neben den Platz und nirgendwo hin, so Cengel.

„Solche Dinge gehören nicht zum Fußball”
— Bünyamin Cengel, 1. Vorsitzender von Vatanspor Meggen

Es sei ein Vorfall außerhalb des Spiels gewesen, nach Abpfiff. Da habe der Verein keine Handhabe gehabt, ebenso wenig wie der Schiedsrichter. „Solche Dinge gehören nicht zum Fußball, auch wir wollen Harmonie während des Spiels haben“, so der Vorsitzende.

Man werde intern besprechen müssen, wie mit dem Spieler umgegangen wird. Cengel bestätigt, dass die Vorfälle nur einen einzigen Spieler betreffen, er selbst habe es nicht gesehen. Das Spiel sei jedoch von beiden Seiten aus hitzig gewesen.

„Situation belastet uns“

Der Vorstand habe sich vor Ort um das Wohlergehen des Rönkhauser Spielers gekümmert bzw. nachgefragt. „Die Situation belastet uns auch. Es ging um einen Spieler, es tut umso mehr weh, wenn der Verein verallgemeinert wird“, so Cengel.

Der FLVW-Kreisvorsitzende Joachim Schlüter sagte am Dienstagmorgen, 12. März, auf LokalPlus-Nachfrage, dass nach dem Spiel direkt ein sportgerichtliches Verfahren eingeleitet worden sei. Staffelleiter Hartmut Baßenhoff habe eine Stellungnahme beider Vereine eingefordert und werde diese dem Kreissportgericht weiterleiten. Schlüter selbst konnte zu den Vorfällen nichts sagen, da er selbst nicht vor Ort war.

Polizei ermittelt

Einen Polizeieinsatz bestätigte Pressesprecher Thorsten Scheen auf LokalPlus-Nachfrage. „Wir sind nach dem Spiel zum Halberbrachter Sportplatz gefahren, weil sich schon während des Spiels ein Konflikt zwischen zwei Spielern ergeben hat.“ Dieser sei nach dem Spiel eskaliert. „Es hat über das Spiel hinaus Beleidigungen und schließlich einen Kopfstoß gegeben. Ein Beteiligter erlitt eine Platzwunde.“ Der 25-Jährige wurde verletzt und später mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Die alarmierte Polizei nahm vor Ort die Personalien der Beteiligten (25 und 34 Jahre) auf. Die Beamten schrieben unter anderem Anzeigen wegen Körperverletzung und Beleidigung.

Artikel teilen: